Die Tage des stolzen Modehauses Vosschulte sind bald gezählt
Ostenhellweg
Das Modehaus Vosschulte am Ostenhellweg schließt am 23. Juli. In diesen Tagen findet eine "Schluss-Versteigerung" statt, viele Schnäppchenjägerinnen holen, was noch zu holen ist. Für die Verkäuferinnen ist das Ende des Ladens eine emotionale Sache. Wir haben dem Modehaus noch einmal einen Besuch abgestattet.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Ute Danne (v.r.), Nicole Hemmer, Amelie Ellerkamp, Demet Celiker und Sylke Wolf-Weber haben gerne bei Vosschulte gearbeitet.
Nicole Hemmer braucht nicht groß zu erzählen, wie das ist, wenn der Laden, in dem sie zehn Jahre gearbeitet hat, nun schließt. Man muss sie in diesen Tagen, den letzten des 25 Jahre alten Modehauses Vosschulte, im Geschäft bloß ein paar Minuten beobachten.
Eine Kundin läuft auf sie zu, ruft: „Ich wollte wenigstens noch Tschüß sagen“ – und fällt Nicole Hemmer unvermittelt um den Hals. Hemmer und die Dortmunderin namens Elvira sagen „Sie“ zueinander, wirken aber vertraut wie Freundinnen. Elvira lobt die „super freundliche Bedienung“, die es bei Vosschulte immer gegeben habe. Dass das Modehaus, Ostenhellweg 33, nächsten Samstag schließt, 13 Teilzeit-Mitarbeiterinnen und 19 Aushilfen ihren Job verlieren, „das ist sehr traurig“, sagt Elvira.
"Kein Gespräch mehr gesucht"
Die Geschäftsführer Axel Vosschulte und Christian Caesar hatten im März bekanntgegeben, zu schließen – sie könnten die hohe Miete nicht mehr zahlen. Vom Vermieter hieß es damals, man hätte ihnen sicher entgegenkommen können; nur hätten Vosschulte und Caesar dazu letztlich kein Gespräch mehr gesucht.
An diesem Samstag (16. Juli), sowie Sonntag und Montag läuft - wie bereits an den Vortagen - eine „Schluss-Versteigerung“. Im Erdgeschoss soll ein Auktionator für Schwung sorgen, Damenmode, Regale und auch Schaufensterpuppen versteigern. Der Mann, dunkles Sakko, gelbe Krawatte, gelbes Einstecktuch, tritt alle paar Minuten in Aktion. Eine Kundin reicht ihm ein Kleid. „15 Euro für dieses weiße Kleid – zum ersten, zum zweiten, zum dritten“, sagt der Auktionator wenig euphorisch ins Mikrofon. Remmidemmi geht anders.
Wegen bunter Prozente-Schilder wirkt das Modehaus wie ein Preis-Paradies
Oben ist alle Ware weg, sind die Regale abgebaut. Kabel baumeln von der Decke vor bunten Tapeten, die das Ganze nicht fröhlicher aussehen lassen. „Das tut schon weh“, sagt Hemmer.
Das einst stolze Modehaus sieht jetzt von außen wegen bunter Prozente-Schilder nach Preis-Paradies aus – und lockt entsprechende Kundschaft an. Schnäppchenjägerinnen gehen die verbliebenen Stangen mit Mode ab, holen, was zu holen ist. Nicole Hemmer kämpft kurz mit den Tränen.
Dann erzählt sie, wie viel Spaß es gemacht habe, mit all den netten Kolleginnen zu arbeiten, und für die vielen netten Stammkundinnen. Einige kommen wie Elvira noch einmal her, bringen gute Wünsche, Sekt und Süßigkeiten mit.
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