Die Dortmunderin Bianca Zimmer (24) ist als Auszubildende auf das Auto angewiesen. Die hohen Spritpreise machen ihr wie vielen Menschen in Dortmund aktuell zu schaffen. © privat

Hohe Spritpreise

„Ganzes Gehalt geht für Sprit drauf“: Pendlerin Bianca Zimmer (24) verzweifelt

Neue tägliche Höchststände: Mit den Spritpreisen war es zuletzt wie mit den Corona-Zahlen. Menschen mit knappem Budget, die beruflich mit dem Auto pendeln, trifft das empfindlich. Eine Auszubildende erzählt.

Dortmund

, 14.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Der Preis für einen Liter Benzin (1,725 Euro) und Diesel (1,654 Euro) war noch nie so hoch wie in der sechsten Kalenderwoche 2022. Das trifft vor allem Menschen, die aus beruflichen Gründen auf das Pendeln mit dem Pkw angebunden sind.

Bianca Zimmer (24) aus Dortmund ist eine von über 100.000 Personen, die aus der Stadt „auspendeln“. Die Mehrheit davon nutzt dafür ein Auto.

Sie lebt am westlichen Rand der Stadt und hat ihre Arbeitsstelle in Recklinghausen. Zimmer ist im zweiten Lehrjahr einer Ausbildung zur Anlagenmechanikerin.

Tankfüllung kostet auf einmal knapp 20 Euro mehr

Über 50 Kilometer Arbeitsstrecke fährt sie am Tag, macht gut 1000 Kilometer pro Monat. „Für eine Tankfüllung habe ich vor drei Monaten 70 Euro bezahlt, jetzt sind es über 90“, sagt die zweifache Mutter. Bis zu 300 Euro an Spritkosten kämen mittlerweile monatlich zusammen.

Sie möchte ihre Ausbildungsstelle nicht missen. Ein Jobwechsel komme nicht infrage. „Eine Fahrgemeinschaft ist leider auch nicht möglich.“

Sie würde grundsätzlich auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, sagt sie. Das Problem: Sie arbeite bis 16 Uhr, um 16.30 Uhr müsse sie ihre Kinder von der Kita abholen. Eine Fahrt mit Bus und Bahn dauere aber eineinhalb Stunden. „Wenn es anders möglich wäre, würde ich es machen“, sagt Bianca Zimmer.

Hinweise auf günstige Tankpreise in Messenger-Gruppen mit Freunden

In ihrem Bekanntenkreis sei sie nicht die einzige, die gerade leide. „Wir schreiben uns schon immer, wenn an einer Tankstelle der Preis niedrig ist“, sagt die Dortmunderin.

Die Auszubildende fühlt sich wie viele andere auch der Entwicklung bei den Spritpreisen ausgeliefert. Sie wünscht sich mehr Unterstützung für Berufspendler, auch von staatlicher Seite.

„Es trifft doch vor allem diejenigen, die es immer trifft. Die alles tun, um arbeiten zu können, damit dann fast ein zweites Gehalt draufgeht, damit man überhaupt erst zum Job hinkommt“, sagt Zimmer.

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Dutzende Dortmunderinnen und Dortmunder haben sich auf einen Aufruf dieser Redaktion gemeldet, ihre derzeitige Situation zu schildern. Die Kilometerzahlen der Pendlerstrecken schwanken. Aber die Botschaften gleichen sich.

„Es kommt langsam das Gefühl auf, dass die Hälfte des Gehalts ausschließlich für Benzin ausgegeben wird“, schreibt ein Dortmunder und hofft auf „eine baldige Regulierung und Normalisierung“.

Eine andere Pendlerin berichtet von einer täglichen Strecke von Dortmund ins Bielefelder Umland. Mit dem ÖPNV sei das Büro nur mit Umsteigen, Warten oder einer Weiterfahrt mit dem Fahrrad möglich. Inklusive aller Zusatztickets sei das sogar noch teurer.

So bleibe im Moment nur eine Möglichkeit: „Ich mache die Augen zu, wenn ich an der Tankstelle vorbeifahre.“

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