
© Oliver Schaper
Millionen für Studierenden-Wohnheime - aber Sorgen um Wohnungsneubau
Wohnungsbau-Förderung
43 Millionen Euro an Wohnraumförderung bekommt Dortmund für 2020 vom Land. Größter Nutzer ist das Studierendenwerk, das zwei Wohnheime sanieren lässt. Sorgen macht dagegen der Neubau-Sektor.
Das Studierendenwerk und die Stadt Dortmund haben schnell reagiert. Zum ersten Mal konnten 2020 die Wohnbau-Fördermittel des Landes auch für die Modernisierung von Studentenwohnungen genutzt werden.
Und die Gelegenheit wird ausgiebig genutzt: Oberbürgermeister Thomas Westphal überreichte am Mittwoch (24.2.) zwei Bewilligungsbescheide über zusammen 23 Millionen Euro an Thomas Schlootz als Geschäftsführer des Studierendenwerks Dortmund. Mit dem Geld sollen zwei Wohnheime für Studierende am Uni-Campus umfassend saniert und modernisiert werden.
306 Appartements für Studierende bietet das Wohnheim an der Baroper Straße am Campus-Süd mit zwei Gebäuden aus den 1970er-Jahren, in die alleine 15,8 Millionen Euro fließen. Der Rest von 7,2 Millionen Euro wird für die 225 Appartements in der Wohnanlage am Vogelpothsweg am Campus-Nord genutzt. Zusammen werden so 561 Wohneinheiten mit Landesmitteln modernisiert.

Auch das „Studentendorf“ zwischen Mathe-Tower und Bibliothek am Campus-Nord soll modernisiert werden. © Hans Blossey (Archiv)
So schön das für das Studierendenwerk und die Studierenden ist: Die großen Summen relativieren zugleich den Ende Januar verkündeten Erfolg der Stadt bei der Abschöpfung der Wohnbau-Fördermittel. Mit 43 Millionen an Zuwendungen liegt man damit über dem im Vorfeld eingeräumten Globalbudget von 39 Millionen Euro - wobei aber mehr als die Hälfte ans Studierendenwerk geht.
Und auch die Zahl von 799 geförderten Wohneinheiten erscheint in einem anderen Licht, wenn man weiß, dass 561 davon kleine Studierenden-Appartements in zwei Wohnheimen sind.
Nur wenige geförderte Neubauten
Was besonders auffällt: Unter den geförderten Maßnahmen sind nur 80 Neubauten. Das ist wenig angesichts des Ziels, pro Jahr bis zu 2000 neue Wohnungen in Dortmund zu schaffen und dabei vor allem den sozialen Wohnungsbau mit öffentlichen Mitteln zu fördern.
Das ist auch der Stadtspitze bewusst. Mit 80 geförderten Neubau-Maßnahmen liege man klar unter dem Schnitt von sonst etwa 200 Wohneinheiten im Jahr, räumt Ludger Wilde als der für Planung und Wohnen zuständige Dezernent ein. „Da sollten wir nicht darunter bleiben.“ Die Zahlen hingen aber oft von größeren Projekten ab - die im vergangenen Jahr offensichtlich fehlten. Wilde stellte allerdings Besserung in Aussicht. „Für 2021 sind etliche Projekte in Vorbereitung“, stellt er fest.
Letztlich hängt die Entwicklung von Investoren ab. Für sie hätten sich zwar die Förderbedingungen durch das Land verbessert, zugleich wird der Elan aber durch die Entwicklung der Baukosten und Bodenpreise gebremst, erklärt der Dezernent.
Immerhin: Auch die Geschäftsführung des Studierendenwerks kann sich vorstellen, bald einmal wieder in Neubauten zu investieren - wenn denn die finanziellen Bedingungen stimmen, wie Thomas Schlootz anmerkt. Jetzt wird erst einmal in den Bestand investiert.
Günstige Mietpreise für Studierende
„Auch die Bestandsmodernisierung ist ein wichtiger Bestandteil der Wohnungsbau-Förderung“, betont Thomas Westphal. „Und wir brauchen spezielle Angebote für bestimmte Personengruppen.“ Wie in diesem Fall für Studierende.
„Wir haben einen sozialen Auftrag und wollen Wohnen zu guten Preisen anbieten“, erklärt Schlootz. Orientiert an der im Bafög festgeschriebenen Wohnpauschale liegt die Miet-Obergrenze für ein möbliertes Appartement bei 325 Euro.
Danach wird sich auch nach der Modernisierung nichts ändern. Die Wohnheime, für die jetzt die Fördermittel fließen, werden umfassend modernisiert. Neben Fenster und Türen werden die Wärme- und Lüftungsanlagen, die Sanitärinstallationen und die Fahrrad-Abstellanlagen erneuert.
Die einzelnen Häuser müssen während der Sanierung leer gezogen werden. Im Mai beginnen die ersten Arbeiten an der Baroper Straße. Die Modernisierung soll hier bis Mitte 2023, am Vogelpothsweg Mitte 2024 abgeschlossen sein.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
