Im April 2022 berichteten wir, dass das Restaurant „Mykonos“ in Dortmund-Hombruch nach mehr als 40 Jahren Geschichte sei. Von einem Abschied mit einem weinenden und einem lachenden Auge war in den sozialen Medien damals zu lesen. Inhaber Ioannis Zekeridis (69) verabschiedete sich gemeinsam mit Schwester Simela in den Ruhestand. Eine Ära an der Harkortstraße 110 sollte damit zu Ende gehen – denkste.
Seit November 2023 flitzt Ioannis Zekeridis mit seinen fast 70 Jahren wieder gut gelaunt durch sein griechisches Restaurant und bereitet alles für seine hungrigen Gäste vor. Das „Mykonos“ hat seit August 2023 seine Pforten wieder geöffnet. Ein Ende, wie es schon einmal verkündet wurde, ist Stand jetzt längst nicht abzusehen.
Zekeridis, der Anfang Dezember seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, blickt auf ereignisreiche Monate zurück, in denen er eins definitiv gelernt hat: „Rentner sein und nur Zuhause rumsitzen, das ist nichts für mich.“ Wenn man ihm so bei seiner Arbeit zusieht, weiß man auch genau wieso: Ioannis Zekeridis ist Gastronom mit Leib und Seele.
„Mykonos“ 1978 eröffnet
An einem Freitagmittag treffen wir Ioannis Zekeridis in dem gemütlichen Lokal zum Gespräch. Obwohl er reichlich für den Abend und das folgende Wochenende vorzubereiten hat, nimmt er sich ein paar Minuten Zeit, um über seine bewegte Geschichte zu sprechen – die ihn vom Rentner-Dasein zurück in sein geliebtes Restaurant führte.
Anfang 2022 verabschiedete sich der Grieche wie erwähnt in den wohlverdienten Ruhestand. Zekeridis verpachtete daraufhin die Räumlichkeiten an der Harkortstraße – ein italienisches Restaurant folgte auf das „Mykonos“. „Seit 1978 war ich hier in der Bude, damals war ich 23. Ich habe alles hier von Null aufgebaut“, erinnert sich der noch 69-Jährige, der von seiner Frau und seiner Schwester schon immer tatkräftige Unterstützung erhielt. Nach etwas mehr als 43 Jahren war dann allerdings vorerst Schluss.
Doch als sich das italienische Restaurant Mitte des Jahres 2023 schon wieder verabschiedete, musste Zekeridis, dem das Haus an der Harkortstraße gehört, eine Entscheidung treffen. „Ich wollte eigentlich eine längere Pause machen. Aber das hat nicht ganz geklappt“, erklärt er und lacht.
Der Stress ist ihm nicht anzumerken, er ist eine Frohnatur. „Ich habe noch versucht, einen Nachfolger zu finden. Aber so einfach ist das nicht. Dann habe ich gesagt: Ich übernehme es vorerst wieder.“ Nach rund eineinhalb Jahren Pause stand er also plötzlich wieder als Gastwirt hinter dem Tresen.
„Nicht mehr der Jüngste“
Natürlich, so erklärt er, habe er sich seine Gedanken gemacht, weil die Arbeit im Restaurant-Betrieb körperlich anstrengend sei. „Ich bin auch nicht mehr der Jüngste“, sagt Zekeridis und schmunzelt. Solange er noch kann, wolle er das „Mykonos“ aber weiterführen. Das Leben als Rentner sei sowieso nichts für ihn gewesen, wie er deutlich zu verstehen gibt.

„Das war, sagen wir mal so, viel Langeweile“, erinnert sich Zekeridis an seinen verhältnismäßig kurzen Ruhestand zurück. „Ich bin es gewohnt, jeden Tag 12 bis 16 Stunden zu arbeiten. Auf einmal nur zu Hause hocken, essen, Kaffee trinken, fernsehen. Das war nichts für mich, ehrlich nicht.“ Ioannis Zekeridis schüttelt dabei den Kopf und verzieht das Gesicht.
Eigentlich habe er sich verschiedene Dinge für den Ruhestand vorgenommen, doch irgendetwas lähmte ihn. „Letztendlich habe ich gar nichts gemacht. Ich war zu faul dafür. Ich war krank. Den ganzen Tag zu Hause, das geht nicht.“
„Wie eine große Familie“
Umso glücklicher blickt er drein, als er von seinem Comeback als Gastwirt erzählt. Die Menschen in Hombruch hätten sich riesig gefreut, als das „Mykonos“ wieder seine Türen öffnete. „Man kennt hier so viele Menschen, das ist wie eine große Familie“, betont er sichtlich gerührt und ergänzt: „Ich habe meinen Job so viele Jahre gemacht, jetzt mache ich weiter und freue mich richtig.“ Wer das sagen kann, hat wahrlich seinen Traumjob gefunden – so wie Ioannis Zekeridis. Die Gastronomie ist seine Leidenschaft.
Für die Gäste sei indes alles beim Alten, so wie in den Jahren zuvor. Ein, zwei Gerichte seien neu oder leicht verändert auf der Karte – das Fleisch wird jedoch weiterhin auf dem Holzkohlegrill zubereitet. Diesen kann Zekeridis zum Zeitpunkt unseres Gesprächs fast schon wieder anschmeißen – die meisten Tische sind für den Abend bereits reserviert.
Eins hat Ioannis Zekeridis jedenfalls gelernt, sollte er seinen Ruhestand irgendwann fortsetzen: „Wenn ich das Restaurant das nächste Mal abgebe, dann muss ich etwas tun. Also viel Urlaub oder ein bisschen Fitness“, erklärt der 70-jährige Grieche, der noch grinsend an alle appelliert: „Ich empfehle euch, irgendetwas zu tun, etwas zu machen als Rentner. Nicht zu Hause bleiben.“
Dieser Artikel erschien zuerst im November 2023.
Das „Mykonos“ in Hombruch ist Vergangenheit – Neuer Inhaber ist Bruno Sadrijan (51)
Wer ist die „unbekannte Polin“ in Eichlinghofen?: Hans-Hermann Janssen möchte Toten Namen geben
Henrike Nolte leitet neue Gesamtschule im Süden: „Das gibt es auch in Dortmund nicht so oft“