Noch länger warten bei den Bürgerdiensten? Andrang wird in nächster Zeit wachsen

© Stephan Schütze

Noch länger warten bei den Bürgerdiensten? Andrang wird in nächster Zeit wachsen

rnPersonalausweise und Führerscheine

Lange Schlangen gehören bei den Bürgerdiensten zum Alltag. Und es kommt noch mehr Arbeit auf die städtischen Mitarbeiter zu. Betroffen sind mittelfristig alle Dortmunder.

Dortmund

, 01.08.2019, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zu wenig Personal wegen unbesetzter Stellen und immer weiter steigende Fallzahlen führen dazu, dass es bei den Bürgerdiensten lange Wartezeiten gibt. Wer spontan kommt, muss oft Stunden warten. Termine gibt es meist erst in zwei oder drei Monaten.

Mit der Besetzung offener Stellen und zusätzlichen Öffnungszeiten hofft die Stadt zwar, die Not ein wenig zu lindern. Zugleich kommen aber immer neue Aufgaben auf die Bürgerdienste-Mitarbeiter zu. Gleich drei neue Wellen von Besuchern sind absehbar.

Welle Nummer 1: die Berufskraftfahrer

Berufskraftfahrer - also vor allem Fahrer von Lkw und Bussen - haben seit einigen Jahren in der Regel einen nur auf fünf Jahre befristeten Führerschein. Die Fünfjahresfrist läuft zum 9. September 2019 ab. Betroffene müssen eine Weiterbildung absolvieren und ihre Qualifikation nachweisen. Und einen neuen Führerschein ausstellen lassen, der dann wieder fünf Jahre gültig ist.

Hohe Strafen drohen

Wie viele Betroffene bei den Bürgerdiensten ankommen, ist schwer abzuschätzen. „Wir rechnen im August und September mit rund 700 Leuten, die sich bei uns deswegen melden, theoretisch können es auch 2000 sein“, sagt Kruse. „Wir haben jetzt schon sehr regen Betrieb.“

Sein Rat an die Betroffenen: Sie sollten sich rechtzeitig um die Qualifikation und die Verlängerung des Führerscheins kümmern. Denn wer ohne gültige Papiere erwischt wird, riskiert bis zu 5000 Euro Strafe. „Weil die Führerscheine in der Bundesdruckerei hergestellt werden, ist mit einer Bearbeiterungszeit von sechs Wochen zu rechnen“, sagt Kruse. Ein Sachbearbeiter wurde speziell dafür abgestellt. Berufskraftfahrer bekommen separate Termine, die nur telefonisch unter 0231/50-500 vereinbart werden können.

Welle Nummer 2: Neue Personalausweise

Welle Nummer 2 betrifft alle Dortmunder, die vor etwa neun bis zehn Jahren ihren alten Ausweis verlängert haben und einen neuen haben ausstellen lassen. Das war ab dem 1.11.2010 möglich. Das bedeutet, dass im November 2020 die zehnjährige Gültigkeit abläuft und ein neuer Ausweis beantragt werden muss.

2020 laufen die ersten Personalausweise im Scheckkartenformat ab.

2020 laufen die ersten Personalausweise im Scheckkartenformat ab. © picture alliance / dpa

Auch hier lässt sich nur grob schätzen, was auf die Bürgerdienste zukommt. „2010 wurden in Dortmund 115.000 Personalausweise ausgestellt“, berichtet die stellvertretende Bürgerdienste-Chefin Elisabeth Böker. Sie alle müssten also theoretisch erneuert werden.

Die Hoffnung der Stadt ist, dass die Welle nicht auf einmal über die Bürgerdienste hereinschwappt. „Wir überlegen, die Betroffenen gezielt anzuschreiben, um alles ein wenig steuern zu können“, kündigt Kruse an. Er hofft denn auch, die Welle mit dem vorhandenen Personal - mit möglichst vollzählig besetzten Stellen - abarbeiten zu können.

Welle Nummer 3: Führerschein-Umtausch

Eher ein langfristiges Problem ist der anstehende Pflichtumtausch alter Führerscheine. Die rosafarbenen und grauen Papierführerscheine müssen in den nächsten Jahren gegen neue Kartenführerscheine ausgetauscht werden.

Die Fristen dafür sind aber lang. Zuerst wird der Umtausch für Führerscheine fällig, die zwischen 1953 und 1958 ausgestellt wurden. Sie müssen bis Januar 2022 umgetauscht werden.

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Danach geht es im Jahresrhythmus weiter. Bei den Bürgerdiensten rechnet man dann mit bis zu 40.000 umzutauschenden Führerscheinen pro Jahr. Führerscheine, die aus der Zeit nach 1971 stammen, müssen bis 2025 umgetauscht werden. Am längsten Zeit haben Inhaber von Führerscheinen aus den Jahren vor 1953. Der Umtausch wird hier erst 2033 Pflicht.

Drei Generationen von Führerscheinen. Für sie gelten unterschiedliche Umtauschfristen.

Drei Generationen von Führerscheinen. Für sie gelten unterschiedliche Umtauschfristen. © picture alliance / dpa

Auch wer schon einen Kartenführerschein hat, muss ihn irgendwann erneuern lassen. Die Fristen dafür beginnen aber erst 2026. Deshalb gibt es von den Bürgerdiensten den Hinweis: „Ein Umtausch eines Kartenführerscheins macht mit Blick auf die Fristen derzeit noch keinen Sinn.“

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