Mehrere Schulneubauten sollen an der Kreuzstraße entstehen Planer stellt den Zeitplan vor

Das ist der Zeitplan für Abriss und Schulneubauten an der Kreuzstraße
Lesezeit

Für Montag hatte die Initiative „Architects4Future“ zum „Tag der Umwelt“ zu einer Protestaktion gegen den geplanten Abriss der alten Kreuz-Grundschule aufgerufen. Am Dienstag diskutierte der Ausschuss für Infrastruktur, am Mittwoch (7.5.) die Bezirksvertretung Innenstadt-West. Die Diskussion um Erhalt oder Abriss der traditionsreichen Kreuz-Grundschule geht weiter.

Die politische Entscheidung ist freilich gefallen: Schon in der vergangenen Woche hatten sich im Ausschuss für Stadtentwicklung SPD und CDU wie von der Verwaltung empfohlen auf Abriss und Neubau der Schule festgelegt.

Grüne, Linke+, die Partei und eine Initiative von Architekten haben sich vergeblich für den Erhalt starkgemacht - vor allem mit Hinweis auf die bessere Klimabilanz bei Erhalt der alten Bausubstanz und den stadtbildprägenden Charakter des 110 Jahre alten Schulgebäudes an der Kreuzstraße. Die Verwaltung hatte dagegen vor allem auf die schlechte Nutzbarkeit der alten Räume durch neue pädagogische Anforderungen aufmerksam gemacht.

In der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt West am Mittwoch (7.6.) erläuterten Vertreter der städtischen Immobilienwirtschaft noch einmal die Gründe für die Entscheidung und ordneten das Vorhaben in die Gesamtentwicklung des Schulzentrums Kreuzstraße ein.

Denn die Grundschule ist nicht die einzige Schule an der Kreuzstraße, die einen Neubau bekommt - auch, wenn es bei den benachbarten Schulen keinen Abriss, sondern Ergänzungsbauten geben soll.

So sieht der Entwurf der städtischen Immobilienwirtschaft für den Anbau für die Johannes-Wulff-Schule an der Kreuzstraße aus.
So sieht der Entwurf der städtischen Immobilienwirtschaft für den Anbau für die Johannes-Wulff-Schule an der Kreuzstraße aus. © Städt. Immobilienwirtschaft

So bekommt die Johannes-Wulff-Förderschule als direkter Nachbar der Kreuz-Grundschule einen Anbau unmittelbar an der Kreuzstraße.

Weiter westlich davon entsteht ebenfalls ein Neubau unter anderem für eine gemeinsame Aula von Leibniz-Gymnasium und Wilhelm-Röntgen-Realschule. Das gesamte Schulzentrum bekommt also entlang der Kreuzstraße, ein völlig neues Gesicht.

So sieht der Entwurf der städtischen Immobilienwirtschaft für den Anbau zwischen Leibniz-Gymnasium und Wilhelm-Röntgen-Realschule aus.
So sieht der Entwurf der städtischen Immobilienwirtschaft für den Anbau zwischen Leibniz-Gymnasium und Wilhelm-Röntgen-Realschule aus. © Städtische Immobilienwirtschaft

Das relativiert dann auch nach Ansicht von Ahmed Gönen, Vize-Chef der städtischen Immobilienwirtschaft, die Forderung der Grünen, die im Ausschuss der Stadtentwicklung mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, nach einer neuen identitätsstiftenden Wirkung der Fassade bei einem Neubau der Kreuz-Grundschule. Denn der Neubau sei nicht als Solitär zu betrachten, sondern stehe in einer Reihe mit den benachbarten Schulneubauten mit ähnlichen Fassaden-Entwürfen.

Die Entwürfe dazu stammen alle aus der Fehler der städtischen Immobilienwirtschaft. „Wir haben da unsere besten Architekten dran“, versichert Gönen. Dass kein externes Architekturbüro beauftragt wurde oder gar ein Wettbewerb ausgelobt wurde, begründet er mit dem engen Zeitplan.

Generell dauere die Planung für einen Schulneubau fünf Jahre. Bei einem Wettbewerb dauere es der Erfahrung nach eineinhalb Jahre länger. Ausdrücklich sei bei den Neubauten an der Kreuzstraße aber kein Modulbau vorgesehen, der noch einmal Zeit gespart hätte.

Mit Blick auf die Forderung nach einer „identitätsstiftenden Fassade“ kündigte Gönen eine Abstimmung der Entwürfe unter anderem im städtischen Gestaltungsbeirat an. Der hatte sich bereits mit den Plänen befasst, sich zwar gegen den Abriss ausgesprochen, aber die Neubau-Entwürfe ausdrücklich gelobt, wie Marcus Knoblauch als Projektleiter bei der städtischen Immobilienwirtschaft feststellt. Vom Gestaltungsbeirat sei der Entwurf als „gut durchdacht“ und „architektonisch stimmig“ beurteilt worden.

Zeitplan für Schulzentrum

Erster Schritt beim Gesamt-Umbau des Schulzentrums an der Kreuzstraße ist die Erweiterung der Johannes-Wulff-Schule für rund 12,5 Millionen Euro, die aktuell einen Teil der Kreuz-Grundschule mitnutzt. Die Bauarbeiten für den Neubau an der Kreuzstraße sollen hier im Oktober dieses Jahres beginnen und bis Juli 2025 dauern.

Die Ergänzungsbauten am Leibniz-Gymnasium - ein neuer Klassentrakt im Norden und die Aula mit Verwaltungstrakt ist Süden - ist für das Frühjahr 2025 bis Sommer 2027 terminiert und wird auf Baukosten von 30,1 Millionen Euro taxiert.

Das Schulzentrum an der Kreuzstraße im Überblick. Von rechts sind die Gebäude des Leibniz-Gymnasiums, der Wilhelm-Röntgen-Realschule, der Johannes-Wulff-Schule und der Kreuz-Grundschule zu sehen.
Das Schulzentrum an der Kreuzstraße im Überblick. Von rechts sind die Gebäude des Leibniz-Gymnasiums, der Wilhelm-Röntgen-Realschule, der Johannes-Wulff-Schule und der Kreuz-Grundschule zu sehen. © Blossey

Der Abriss der Kreuz-Grundschule könnte schließlich nach Ende des Schuljahres im Sommer 2025 stattfinden. Anfang 2026 wäre dann Baubeginn für den Neubau, der bis Frühjahr 2028 fertiggestellt sein soll. Die Kosten werden hier aktuell auf 26,7 Millionen Euro geschätzt. Während der Bauzeit bekommt die Schule einen Interimsstandort mit Containern neben den bestehenden Sporthallen.

Leitlinien zu Klima-Aspekten

Klare Aussagen gibt es von den Immobilienwirtschaftlern auch zu der Forderung aus der Politik, mehr Transparenz bei der Abwägung zwischen Erhalt und Neubau von Schulen zu zeigen. Denn die Kreuz-Grundschule ist angesichts gestiegener Schülerzahlen und Raumnot nicht die einzige in Dortmund, die durch einen Neubau ersetzt werden soll. Auf der Liste stehen etwa auch die Nordmarkt-Grundschule und die Grundschule Kleine Kielstraße in der Nordstadt.

Bei der Abwägung zwischen Umbau oder Neubau arbeite man gemeinsam mit dem städtischen Liegenschaftsamt und der Schulverwaltung an Leitlinien für Schulprojekte mit Blick auf die Klimaneutralität, kündigt Gönen an. Die Losung soll dabei lauten: Der Erhalt hat Vorrang, wenn es wirtschaftlich darstellbar ist. „Wir machen uns die Entscheidung in jedem Einzelfall nicht leicht“, betont Gönen.

Streit um Zukunft der Kreuz-Grundschule: Entscheidung zu Erhalt oder Neubau ist gefallen

„Würde einen Erinnerungsort zerstören!“: Kritik am Abrissplan für historische Schule im Kreuzviertel

Schulbau in Dortmund: Viele Innenstadt-Schulen werden zu Baustellen