Das "Feuerwerk der Turnkunst": ein Vorgeschmack? © Foto: Beushausen
Neue Großveranstaltung
Dortmund soll internationale Großveranstaltung ausrichten - zögert aber
Die Dimension gleicht dem Kirchentag: Eine Großveranstaltung mit 20.000 Teilnehmern und über 400 Einzelveranstaltungen möchte der Organisator in Dortmund ansiedeln. Es gibt aber Probleme.
Die Aussicht ist verlockend: Mit dem „Internationalen Deutschen Turnfest“ könnte eine weitere Großveranstaltung nach Dortmund kommen, die wie ein Konjunkturprogramm für Teile der Wirtschaft wirkt, besonders für die Gastronomie und das Hotelgewerbe.
Das Turnfest zielt sowohl auf Breiten- als auch auf Spitzensportler und findet alle vier Jahre statt. 2021 ist Leipzig an der Reihe. Und 2025 dann Dortmund?
Das zumindest wünscht sich der Deutsche Turner-Bund in Frankfurt. Er ist bereits vor Monaten mit einer Anfrage an die Stadt herangetreten. „Dortmund“, sagt Turner-Bund-Sprecher Torsten Hartmann, „hat eine sehr gute Infrastruktur und Anbindung.“ Notwendig seien beispielsweise Hotelbetten für rund 20.000 Teilnehmer sowie Gemeinschaftsquartiere für weitere 30.000 Besucher.
Rund 80 000 Besucher kämen nach Dortmund
Neben kulturellen Angeboten in der Stadt erwartet der Turner-Bund vor allem eine ausreichende Zahl an Sportstätten für rund 400 Veranstaltungen in 24 Sportarten – darunter Showprogramme und Angebote zum Mitmachen.
Beim Turnfest, das vom 7. bis 11. Juni 2025 laufen soll, dürfe Dortmund „rund 80.000 Gäste erwarten“, heißt es in der Verwaltung. Die Großveranstaltung erreiche ähnliche Dimensionen wie der Evanglische Kirchentag im Juni 2019.
Bislang hat Oberbürgermeister Ullrich Sierau den Ball flach gehalten und lediglich im Sonderältestenrat berichtet. Zwar sagt Turnerbund-Sprecher Hartmann, Dortmund sei „unter allen in Frage kommenden Städten diejenige, die am weitesten ist.“ Einen Beschlussvorschlag für den Rat aber gibt es zurzeit nicht.
Das hat seinen Grund: Nach erster, grober Schätzung könnten Kosten zwischen 12 Millionen und 18 Millionen Euro an der Stadt hängen bleiben. Das sei im städtischen Etat schlicht nicht darstellbar, heißt es.
Bund schickt Absagebrief: keine Zuschüsse
Auch der Bund spürt angesichts der Corona-Schäden im Haushalt wenig Neigung, für die Ausrichtung des Turnfestes finanziell geradezustehen. In der jüngsten Sitzung des Sonder-Ältestenrates trug Sierau den Fraktionsspitzen die freundlich gehaltene Absage aus Berlin vor.
Was in der CDU teilweise für Kopfschütteln sorgt – zumal das Turnfest durchaus als Testlauf für eine mögliche NRW-Bewerbung um die Olympischen Spiele 2032 dienen könne.
Nun ruhen die Hoffnungen auf dem Land NRW. Im Gegensatz zum Bund hat sich das Land bis dato noch nicht zurückgemeldet. Von seiner Reaktion wird abhängen, ob Dortmund das Turnfest ausrichtet oder nicht. In Politik und Verwaltung herrscht Konsens: Das könne kein „Alleingang der Stadt“ sein. Es müsse eine „nennenswerte Förderung geben“.
Kosten müssen sich am Kirchentag 2019 orientieren
Die CDU, heißt es, würde mit sich sprechen lassen, wenn die Kosten, die an der Stadt hängen bleiben, in etwa jenen 2,7 Millionen Euro entsprächen, die man auch für den Evangelischen Kirchentag zur Verfügung gestellt habe. Trotz seiner Absage müsse sich auch der Bund bewegen.
Zudem steigt der Zeitdruck. Der noch amtierende OB Sierau wird dem alten Rat in seiner letzten Sitzung am 8. Oktober keinen Beschlussvorschlag zum Turnfest vorlegen. Das müsste sein Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin in der ersten Sitzung des neuen Rates am 12. November erledigen – wenn es denn soweit kommt.
Nur zwei Tage später, am 14. November, will der Deutsche Turner-Bund nach aktuellem Stand entscheiden, ob Dortmund den Zuschlag erhält.
Die letzten Dortmunder Erfahrungen mit dem Deutschen Turnfest datiern aus 1990: Es war das erste gesamtdeutsche Turnfest und fand in Dortmund und Bochum statt.
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