
© Uwe Brodersen
Die Sendstraße in Dortmund bleibt ein Flickenteppich: Saniert wird woanders
Kaputte Straßen
Die Sendstraße dürfte James Bond gefallen. Er mag es ja geschüttelt, nicht gerührt. Schütteln ist garantiert auf der Huckelpiste. Die Sanierung steht in den Sternen, doch 2021 tut sich etwas.
Seit vielen Jahren ist die Sendstraße eine Huckelpiste, die für jede Menge Ärger sorgt. Autofahrer und Buspassagiere werden durchgeschüttelt, Radfahrer und Fußgänger müssen an den brisanten Stellen achtgeben, dass sie nicht stürzen. Obwohl Tempo 30 auf der 1,8 Kilometer langen Straße in Brackel und Wambel gilt, ist es ratsam, etwa in Höhe des Sportplatzes des Wambeler SV nicht so schnell zu fahren, um das Fahrgestell seines Autos nicht zu gefährden. Schlaglöcher werden immer nur provisorisch gefüllt. In traurigem Zustand ist auch der Westkamp, besonders im Abschnitt nördlich der Sendstraße.
2020 haben Asselner Hellweg und Hannöversche Straße Priorität
Diese Redaktion hatte das letzte Mal vor anderthalb Jahren über den maroden Zustand der Sendstraße berichtet. Geändert hat sich seitdem nichts. Sie hat zwar nicht die übergeordnete Bedeutung des Hellwegs, dennoch ist sie eine vielbefahrene Straße. An ihr und in den Nebenstraßen wohnen zahlreiche Menschen, liegen eine Schule, ein Seniorenheim und der Sportplatz des WSV. Der Bus der Linie 422 ist hier unterwegs, hat mehrere Haltepunkte.
In einer Straßenzustandskarte des Tiefbauamtes vom Oktober 2016 wurde die Sendstraße noch als dringend sanierungsbedürftig eingestuft, doch als wirklich vordringlich galt nur der Bereich zwischen Brüchtenweg und Tymannstraße. Heute heißt es von Seiten der Stadt auf Anfrage nur, dass das Tiefbauamt zur Zeit in der Sendstraße nichts plane, da dort voraussichtlich ab 2021 eine größere Kanalbaumaßnahme mit Auswirkungen auf den Westkamp stattfinden solle.

Auch im Bereich des Brüchtenweges ist die Sendstraße in einem sehr schlechten Zustand. © Uwe Brodersen
Zwei wichtige Verkehrsachsen würden im nächsten Jahr im Stadtbezirk Brackel in Teilbereichen „ertüchtigt“, teilt Stadtsprecher Christian Schön mit: der Asselner Hellweg inklusive Entwässerung und Gleisanlage - hier sollen ja ab April 2020 die Bagger für den zweigleisigen Stadtbahnausbau zwischen Brackel und Asseln anrollen - und die Hannöversche Straße. Beide Baustellen hätten große Auswirkungen auf die Verkehrsführung. Umliegende Straßen würden für die Umleitungen benötigt.
Tiefbauamt will eine neue Straßendatenbank aufbauen
Straßen, die dann wesentlich mehr Verkehr aufnehmen müssen als normalerweise, sind anschließend möglicherweise ebenfalls renovierungsbedürftig. Das Tiefbauamt sei dabei, eine neue Straßendatenbank auszuschreiben und gleichzeitig eine Befahrung des gesamten Stadtgebietes vorzubereiten, erklärt Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl. „Diese Daten werden dann in die neue Datenbank eingelesen und verarbeitet.“ Eine aussagekräftige Karte wird nach Einschätzung der Tiefbauamtsleiterin Ende 2020 oder Anfang 2021 erstellt werden können. Man darf gespannt darauf sein, wie die Sendstraße und auch der Westkamp in der neuen Karte eingestuft wird und welchen Handlungsbedarf die Stadt sieht.

Auch der Westkamp ist keine Wohlfühlstrecke für Autofahrer, Radler oder Fußgänger, die die Straße überqueren. © Uwe Brodersen
Immerhin seien in den Jahren von 2017 bis heute 4,64 Millionen Euro im Stadtbezirk Brackel- also von Wambel bis Wickede - in den Erhalt sowie in die Erneuerung von Fahrbahnen, Gehwegen und einem Parkplatz investiert worden, hebt Stadtsprecher Christian Schön hervor.
An 41 Stellen wurden Gehwege und Fahrbahnen ausgebessert
Darunter seien Fahrbahnerneuerungen auf dem Asselner Hellweg (750.000 Euro), auf der Donnerstraße und dem Briefsweg (500.000 Euro), auf der Hörder Straße (300.000 Euro), auf dem Wambeler Hellweg (500.000 Euro) und auf dem Pleckenbrink (550.000 Euro). Dazu komme der Endausbau der Baugebiete Kahle Hege (350.000 Euro) und ehemalige Stadtgärtnerei (800.000 Euro), der Parkplatz Rüschebrinkstraße (300.000 Euro) sowie Gehwegabsenkungen an der Kahlen Hege und am Lehnemannsweg (150.000 Euro). Darüberhinaus habe die Straßenunterhaltung des Tiefbauamtes Gehwege und Fahrbahnen an 41 Stellen im Stadtbezirk für 440.000 Euro ausgebessert.
Ich heiße Uwe Brodersen und berichte seit vielen Jahren aus dem Dortmunder Nordosten. Studiert habe ich Journalistik, Englisch und Geschichte. Ich interessiere mich besonders für die Menschen, die Hintergründe und die Zusammenhänge.