Von Hörde ungestört von Autoverkehr durch eine grüne Schneise bis in den Dortmunder Norden zum „Grünen Ring“ der Westfalenhütte - dieser Radfahrer-Traum wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Denn neue Radwege auf alten Bahntrassen wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben.
Diese Hiobsbotschaft steckt in einer Antwort der Verwaltung auf eine Nachfrage aus der Politik zur möglichen Weiterführung des sogenannten „Bananen-Radwegs“. Der führt über einen früheren Bahndamm in einem großen, an eine Banane erinnernden Bogen, durch Körne und die östliche Innenstadt, endet aktuell noch an der Klönnestraße. Die Verlängerung über das Gelände des Güterbahnhofs-Ost ist aber kurz vor der Fertigstellung und würde dann bis zur Weißenburger Straße führen.

Von dort könnte es theoretisch über eine stillgelegte Bahnstrecke entlang der Gronaustraße weitergehen bis zur Borsigstraße. Dort soll bald ein neuer Radweg beginnen, der entlang des geplanten „Grünen Rings“ an der Westfalenhütte bis weit in den Dortmunder Norden führt. Allerdings nur theoretisch. Denn die Verkehrsplaner machen wenig Hoffnung, dass sich die Verlängerung realisieren lässt.
Dafür gibt es erst einmal technische Gründe. Denn im Verlauf der Bahnstrecke gebe es fünf Brücken, bei denen die Eigentumsverhältnisse, baulicher Zustand, Umfang der nötigen Instandsetzung und eventuell erforderliche Rampenanlagen noch geprüft werden müssten, teilt die Verwaltung mit.
Aber es gibt vor allem ein planerisches Hindernis: Die Bahn blockiere aktuell die Trasse für einen möglichen Ausbau der RRX-Strecke in Richtung Norden. Am Rande der Bornstraße liegt zum einen das von Siemens betriebene Betriebswerk, in dem alle RRX-Züge gewartet werden. Zum anderen wird eine RRX-Strecke nach Münster geplant, die ein eigenes Gleis benötigt.
Bahnflächen blockiert
Und es wird noch Grundsätzlicher: Nach einer Änderung des Eisenbahngesetzes gilt für Bahnflächen ein „überragendes öffentliches Interesse“. Eine Freigabe von Bahnflächen für andere Vorhaben werde damit „deutlich erschwert oder gar unmöglich“, teilen die Verkehrsplaner mit. „Ob dies so bleibt, ist unklar.“ Auf jeden Fall sei eine Weiterführung des „Bananen-Radwegs“ auf der Bahntrasse „auf absehbare Zeit nicht möglich“.

Als Alternative nennen die Planer die Strecke der geplanten Veloroute 2 von der Innenstadt nach Scharnhorst. Sie führt parallel zum Bahndamm über die Gronaustraße bis zur Borsigstraße und dann über die Albertstraße auf den geplanten Radweg am Westrand des „Grünen Rings“. „Am aktuellen Ende des ‚Bananen-Radwegs‘ an der Güntherstraße mit der Weißenburger Straße würde dann fast unmittelbar ein Anschluss an die geplante Veloroute bestehen“, heißt es. Frei von Autoverkehr wird diese Strecke dann allerdings nicht sein.
Freigabe weiter unklar
Wann das weitgehend fertiggestellte letzte Teilstück des „Bananen-Radwegs“ zwischen Klönnestraße und dem Anschluss an die Weißenburger Straße tatsächlich freigegeben wird, ist noch unklar. Von der Stadt gab es auf Nachfrage dazu keine Antwort. Der Weiterbau war von jahrelangen Verzögerungen begleitet, begann statt wie ankündigt 2018 erst 2022.
Und auch der Eröffnungstermin wurde gewissermaßen im Vierteljahres-Takt verschoben - vom Frühjahr 2023 über Herbst und Winter bis ins aktuelle Jahr. Zuletzt war von einem Ende der Bauarbeiten Ende Juli die Rede. Ein Termin, der bekanntlich auch lange verstrichen ist. Am Ende der Rampe zur Güntherstraße versperren aber immer noch Bauzäune den Weg.