
Bis 2040 soll das Schienennetz in NRW ausgebaut werden. Dabei soll auch der Hauptbahnhof in Recklinghausen besser angebunden werden. Als Dortmunder, der aktuell in Recklinghausen arbeitet, weiß ich es aus erster Hand. Die Zugverbindung zwischen den beiden Ruhrgebietsstädten ist nicht gut. Während zwischen Recklinghausen und Essen schon lange und Recklinghausen und Bochum ab Ende des Jahres ein Regionalexpress verkehrt, ist die Strecke Recklinghausen — Dortmund schlecht erschlossen.
Einmal stündlich fährt die S2 in 39 Minuten zwischen den beiden Städten hin und her und macht dabei einige Schlenker. Ansonsten müssen die Fahrgäste mit Verbindungen vorliebnehmen, bei denen sie mindestens einmal umsteigen, meistens am Hauptbahnhof Wanne-Eickel und zwischen 37 Minuten und einer Stunde unterwegs sind. Im Vergleich: der Regionalexpress nach Essen, der mehrmals die Stunde fährt, ist ungefähr 25 Minuten unterwegs — bei ähnlicher Entfernung.
Je früher eine gute Zugvernetzung es Pendlern ermöglicht, im Ruhrgebiet auf ein Auto zu verzichten, desto besser zum Beispiel für das Erreichen der Klimaziele. Darüber hinaus können die Städte voneinander profitieren. Das, was Recklinghausen an permanentem kulturellem Angebot fehlt, gibt es in Dortmund mehr. Was es Dortmund an Gemütlichkeit, Altstadt und Naherholung fehlt, gibt es in Recklinghausen.
Der Schweizer Städteplaner Thomas Sevcik hatte zuletzt in der Zeit darauf plädiert, die Idee der Ruhrstadt abzuschaffen, um die Städte des Ruhrgebiets in der direkten Konkurrenz wachsen zu lassen. Ich würde mir das Gegenteil wünschen. Dass man endlich das Geld in die Hand nimmt und die Infrastruktur schafft, die die Region so eng vernetzt, dass sich das gemeinsame Potenzial entfalten kann - wirtschaftlich, wie in Bezug auf die Lebensqualität. 2040 ist da deutlich zu spät.
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