Meinung
Das E-Rezept auf einem Blatt Papier? Das ist doch eine Farce!
Das elektronische Rezept ist da, wird aber ausgedruckt - typisch Digitalisierung in Deutschland. Die elektronische Übermittlung muss schnellstens viel einfacher werden, fordert unser Autor.
Mit dem E-Rezept sollten Patienten ihre Medikamente in der Apotheke abholen können, ohne dafür zum Arzt zu müssen. Das „E“ steht, man kann es sich denken, für elektronisch. Seit dem 1. September müssen Apotheken bundesweit E-Rezepte einlösen können. Gleichzeitig ist im Bezirk Westfalen-Lippe die Einführungsphase des E-Rezepts in ausgewählten Arztpraxen gestartet.
Bloß ist die elektronische Übermittlung von Rezepten, also der elementare Vorteil des E-Rezepts, bislang so gut wie gar nicht umsetzbar. Stattdessen gibt es zur Einführung das E-Rezept auf Papier. Ein ausgedruckter Zettel mit QR-Code, den man von seinem Arzt bekommt und in der Apotheke scannen lässt. Das ist eine Farce!
Viel zu kompliziert
Wer sein Rezept jetzt auf elektronischem Wege bekommen möchte, braucht dafür ein Smartphone, eine App, eine PIN-Nummer und eine elektronische Gesundheitskarte. Darüber weiß aber kaum jemand Bescheid. Und außerdem ist das viel zu kompliziert - gerade für ältere Menschen.
Es ist nicht neu, dass Deutschland bei der Digitalisierung lahmt. Die Einführung des E-Rezepts sollte eigentlich ja schon Anfang 2022 gelingen, wurde dann verschoben. Jetzt wurde sie in Westfalen-Lippe in Form einer Pilotphase durchgezogen, ist aber durch die mangelnde technische Lösung so schlecht ausgestaltet, dass man sich fragt, ob das sinnvoll war. Im Prinzip war das ein Fehlstart mit Ansage.
Deutschland und die Digitalisierung
Das E-Rezept ist ein typisches Beispiel für die Lücken bei der Digitalisierung in Deutschland: gut gemeint, aber schlecht geplant und umgesetzt. Dabei ist der Grundgedanke doch richtig und wichtig. Ein gutes Konzept fürs E-Rezept würde nicht nur die Patienten, sondern auch die Ärzte und Apotheker entlasten. Es würde Arbeit und damit Kosten sparen, und es würde auf allen Seiten mehr Flexibilität bedeuten.
Die Hoffnungen ruhen jetzt auf einer neuen Gesundheitskarte, die die elektronische Übertragung der Informationen, die das Rezept enthält, möglich machen soll. Und das soll dann ganz einfach funktionieren - ohne Smartphone, App und PIN-Nummer. Das klingt vielversprechend. Spätestens Ende November solle es so weit sein, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe mit.
Da fragt man sich unweigerlich: Warum denn nicht gleich so? Aber nein, lieber steckt man Ressourcen in eine App, die niemand bedienen kann.
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