Spendensammlung für wertvolles Geschenk Crowdfunding-Aktion finanziert Kunstwerk im „U“

Crowdfunding-Aktion soll Kunstwerk von Gabriele Münter finanzieren
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Künstlerinnen sind deutlich unterrepräsentiert in der klassischen Kunstszene. Das gilt auch für die städtische Kunstsammlung des Museum Ostwall in Dortmund. Doch die soll bald um ein Werk einer bedeutenden Malerin wachsen - dank der Hilfe der Dortmunder Wirtschaft und vieler kunstsinniger Bürgerinnen und Bürger.

Die Expressionisten-Sammlung, dessen Grundstock die 1957 übernommene Sammlung Gröppel ist, ist eines der Aushängeschilder des Museums Ostwall (MO) im Dortmunder U. Eine der bedeutendsten Künstlerinnen des Expressionismus fehlt dabei bislang allerdings: Gabriele Münter war 1911 Mitbegründerin der legendären Künstlerbewegung „Der Blaue Reiter“, der etwa auch Franz Marc, Wassily Kandinsky und August Macke angehörten, und gilt als Wegbereiterin der modernen Kunst.

„Wir hatten immer den Wunsch, ein Werk von Gabriele Münter in unserer Sammlung zu haben“, erklärt MO-Direktorin Regina Selter. Der Wunsch soll jetzt in Erfüllung gehen - gewissermaßen als verspätetes Geburtstagspräsent zum 75-jährigen Bestehen des Museums für moderne Kunst. Das organisiert der Verein der Freunde des Museums Ostwall gewissermaßen als Gemeinschaftsgeschenk. „Im 75. Jubiläumsjahr gibt es den Wunsch, den expressionistischen Sammlungsbestand durch weibliche Positionen zu erweitern. Das möchten die Freunde des Museums sehr gerne unterstützen“, erklärt Benjamin Sieber als Vorsitzender der Freunde des MO.

Bild ist reserviert

Mithilfe der Dortmunder Galerie Utermann gelang es, ein Werk von Gabriele Münter zu reservieren. Das 1930 entstandene Bild „Abend vom Fenster (Blick auf die Rue Lamblardie, Paris)“ zeigt eine Straßenszene in Paris mit einer rauchenden Dampflok. Auch solche Stadtansichten seien in der Sammlung des MO eher selten, sagt Sammlungsleiterin Nicole Grote.

Das Bild von Gabriele Münter "Abend vom Fenster/Blick auf Rue Lamblardie, Paris".
„Abend vom Fenster/Blick auf Rue Lamblardie, Paris“ ist der Titel des Bildes von Gabriele Münter. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Reserviert wurde das Bild zum Preis von 102.000 Euro. Rund 30.000 Euro stellt der MO-Freunde-Verein für den Ankauf zur Verfügung. Der Rest - Ziel sind 75.000 Euro - soll mithilfe einer Crowdfunding-Aktion aufgebracht werden. Die Plattform dafür stellt die Dortmunder Volksbank mit dem Internet-Portal viele-schaffen-mehr.de zur Verfügung. „Es ist unser mit Abstand größtes Projekt“, sagt Claudia Pilz von der Volksbank, die die Crowdfunding-Plattform betreut. Die hat in den vergangenen Jahren schon mehr als 110 Projekte mit mehr als 500.000 Euro unterstützt.

Übergabe im Juni

Und die Volksbank beteiligt sich auch finanziell selbst. Alle Spenden bis 10 Euro werden von der Bank verdoppelt. „Kunst und Kultur kann man gar nicht genug fördern“, stellt Volksbank-Kommunikations-Chef Carsten Jäger fest. Alle Spender bekommen eine Spendenquittung - oder können sich ab einer bestimmten Summe stattdessen besondere Gegenleistungen „erspenden“ - von einem Zertifikat für 100 Euro bis zu Führungen durch das Museum Ostwall für 500 oder 1000 Euro.

Vertreter der städtischen Kulturbetriebe, des MO-Freunde-Vereins und der Dortmunder Volksbank starteten gemeinsam die Crowdfunding-Aktion für das Kunstwerk von Gabriele Münter.
Vertreter der städtischen Kulturbetriebe, des MO-Freunde-Vereins und der Dortmunder Volksbank starteten gemeinsam die Crowdfunding-Aktion für das Kunstwerk von Gabriele Münter. © Oliver Volmerich

„Wir freuen uns sehr über diese großzügige Unterstützung“, dankten MO-Direktorin Regina Selter und Kulturbetriebe-Chef Stefan Mühlhofer schon beim Start der Aktion am Mittwoch (26.3.). Enden soll die Spendensammlung am 1. Juni. Kommt das Geld zusammen, soll das Werk von Gabriele Münter am Rande eines Symposiums zu MO-Gründerin Leonie Reygers am 13. Juni überreicht werden. Und Nicole Grote freut sich schon auf die Gestaltung der nächsten Sammlungspräsentation im Museum Ostwall ab Ende 2026. „Da hätte ich das Bild sehr gerne an der Wand“, sagt die Sammlungsleiterin.