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ÖPNV wird ausgeweitet - aber in Bus und Bahn kann es eng werden
Coronavirus
Immer mehr Geschäfte öffnen, nach und nach beginnt auch wieder der Schulbetrieb. Deshalb stellen sich auch VRR und DSW21 darauf ein, den öffentlichen Nahverkehr wieder hochzufahren.
Mit den ersten Lockerungen der Bestimmungen in der Corona-Krise wird es langsam wieder voller auf den Straßen. Davon sind auch Busse und Bahnen betroffen. „Durch die schrittweise Öffnung des öffentlichen Lebens werden wieder mehr Fahrgäste die Bahn nutzen“, ist man beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) überzeugt. VRR und DSW21 kündigen deshalb an, ihr Angebot auszubauen.
Bei 97 Prozent des Angebots
Das Dortmunder Verkehrsunternehmen hatte ohnehin auf drastische Kürzungen des Angebots verzichtet, es bei der Anbindung etwa der Kliniken sogar verstärkt. Gestrichen wurden der Nachtexpress und die sonst üblichen Sonderfahrten für Schüler mit 70 Einsatzwagen. „Wir waren damit zuletzt bereits bei 97 Prozent des normalen Fahrtangebots“, bilanziert Fligge.
Jetzt bereite man sich auf Hochtouren auf die schrittweise Wiederaufnahme des Schulunterrichts vor. Man werde das Angebot in einem ersten Schritt ab Donnerstag (23.4.) durch zusätzliche Fahrzeuge im Stadtbahn- und Busbereich ausweiten, kündigt DSW21 an.
Zusätzliche Bahnen und Busse
Zusätzliche Bahnen fahren insbesondere auf den Stadtbahnlinien U45 und U49 in Richtung Fredenbaum, Hafen und Hacheney. Erweitert werden auch die Kapazitäten auf der U43. Im Busbereich werden zum Schulbeginn um 8 Uhr auf speziellen Verbindungen insgesamt zwölf E-Wagen eingesetzt.
Am Donnerstag und Freitag werde man das Fahrgast-Aufkommen dann sehr genau beobachten, heißt es. Mit Blick auf eine weitere Öffnung des Schulbetriebs zum 4. Mai werden Konzepte erarbeitet und im engen Austausch mit der Stadt Dortmund und dem Corona-Krisenstab abgestimmt.
DSW-Chef warnt: Kapazitäten sind begrenzt
Gewarnt wird aber schon jetzt vor übertriebenen Erwartungen. „Man muss allerdings deutlich sagen, dass unsere Kapazitäten Grenzen haben“, sagt DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke. „Je mehr der Schulbetrieb wieder hochgefahren wird und der Berufs- und Einkaufsverkehr zunimmt, desto höher wird die Auslastung unserer Fahrzeuge sein und desto geringer die Möglichkeit, in Bussen und Bahnen Abstand einzuhalten.“
Um den Mindestabstand zu gewährleisten, sei nach einer Schätzung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen die fünf- bis sechsfache Menge an Fahrzeugen und Fahrern nötig. Für Dortmund wären das rund 850 statt der vorhandenen 170 Busse und 4.500 statt 900 Fahrer.
Appell an Eigenverantwortung
Auch eine strikte Zugangsregelung beim Einsteigen ist laut Pehlke nicht umsetzbar. Deshalb wird in erster Linie an die Eigenverantwortung der Fahrgäste appelliert, sich in Bussen und Bahnen so gut wie möglich zu verteilen und wenn nötig auf den nächsten Anschluss zu warten, wenn ein ankommender Bus oder eine einfahrende Bahn bereits gut gefüllt ist. Empfohlen wird auch das Tragen von Mund- und Nasenschutz.
Ausbau im Regionalverkehr
Der VRR empfiehlt sogar, auf Fahrten mit Bus und Bahn, die nicht zwingend notwendig sind, zu verzichten. Gleichwohl hat der Verkehrsverbund auch das Angebot im Regionalverkehr erhöht, das im März drastisch zusammengekürzt worden war.
S- und Regionalbahnen fuhren meist nur im Stundentakt, zu bestimmten Tageszeiten gar nicht. Erst nach Protesten von Krankenhaus-Beschäftigten boten VRR und Deutsche Bahn auch wieder S-Bahn-Fahrten auf der Linie S 4 am frühen Morgen an.
Jetzt hat man kurzfristig auf die Lockerung der Corona-Beschränkungen reagiert. „Seit Montag, 20. April wird das Angebot auf den Linien von S-Bahn, Regionalbahn und Regionalexpress in NRW von derzeit rund 50 Prozent auf 80 Prozent erhöht“, teilt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit. Der Fahrplan gilt vorerst bis 3. Mai.
Für Dortmund bedeutet das unter anderem, dass die S-Bahn-Linie 1 (Dortmund-Solingen) und 4 (Unna-Lütgendortmund) nun viertelstündlich fahren, die S 4 ab 19 Uhr alle 60 Minuten.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
