
© Oliver Volmerich
Neuer Hoeschpark: Woher kommt die extreme Kosten-Explosion?
Umbau des Hoeschparks
Deutlich teurer wird der Umbau des Hoeschparks, der auch länger als geplant dauert. Besonders bitter: Die Stadt erhält offenbar viel weniger finanzielle Hilfe als erhofft.
Die warme Frühlingssonne lockte momentan viele Spaziergänger und Sportler in den Hoeschpark, der als grüne Oase im Borsigplatz-Viertel sehr beliebt ist. Ein Teil des Areals ist allerdings noch tabu: Bauzäune versperren nördlich der alten Radrennbahn den Weg. Der Bereich rund um die alte „DO-BO-Villa“ und das frühere Tennisheim ist noch eine Baustelle.
Dabei sollten die Bauarbeiten längst erledigt und das Bauschild am Eingang des Parks verschwunden sein. Es verkündet seit November 2020 die „Entwicklung des Hoeschparks und des Freibads Stockheide zu einem Integrations-, Gesundheits-, Sport- und Freizeitpark“.
An den Gebäuden laufen die Arbeiten dafür auf Hochtouren. Die Dächer sind noch nicht eingedeckt, die Außenmauern erinnern eher an einen Rohbau. Dabei waren die Umbauarbeiten im Hoeschpark bis Ende 2021 terminiert - nicht zuletzt, weil dann die Frist für die bewilligten Städtebau-Fördermittel von Bund, Land und EU ausgelaufen ist.

Der Umbau der "DO-BO-Villa" im Hoeschpark zum Sportheim läuft noch auf Hochtouren. © Oliver Volmerich
Doch nicht nur die Zeitpläne, sondern auch die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen. Am 12. Mai soll der Rat der Stadt über eine Kostenerhöhung entscheiden. Die Politik soll oder besser gesagt muss einen finanziellen Nachschlag von gut 1,72 Millionen Euro beschließen.
Der zweite Nachschlag
Es ist nicht der erste Nachschlag: Schon im Februar 2021, wenige Monate nach Baubeginn, meldete die Verwaltung Mehrkosten an. Damals stiegen die Kosten von 5 Millionen Euro, die für den Umbau eigentlich veranschlagt waren, auf 6.246.592 Euro. Jetzt steigt der Preis auf 7.973.592 - also knapp 8 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zur ursprünglichen Kalkulation ein Plus von 60 Prozent.
Begründet wird der Kostenanstieg wie schon im vergangenen Frühjahr mit gestiegenen Baupreisen, die nicht zuletzt durch Corona-Krise und Ukraine-Krieg weiter angezogen haben. Außerdem habe sich die Bausubstanz der alten Gebäude trotz der Voruntersuchungen als maroder erwiesen als gedacht. Das hat nicht zuletzt auch für die Verzögerung beim Bau geführt.
Gebäude in der „Aufbauphase“
„Im Bereich der Hochbauten Sportheim und Tennisheim hat es Verzögerungen in den Umbauphasen durch Erschwernisse im Bauablauf wie Schadstoffsanierungen, Sohlensanierung und Wandabdichtungsarbeiten gegeben. Die Gebäude befinden sich derzeit in der Aufbauphase“, teilt die Verwaltung nun der Politik mit.

Auch der Umbau des alten Tennisheims hat sich deutlich verzögert. © Oliver Volmerich
Besonders bitter und teuer für die Stadt: Sie muss für den neuerlichen Kostenanstieg ganz allein aufkommen. „Für die zweite Kostenerhöhung von 1.727.000 Euro können keine weiteren Fördermittel generiert werden, daher liegt der Eigenanteil der Stadt Dortmund bei 100 Prozent“, erklärt die Verwaltung.
Ursprünglich sollte der Gesamtumbau zu 90 Prozent aus Fördermitteln finanziert werden. Die Stadt hätte nur 10 Prozent selbst tragen müssen - das waren anfangs 499.700 Euro.
Keine weiteren Fördermittel
Die Summe stieg nach der Berechnung der Stadt mit dem ersten Beschluss zur Kostenerhöhung auf mindestens 624.700 - in der Hoffnung, dass die Fördermittelgeber ebenfalls einen Nachschlag bewilligen. Der ist aber bislang - nach mehr als einem Jahr - noch nicht bewilligt. „Ob eine Zuwendung erfolgt und wenn ja, in welcher Höhe, ist noch unklar“, teilt die Stadt mit.
Bewilligt ist bislang nur die Ursprungs-Fördersumme von knapp 4,5 Millionen Euro. Bleibt es dabei, würden die Kosten des Hoeschpark-Umbaus für die Stadt von den anfangs kalkulierten knapp 500.000 Euro auf fast 3,5 Millionen Euro steigen - und hätten sich damit versiebenfacht.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
