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Die Rechten sind in Dortmund ohne Bedeutung - sogar im vermeintlichen Nazi-Kiez
Europawahl-Analyse
12,2 Prozent der Stimmen entfielen bei der Europawahl in Dortmund auf „sonstige Parteien“. Die Rechten versinken dabei in der Bedeutungslosigkeit. Die Nase vorn haben bei den Kleinen andere.
186 Demonstranten und damit deutlich weniger als erwartet brachte die Partei „Die Rechte“ zu ihrem Aufmarsch am Samstag in Hörde zusammen. Das Ergebnis der Europawahl am Sonntagabend bot für die Neonazi-Partei auch keinen Grund zu jubeln. Es zeigte, dass die Rechten alles andere als Rückhalt in der Bevölkerung haben.
633 Stimmen bekamen sie in ganz Dortmund. Das ist ein Anteil von 0,26 Prozent. Den höchsten Stimmenanteil bekamen sie in einem Wahllokal in Dorstfeld mit 23 Stimmen, das entspricht 6,6 Prozent. Selbst da kann also von einem „Nazi-Kiez“ nicht die Rede sein.
„Die Partei“ lässt sogar die CDU hinter sich
Den Ton bei den kleinen Parteien gab ganz im Gegenteil eine Gruppierung an, die sich oft mit satirischen Aktionen gegen Rechts positioniert. Die von Satiriker Martin Sonneborn gegründete „Die Partei“, die am Sonntag zwei Sitze im Europaparlament eroberte, bekam in Dortmund 7752 Stimmen.
Mit 3,2 Prozent Stimmenanteil liegt sie damit über dem bundesweiten Ergebnis von 2,4 Prozent. Besonders gut schnitt die Satirepartei in der Nordstadt ab. Im gesamten Stadtbezirk waren es 8,4 Prozent. In einem Stimmbezirk im Brunnenstraßen-Viertel kam „Die Partei“ auf 13,7 Prozent - doppelt so viel wie die CDU, die hier 6,8 Prozent erreichte.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
