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Dortmund-Tatort unbedingt einschalten: Das Horror-Ende ist ein Kracher
Fernsehkrimi am Sonntag
Fans des Dortmund-Tatorts dürfen die Folge am Sonntag (20.2.) auf keinen Fall verpassen: Es gibt nicht nur einen spannenden TV-Thriller zu sehen, sondern auch ein Ende, das alles verändert.
Es ist eigentlich der perfekte Tatort – rein örtlich gesehen, aber auch die Episode „Liebe mich!“ selbst, die aus Dortmund kommt und am Sonntag (20.2.) ausgestrahlt wird. Eine von Beginn an hoch spannende Folge, die dramatisch zugespitzt mit einem Knall endet und lange nachwirkt, weil nichts mehr so ist, wie es war.
Ein Bestattungswald ist ein gut gewählter Ort, um eine Leiche verschwinden zu lassen. Doch wie es der Zufall will, wird die Leiche der Frau dennoch entdeckt – ein Jahr nach ihrem Verschwinden. Sie wurde erwürgt.
Die Kommissare Faber (Jörg Hartmann), Bönisch (Anna Schudt), Herzog (Stefanie Reinsperger) und Pawlak (Rick Okon) haben mit ihren Ermittlungen kaum begonnen, da taucht eine zweite Frauenleiche nur wenige Schritte entfernt von der ersten auf: wieder im Bestattungswald, ebenfalls erwürgt, auch wie bei der ersten Leiche geschminkt, der Körper gewaschen und in ein gelbes Sommerkleid gehüllt.
Hinweise auf einen Serientäter
Und auch diese Leiche liegt in einer vorab bar bezahlten Grabstätte. Der Mann, der die Grabstellen gebucht hat, existiert jedoch nicht. Ein Serientäter? Zwischen beiden Morden lag jeweils ein Jahr – und in nur wenigen Tagen sind wieder zwölf Monate vergangen . . .
Von Beginn an wirkt die Atmosphäre dieses Tatorts bedrohlich, verstärkt durch die Musikuntermalung und die Szenerie. Man schaut auf die beängstigende Eröffnungsszene des Films wie in eine Puppenstube. Sie zeigt eine Frau, die sich schminkt und eine Küche im Kunstlicht. Auch wenn eine Geburtstagstorte mit vier Kerzen auf dem Tisch steht und eine „Happy-Birthday-Girlande“ an der Wand hängt, spürt man: Hier stimmt was nicht. Immer wieder taucht die Küche zwischendurch auf und führt hin zu einem Schreckensszenario.
Gleichzeitig gehen die persönlichen Konflikte und Probleme der Tatort-Kommissare weiter. Alle außer Faber sind neben der Spur. Jan Pawlaks Frau Ella sitzt in Untersuchungshaft, und er weiß nicht, wie er das seiner Tochter Mia beibringen soll. Aus Frustration macht er den ausrastenden Faber.
Auch Kollegin Rosa Herzog hat ein dunkles Geheimnis. Sie sieht sich nach Jahren mit ihrer Mutter konfrontiert, die sich den Resten der Rote Armee Fraktion (RAF) angeschlossen hatte. Nun will die Mutter aussteigen und sucht dafür Rosas Hilfe. Rosa selbst verschwindet plötzlich.
Bönisch hat weiter Ärger mit dem Ex
Martina Bönisch hat noch immer Ärger mit ihrem abservierten Ex Sebastian Haller von der KTU. Er beleidigt sie, verbreitet Lügen über sie, strengt eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sie an und postet ein intimes Foto von ihr im Netz. Bönisch ist außer sich: „Nehmt mir die Waffe weg, sonst benutze ich sie noch.“

Rechtsmedizinerin Dr. Greta Leitner (Sybille Schedwill, l) lässt die Leiche bergen. Das Mordopfer wurde bei Vorbereitungen für eine Urnenbeisetzung in einem Bestattungswald entdeckt. © WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas
Faber, der sich dagegen ausgesprochen gut fühlt, will ihr helfen und ihr endlich ganz nahe kommen. Er flirtet auf Teufel komm raus. Das andauernde Liebes-Katz- und Maus-Spiel zwischen den beiden steuert endlich auf ein Happy End zu. Das Rollenspiel – ein Instrument, das Faber und Bönisch immer wieder nutzen, um sich in die Psyche des Täters hineinzuversetzen – ist dieses Mal doppeldeutig, im Dialog verschwimmen zeitweise die Grenzen zwischen Spiel und Realität.
Alles fügt sich – und kommt am Ende anders
Auch wenn diese Folge wieder viel Privatkram der Kommissare einnimmt, stört das den Krimi-Plot in keiner Weise. Die Handlung ist zwar komplex, der spannende Kriminalfall sehr dicht gewebt und reich an Metaphern, doch der Zuschauer verliert dank Stamm-Drehbuchautor Jürgen Werner an keiner Stelle die Übersicht. Alles fügt sich. Trotzdem kommt am Ende alles ganz anders, als erwartet.
Die fesselnde Jubiläumsfolge nach zehn Jahren Dortmund-Tatort ist eine der besten, wenn nicht die beste, nicht zuletzt wegen der großartigen schauspielerischen Leistungen von Jörg Hartmann, Anna Schudt und Stefanie Reinsperger. Das explosive Ende markiert einen Höhe- und einen Wendepunkt in der Geschichte des Dortmunder Teams. Unbedingt einschalten!
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
