Die eine Koryphäe geht, die nächste kommt: Ab dem 1. April 2025 hat der Dortmunder Westen einen neuen Chefarzt. Auf Privat-Dozent Dr. Klaus Schmidt folgt Professor Dr. Sebastian Seitz als Leiter der Klinik für Orthopädie, Rheumaorthopädie und Unfallchirurgie am Katholischen Krankenhaus Dortmund-West.
Die gegenseitige Freude ist groß. Der Mediziner ist glücklich darüber, dass er zukünftig in der Stadt arbeiten kann, wo sich der Lebensmittelpunkt seiner Familie befindet. Und nicht nur das: „Dr. Schmidt und die Klinik sind mir schon lange ein Begriff. Wohnortnah und eine traditionsreiche Orthopädie, das passt für mich gut zusammen.“ Pflegedirektor Axel Westermann wiederum zeigt sich erleichtert, dass sich der 50-Jährige auf die Stelle beworben hat und so ein nahtloser Übergang gelingen konnte. Seit 2003 war die Position mit Klaus Schmidt besetzt.
Deutlich kürzer, aber dennoch nicht kurz arbeitete Seitz zuletzt an der Klinik für Orthopädie am Klinikum Hochsauerland, Standort Marienhospital in Arnsberg. Der dreifache Familienvater, der mit einer niedergelassenen Gynäkologin verheiratet ist, hat die Klinik vor neun Jahren aufgebaut und seitdem geleitet. In dieser Zeit erwarb er sich einen besonderen Titel: den des Top-Mediziners in der Focus-Bestenliste für die Bereiche „Schulterchirurgie“ sowie „Fußchirurgie“.

Wer den renommierten Mediziner googelt, erfährt unter anderem, dass er für seine innovative Herangehensweise bekannt ist. Der 50-Jährige nickt, als wir ihn auf die beidseitigen, minimalinvasiv durchgeführten Hüftoperationen, die damit gemeint sind, ansprechen: Ja, die werde er auch in der Kirchlinder Klinik anbieten.
Beidseitige Hüftarthrose
Eine Patientin mit einer beidseitigen Hüftarthrose sei der Auslöser gewesen. Sie habe ihn vor ein paar Jahren gefragt, ob nicht nur eine Operation möglich wäre, so Seitz. Er habe recherchiert, sich mit Kollegen ausgetauscht und schließlich festgestellt: „Es spricht nichts dagegen. Im Gegenteil, es hat sogar viele Vorteile.“ Die größten: Es seien nur ein Krankenhausaufenthalt, eine Operation, eine Narkose und eine Reha nötig. „Und letztlich: wenn man zunächst nur eine der betroffenen Hüften operiert, kommen die Patienten meistens nicht so gut auf die Beine, weil sie durch die andere noch eingeschränkt sind.“

650 Endoprothesen pro Jahr
Dr. Seitz betont: „Der Patient muss das natürlich wollen, wir überreden niemanden dazu. Zudem müssen auch das Alter und die Vorerkrankungen passen.“ Das gelte noch mehr für den gleichzeitigen beidseitigen Einsatz von Kniegelenken: „Hier sind wir deutlich zurückhaltender, das muss der Patient wirklich ganz doll wollen. Denn die Mobilisation ist hier nicht so einfach wie nach einer Hüft-OP.“
Den großen Stellenwert der Endoprothetik im Katholischen Krankenhaus Dortmund-West, das gleichzeitig Endoprothetik-Zentrum ist, wolle er nicht nur fortführen, sondern auch ausbauen, so der neue Chefarzt. Besonders wichtig sei ihm die minimalinvasive Chirurgie mit „kleinen, schonenden Zugangswegen“. Aktuell werden jährlich rund 650 Endoprothesen in der Klinik an der Zollernstraße eingesetzt.

Weitere Schwerpunkte unter der Leitung von Professor Seitz sollen die Sportorthopädie und die arthroskopische Chirurgie (Gelenkspiegelung) werden. Der 50-Jährige stellt sich beispielsweise die Betreuung von Sportvereinen vor. Dabei spielten auch Ersatztherapien eine Rolle, bei der nicht gleich das komplette Gelenk ersetzt werden müsse.
Schwerpunkt bleiben soll auch die orthopädische Rheumatologie. Seitz strebt dafür Kooperation mit niedergelassenen internistischen Rheumatologen und den angrenzenden internistischen Rheumatologischen Kliniken an.

„Zwischendurch“ kommt der 50-Jährige seinem Lehrauftrag an der Universität Hamburg nach. Im Jahr 2017 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt. „Regelmäßig unregelmäßig“ halte er dort Vorlesungen oder unterrichte Studenten, so Seitz.
Zum beruflichen Ausgleich treibt der Mediziner, der in Oer-Erkenschwick aufgewachsen ist, viel Sport. Vor allem fährt er leidenschaftlich gerne Rad, aus Zeitgründen manchmal auch auf dem Heimtrainer im Keller in Dortmund-Berghofen. Einmal im Jahr unternimmt er mit einer Orthopäden-Gruppe eine Alpen-Radtour. „Täglich 100 Kilometer, auf 2000 bis 3000 Höhenmetern.“ Darüber hinaus spiele er Tennis und Fußball. Aber nur noch hobbymäßig – mit Rücksicht auf die Gelenke.
Dieser Artikel erschient zuerst am 22.3.2025.