
Zwei Kinder spielen in einer Kita. Dieses Foto ist in einem christlich-muslimischen Kindergarten in Niedersachsen entstanden. © dpa (Symbolbild)
Gerüchte über muslimische Kita in Dortmund: Welche Pläne hat die umstrittene Ditib?
Religiöser Verein
Bekommt Dortmund eine muslimische Kita? Und wäre es wirklich die erste? Gleich mehrere Gerüchte zu einem möglichen Projekt in der Nordstadt sind derzeit im Umlauf. Wir klären auf.
Ein besonderer Kindergarten ist aktuell für Dortmund im Gespräch. An der Westhoffstraße zwischen Münsterstraße und Nordmarkt denkt man an eine erste muslimische Kindertagesstätte. Die Gespräche zwischen der Stadt Dortmund und den Grundstücksbesitzern laufen dazu. Das berichtet das Portal Nordstadtblogger.
Evangelische oder katholische Kindergärten gibt es schon lange, in der östlichen Innenstadt befindet sich auch eine jüdische Kita. Aber: „Es gibt in Dortmund bislang keine muslimische Kita“, wie Stadtsprecherin Katrin Pinetzki bestätigt.
Kritik an Landesregierung für Ditib-Kooperation
Nun gibt es die neuen Pläne aus der Nordstadt für das Gelände, das dem Verein Ditib mit Sitz in Köln gehört. Die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“, wofür die Abkürzung übersetzt steht, betreibt eine Moschee an der Kielstraße. Die Zusammenarbeit staatlicher Behörden mit diesem Verein, der der türkischen Regierung nahesteht, wird kontrovers diskutiert.
Grünen-Politiker Cem Özdemir, der inzwischen Bundesminister ist, hat im Mai 2021 etwa gesagt, die damalige NRW-Landesregierung aus CDU und FDP habe mit einer Kooperation beim islamischen Religionsunterricht „dafür gesorgt, dass Erdogan Zugang zu deutschen Schulen bekommt. Das ist unfassbar.“

Das Gebäude auf dem Ditib-Gelände soll wohl abgerissen werden. © Robin Albers
„Auf dem Grundstück an der Westhoffstraße möchte die Ditib über einen Bauträger eine mehrgruppige Kita bauen lassen“, sagt Katrin Pinetzki für die Stadt Dortmund: „Der Bedarf ist gegeben und wurde vom Jugendamt bestätigt.“ Aus Sicht der Stadtverwaltung sei eine Kita an diesem Standort „sehr wünschenswert“.
Als Betreiber kommen jedoch nur „anerkannte Träger der Jugendhilfe“ in Frage. „Die Ditib dürfte gar keine Kita betreiben“, so Pinetzki. Offenbar gibt es bislang auch keine muslimischen Organisationen mit entsprechender formeller Anerkennung. Eine lange Liste dieser Träger ist Teil eines Erlasses der NRW-Landesregierung.
Relativ konkret ist jedoch schon der Plan zum Abriss des bislang dort stehenden Gebäudes: „Die Bauvoranfrage wurde gestellt und positiv beschieden“, zitieren die „Nordstadtblogger“ Stadtdirektor Jörg Stüdemann.
Die Ditib hat auf die Anfrage unserer Redaktion zu ihren Plänen bis Mittwochabend (14.9.) nicht geantwortet.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
