Auch wenn Dortmund mit dem Phoenix-See ein Leuchtturmprojekt des Strukturwandels im Ruhrgebiet vorzuweisen hat, gehört die Stadt immer noch zu den ärmsten in ganz NRW.

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Arme Stadt: So viel verdienen die Dortmunder im Durchschnitt

rnNeue Statistik

Dortmund ist immer noch eine der ärmsten Städte in NRW - das zeigt eine neue Landesstatistik. Bei dem durchschnittlichen Einkommen pro Einwohner gehört die Stadt zu den untersten fünf Prozent.

Dortmund

, 11.10.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gab Zeiten, da war Dortmund stolzer Teil des „Goldenen Westens“: Die Schwerindustrie der Stadt und der Region war das, was man heute neudeutsch das „wirtschaftliche Powerhouse“ des Landes nennen würde. Die Menschen verdienten gute Kohle mit der Kohle - Geld, das auch ärmeren Regionen Deutschlands wie etwa Bayern zugutekam.

Doch das ist lange her. Die letzte Zeche Dortmunds schloss 1987, das letzte Stahlwerk 2001, da war das Ruhrgebiet schon längst vom volkswirtschaftlichen Antreiber zum Problemfall geworden. Seitdem versucht die Politik, den Westen in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. „Strukturwandel“ wird diese gewaltige Umwälzung genannt.

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Die neueste Einkommensstatistik des Landes NRW zeigt, dass Dortmund immer noch weit entfernt ist von diesem Ziel. Einer neuen Auswertung der Landesstatistiker von IT.NRW zufolge sind die Dortmunderinnen und Dortmunder immer noch bedeutend ärmer als die Bewohner der meisten anderen Kommunen in NRW.

Rein rechnerisch verfügte jeder Dortmunder im Jahr 2019 (aus dem Jahr stammen die aktuellsten Daten) über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 19.855 Euro netto - das sind 1655 Euro im Monat. Damit belegt Dortmund lediglich Platz 375 von 396 unter den NRW-Kommunen.

Düsseldorfer haben jedes Jahr über 7000 Euro mehr als Dortmunder

Das statistische Pro-Kopf-Jahreseinkommen - das mit Kindern und Rentnern auch Gruppen einschließt, die noch nicht oder nicht mehr arbeiten - liegt in Dortmund rund 3000 Euro unter dem Landes-Durchschnitt (23.093 Euro). Der Durchschnitts-Düsseldorfer hat pro Jahr sogar über ein Drittel mehr Geld zur Verfügung (27.199 Euro) als der Durchschnitts-Dortmunder.

Auch in der unmittelbaren Nachbarschaft gehören die Dortmunder zu den Geringverdienern: Lediglich in Hamm, Lünen und Bergkamen war das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen noch niedriger als in der größten Stadt Westfalens.

Schaut man sich die anderen landesweiten Schlusslichter in der Statistik an, trifft man auf viele andere ehemalige Industriestandorte im Ruhrgebiet: etwa Oberhausen (Platz 380 / Jahreseinkommen: 19.364 Euro), Herne (387 / 18.907) und - als ärmste Stadt NRWs - Gelsenkirchen (395 / 17.015).

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Die statistisch bestverdienenden Menschen des Landes leben übrigens in der sauerländischen Kleinstadt Attendorn. Auf jeden der rund 22.500 Einwohner kommt rechnerisch ein verfügbares Jahreseinkommen von sagenhaften 53.601 Euro - das ist das 2,7-Fache des Dortmunder Pro-Kopf-Wertes.

Statistik

Was ist das verfügbare Jahreseinkommen?

  • Unter dem verfügbaren Einkommen verstehen die Statistiker die Einkommenssumme (Arbeitnehmerentgelt und Einkommen aus selbstständiger Arbeit und Vermögen) abzüglich Steuern und Sozialabgaben und zuzüglich empfangener Sozialleistungen, die durchschnittlich für Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung steht.
  • Laut IT.NRW ist der Wert als Indikator für die finanziellen Verhältnisse der Bevölkerung der Gemeinden zu verstehen und ermöglicht mittelbar Aussagen zur lokalen Kaufkraft, wobei die regionale Preisentwicklung unberücksichtigt bleibt.
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