Jedes Jahr bringt der Focus eine Liste von Deutschlands Top-Medizinern heraus, und wieder stehen so einige Fachärzte aus Dortmund darauf. Insgesamt 30 Ärzte der Stadt gelten laut der Veröffentlichung vom März 2025 zu den besten des Landes. Ein weiterer hat erst kürzlich bekanntgegeben, im Westen der Stadt neuer Chefarzt zu werden.
Vor allem zwei Faktoren sind bei den Dortmunder Top-Medizinern sehr auffällig:
Nahezu alle arbeiten in den großen Dortmunder Krankenhäusern. Allein 16 sind beim Klinikum Dortmund an den Standorten Mitte und Nord angestellt. Weitere fünf arbeiten beim Knappschaftskrankenhaus in Brackel, weitere fünf im St. Johannes-Hospital in der Innenstadt.
Eine weitere Auffälligkeit: Weniger als 10 Prozent der gekürten Top-Mediziner sind weiblich. Im Vergleich zur Geschlechterverteilung unter allen Fachärztinnen und Ärzten des Landes sind Frauen in Dortmund deutlich unterrepräsentiert. Hier nähert sich die Zahl schon länger der 50-50-Quote an.
Unter Medizinstudentinnen und -studenten ist das Verhältnis sogar bereits klar auf weiblicher Seite – je nach Ort pendelt sich das Verhältnis bei etwa 60-70 Prozent Frauenanteil ein. Jedoch: Das Verhältnis dreht sich, je höher man in der Hierarchie an Krankenhäusern schaut. Noch immer gibt es deutlich weniger Ober- oder Chefärztinnen als Ärzte. Da bildet Dortmund keine Ausnahme.
Die Top-Ärzte in Dortmund
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Augenheilkunde:
- Prof. Dr. med. Markus Kohlhaas, St. Johannes Hospital
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Chirurgie:
- Prof. Dr. med. Ulrich Bolder, St. Johannes Hospital
- Prof. Dr. med. Maximilian Schmeding, Klinikum Mitte
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Diabetes:
- Dr. Marcus Altmeier, Klinikum Nord
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Geriatrie:
- Prof. Dr. med. Thomas Reinbold, Klinikum Mitte
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Gefäßchirurgie:
- PD Dr. med. Thomas Hummel, St. Johannes Hospital
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Herzchirurgie:
- PD Dr. med. Guido Dohmen, St. Johannes Hospital
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Innere Medizin:
- Dr. med. Kathrin Niemöller, Knappschaftskrankenhaus
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Kardiologie:
- Prof. Dr., FESC, FACC Thomas Buck, Knappschaftskrankenhaus Brackel
- Prof. Dr. med. Helge Möllmann, St. Johannes Hospital
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Lungenheilkunde:
- Prof. Dr. Dr. med. Georg Nilius, Klinikum Nord
- PD Dr. med. Bernhard Schaaf, Klinikum Nord
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Neurochirurgie:
- Prof. Dr. med. Oliver Müller, Klinikum Nord
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Nierenheilkunde:
- Dr. med. Fedai Özcan, Klinikum Mitte
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Nuklearmedizin:
- Prof. Dr. med. Hojjat Ahmadzadehfar, Knappschaftskrankenhaus Brackel
- Dr. med. Monia Estella Hamami-Arlinghaus, Klinikum Mitte
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Orthopädie:
- Prof. Dr. med. Christian Lüring, Klinikum Mitte
- Dr. med. Katrin Rosery, Klinikum Mitte
- Dr. med. André Zahedi, Klinikum Mitte
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Plastische Chirurgie:
- Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Stefan Haßfeld, Klinikum Nord
- Prof. Dr. med. Robert Krämer, Knappschaftskrankenhaus
- Dr. med. Volker Semmler, Semmler Esthetics
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Psychiatrie:
- Prof. Dr. med. Hans-Jörg Assion, LWL-Klinik-Dortmund
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Schmerztherapie:
- Dr. med. Thomas Hofmann, Knappschaftskrankenhaus Brackel
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Stoffwechselmedizin (Verdauung, Hormone, Krebs, Blut):
- Dr. med. Frank Demtröder, Klinikum Mitte
- Dr. med. Martin Fähndrich, Klinikum Mitte
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Unfallchirurgie:
- Dr. med. Jens-Peter Stahl, Klinikum Nord
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Urologie:
- Prof. Dr. med. Michael C. Truß, Klinikum Nord
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Viszeralchirurgie/Proktologie:
- Prof. Dr. med. Heiner Wolters, St. Josefs Hospital
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Zahnarzt/Kieferchirurgie:
- Dr. med. dent. Clemens Fricke, Fricke und Ritschel Fachärzte für Kieferorthopädie
Methodik und Kontroverse
Die Erstellung dieser häufig kontrovers diskutierten Liste funktioniert laut Focus selbst mit einem mehrstufigen Verfahren der Gesundheits-Redaktion.
- Datenerhebung: Laut Focus werden Ärzte berücksichtigt, die eine Weiterbildungsbefugnis, Habilitation, Führungsposition in einem Krankenhaus oder einer medizinischen Fachgesellschaft haben oder bereits früher ausgezeichnet wurden.
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Bewertungskriterien:
- Medizinische Qualifikation und Behandlungsangebot
- Wissenschaftliche Publikationen und klinische Studien
- Empfehlungen von Kollegen und Patienten
- Engagement in Wissenschaft, Lehre und Forschung
- Peer-Review-Verfahren: Interviews mit Fachexperten, ehemaligen und aktuellen Kollegen zur Bewertung von Ruf und Kompetenzen.
Trotz ihres hohen Ansehens und der behaupteten Objektivität steht die Ärzteliste aber immer wieder in der Kritik. Ein Gerichtsurteil des Landgerichts München I stufte die Vergabe der „Ärzte-Siegel“ als irreführend ein, da sie auf subjektiven Wertungen basieren, aber den Eindruck einer sachgerechten Überprüfung erwecken.
Jene Siegel konnten sich alle „Top-Mediziner“ für eine Gebühr von 2000 Euro zu Werbezwecken kaufen. Kritiker bezeichneten daher die Liste als fragwürdiges Geschäftsmodell.
Einige Kliniken, wie die Uniklinik RWTH Aachen, haben sich aufgrund des Gerichtsurteils von den Auszeichnungen distanziert. Ärzte, die weiterhin mit dem Siegel werben, riskieren rechtliche Konsequenzen. Der Burda-Verlag hat gegen das Urteil Berufung eingelegt und verteidigt seine Methodik bis heute.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30. März 2025.