Der Weg zum Einkauf endet mitten auf der Autobahn – Karten von Google Maps haben in Dortmund Fehler. Wir zeigen, wo Sie in mit der App Probleme bekommen. Und wo es richtig kurios wird.
Als Saskia Wüstenhöfer (28) vor ein paar Wochen auf dem Heimweg noch am Jawoll in Lütgendortmund Halt machen wollte, nahm die 28-Jährige mit Google Maps unfreiwillig einen ziemlichen Umweg. Da sie nicht wie sonst üblich von ihrem Zuhause im Jungferntal zum Einkauf losfuhr, sondern aus Dorstfeld kam, hatte sie die Navigation auf ihrem Smartphone angeschaltet. „Ich hatte die Strecke nicht genau im Kopf und dachte, ich mache es mir leicht.“
Mitten auf der A40, knapp zwei Kilometer hinter der Anschlussstelle Dortmund-Kley hieß es plötzlich: „Sie haben das Ziel erreicht.“ „Ich weiß noch, dass ich mir dachte: Ja, danke. Ich kann hier nicht parken und ich will auch nicht über den Zaun klettern“, berichtet Saskia Wüstenhöfer, die alleine unterwegs war. Da hinter ihr kein anderes Auto kam, fuhr sie etwas langsamer und sah sich um.
Vom „Ziel“ keine Zufahrt zum Jawoll
So ganz falsch lag das Navi nicht; der Sonderpostenmarkt war vom „Ziel“ tatsächlich nur wenige Meter Luftlinie entfernt – aber es gab keine Zufahrt. Ungläubig setzte Saskia Wüstenhöfer ihre Fahrt fort, nahm die nächste Abfahrt und fand den richtigen Weg auch ohne Routenführung. Als die Google-Maps-App sie schließlich fragte, wie zufrieden sie mit der Navigation war, habe sie „schlecht“ angeklickt, erzählt die junge Frau.
Einen Irrweg zum Jawoll fährt man auch, wenn man aus Richtung Westen kommt. Ein Beispiel: Startet man am Ibis-Hotel Dortmund-West, Am Apelstück 2, wird man von Google Maps entweder direkt über die Auffahrt Dortmund-Lütgendortmund auf die A40 geführt, um dann an der Anschlussstelle Dortmund-Kley ab- und direkt in westliche Richtung wieder aufzufahren. Oder man fährt über den Lütgendortmunder Hellweg auf die A40. In beiden Fällen endet die Navigation nach sieben Minuten am bereits genannten Ziel – auf der Autobahn.
Ärgerlich: Bei Variante zwei fährt man nach vier Minuten bereits knapp am Jawoll vorbei, man müsste nur rechts abbiegen und 250 Meter weiterfahren. Kurios ist, dass Google Maps die fehlerhafte Route nur dann anzeigt, wenn man nach „Jawoll Lütgendortmund“ sucht. Tippt man gleich die Adresse Lindentalweg 6 ein, funktioniert die Routenführung ohne Probleme.
Weitere Fehler in Dortmund: „Da wäre ich sogar zu Fuß schneller“
Dieser Google-Maps-Fehler ist nicht der einzige in Dortmund. Um zu erfahren, an welchen Stellen in der Stadt es bei Google Maps noch hakt, haben wir unsere Leser bei Facebook befragt. Melanie Pechert aus Marten berichtet, dass ihr Google Maps bei Fahrtantritt anstatt ihres Zuhauses stets einen Startpunkt in der kleineren Parallelstraße anzeigt. „Die Route wird am Ende der Straße immer neu berechnet“, sagt Perchert, „und wenn ich nach Hause komme, stoppt die Navigation schon in einer Kurve, obwohl noch 100 Meter zu fahren sind.“
Ein andere Facebook-Nutzerin schreibt uns, dass sie von Oberdorstfeld mit dem Auto zum Alten Hellweg fahren wollte. „Sind nur 5 min. Google Maps meinte, ich brauch eine halbe Stunde mit dem Auto. Da wäre ich sogar zu Fuß schneller.“
Wie kommt es zu solchen Fehlern?
Zu der Frage, wie derartige Fehler zustandekommen, gab es auf unsere Anfrage an eine PR-Agentur, die für Google arbeitet, keine Erklärung. Zumindest, so hieß es, könne man dazu keine Informationen geben. Um diese Art von Fehlern zu vermeiden, habe das Unternehmen aber den Anspruch, „die genauesten, aktuellsten und relevantesten Informationen“ zu liefern, so ein Google-Sprecher.
„Jeden Tag nutzen Tausende deutsche User Google Maps und wir möchten dafür sorgen, dass ihr den Weg zu den Orten findet, wann immer ihr es wollt“, heißt es weiter. „Um dies zu schaffen müssen wir sichergehen, die richtigen Straßennamen, Straßenschilder, Streckenführungen und Informationen über Geschäfte und andere Orte, die für euch von Interesse sind, zu verwenden.“
Irrfahrt endete 2017 auf der Treppe an der Petrikirche
Aus diesem Grund ist Google seit dem 28. März in Deutschland unterwegs, um „Fahrten durch weite Teile Deutschlands“ zu machen. Das dabei gesammelte Bildmaterial soll allerdings nicht veröffentlicht werden, sondern nur das bestehende Kartenmaterial verbessern, so der Sprecher. Fallen Nutzern selber Fehler in den Karten auf, können sie diese mithilfe der Funktion „Feedback geben“ an Google melden.
Im August 2017 hatte eine kuriose Irrfahrt Schlagzeilen gemacht: Eine Frau aus dem Märkischen Kreis hatte etwas zu viel Vertrauen in ihr Navigationsgerät gehabt und war mit ihrem Auto die Treppe an der Petrikirche hinunter gefahren. Am Ende der kleinen Treppe ging es weder vor noch zurück und das Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Eigentlich wollte die 53-Jährige zum Shoppen nach Dortmund und suchte in der Innenstadt einen Parkplatz. Wie sie der Polizei sagte, soll ihr Navi schuld gewesen sein.
Aus dem schönen Meck-Pomm zum Studieren in den Ruhrpott gekommen, sofort ins schrullig-schöne Dortmund verliebt und hängen geblieben. Seitdem Westparkgriller, Kanalschwimmer, Wochenmarktbummler...

Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
