Wer den neuen Tatort aus Dortmund gucken möchte, ohne zu wissen, was passiert, sollte jetzt aufhören zu lesen. Dieser Artikel enthält zahlreiche Spoiler auf das, was „Abstellgleis“ für seine Zuschauer bereithält.
Und das ist eine Menge. Denn die 27. Ausgabe der Krimireihe aus Dortmund stellt ihre Ermittler nicht nur vor einen verzwickten Doppel-Mord, sondern auch das Vertrauen im Team auf eine harte Probe.
Aber auf Anfang: Die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) sollen einen tödlichen Autounfall aufklären. Vom Täter fehlt jede Spur. Vermutlich aber fährt er einen SUV. Darauf lassen die Verletzungen des Unfallopfers schließen – Angela Herrig.
Ausgerechnet das Auto ihres Ex-Freundes passt auf die Beschreibung des Unfallwagens: Lorik Duka (Kasem Hoxha) war ein paar Wochen vor ihrem Tod noch mit Herrig zusammen, seine Familie ist der berüchtigte Duka-Clan. Hatte Lorik eine Rechnung mit Angela offen?
Faber und Herzog auf dem Abstellgleis
Faber und Herzog empfinden ihre Aufgabe, in dem Fall ermitteln zu müssen, als Strafe. Hauptkommissarin Ira Klasnić, die dem Team seit der Folge „Made in China“ vorsteht, hatte das Duo damit betraut und so „aufs Abstellgleis“ gestellt, wie Rosa Herzog moniert.
Doch schon am Tatort gerät der Fall zur Nebensache angesichts des ewig währenden Konflikts zwischen Peter Faber und Sebastian Haller (Tilman Strauß), dem Leiter der Kriminaltechnischen Untersuchung (KTU).
Haller, der Faber das Leben gerne schwermacht, indem er zum Beispiel Beweismittel verschwinden lässt („Made in China“), kann es sich auch dieses Mal nicht verkneifen, seinen Rivalen zu provozieren. „Ihre Chefin will sie loswerden, ich will sie loswerden und der Polizeichef lässt die Korken knallen, wenn uns das gelingt. Diesen Kampf können Sie nicht gewinnen.“

Einen weiteren Kampf will Haller offenbar mit Rosa Herzog ausfechten. Es geht um ein Prepaid-Handy, das nach dem Tod Martina Bönischs (Anna Schudt) in der Folge „Liebe mich!“ sichergestellt wurde. Das Handy enthält belastendes Beweismaterial gegen Herzog und ihre Mutter, die RAF-Terroristin Susanne Bütow. Bütow befand sich zum damaligen Zeitpunkt noch auf freiem Fuß. Um seiner Kollegin zu helfen, stahl Faber das Handy später in „Du bleibst hier“ aus der Asservatenkammer.
Sebastian Haller hat all das herausgefunden – und erpresst nun seine Kollegin.
Herzog: „Der Fall ist abgeschlossen.“
Haller: „Das könnte sich dank mir bald wieder ändern.“

So weit kommt es nicht, denn Haller stirbt kurze Zeit später bei sich zu Hause. Er wurde erstochen. Daniel Kossik (Stefan Konarske), einst Fabers Kollege und Konterpart, ermittelt im Namen des LKA. Faber und Herzog indes wird es untersagt, an dem Fall zu arbeiten. „Sie wissen, dass Sie auf der Liste der Verdächtigen ganz oben stehen?“, fragt Herzog ihren Partner. „Alles andere würde mich überraschen und ein bisschen enttäuschen“, erwidert dieser.
Tatsächlich gilt Faber als Hauptverdächtiger in dem Fall. Sein Verhältnis zu Haller war katastrophal: Faber machte Haller für den Tod Martina Bönischs verantwortlich. Außerdem buhlten die beiden bei jeder sich bietenden Gelegenheit darum, wem die Zuneigung ihrer toten Kollegin gehört hatte. Nicht selten drohte Faber seinem Rivalen mit dem Tod. Zu allem Überfluss wird auch noch seine DNA am Leichnam des Opfers gefunden. Der Kommissar – nun Mordverdächtiger – flieht.
Im Mordfall Haller gibt es viele Verdächtige
Hat Faber es getan? Ist er wirklich der Mörder? Und wenn ja, warum hat er es ausgerechnet jetzt getan? Immerhin: Der knurrige Hauptkommissar ist nicht der einzige, der ein Motiv hat. Da wäre zum Beispiel Rosa Herzog, die damals lange gezögert hatte, ehe sie ihre Mutter verriet und ins Gefängnis brachte. Auch der neue Kollege wirkt verdächtig: Otto Pösken (Malick Bauer) war Streifenpolizist und ermittelt seit Fabers Flucht mit Herzog weiter im tödlichen Autounfall. Steht er möglicherweise auf Lorik Dukas Gehaltsliste?
Keiner traut noch irgendwem in diesem Tatort. Fest steht nur, dass beide Mordfälle miteinander in Zusammenhang stehen. Denn jemand hat nicht nur die Spuren an beiden Tatorten professionell beseitigt; an der Leiche des Unfallopfers wurde außerdem die DNA eines Mitarbeiters der Polizei gefunden. „Wer ist das? Der große Houdini?“, fragt Herzog. „Einer, der weiß, wie es geht – und Zugang zu beiden Tatorten hatte“, meint Faber und schließt: „Der Täter ist einer von uns.“
Haller als Leiter der KTU muss dem Mörder auf die Schliche gekommen sein – und bezahlte mit seinem Leben.

Mehr verraten wir an dieser Stelle nicht. Es soll ja spannend bleiben. Raten Sie mit am Sonntag (30. März), wenn der Tatort ausgestrahlt wird: „Abstellgleis“ läuft ab 20.15 Uhr im Ersten.