Die Nordstadt bekommt ein ganz besonderes Denkmal Das hat Konsequenzen für den Fredenbaum

Volkspark mit Geschichte: Der Fredenbaum soll unter Denkmalschutz gestellt werden
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Bei Denkmälern denkt man normalerweise an historische Monumente oder besondere Gebäude. Aber auch Gärten und Parks können Denkmäler sein. Beste Beispiele sind der Schlosspark Bodelschwingh oder der Botanische Garten Rombergpark, der flächenmäßig Dortmunds größtes Denkmal ist. Er bekommt jetzt Gesellschaft im Norden der Stadt - denn auch der Fredenbaumpark soll unter Denkmalschutz gestellt werden.

Die Wurzeln des Fredenbaumparks reichen im wahren Wortsinn weit in die Stadtgeschichte zurück. Ursprünglich wurde das Waldgebiet Westerholz schon im Mittelalter von den Dortmunder Bauern genutzt. Mit Beginn der Industrialisierung wurde der Forst zum Erholungsgebiet vor allem für die Arbeiterfamilien aus der Nordstadt. Hauptanziehungspunkt waren ein riesiger Festsaal mit Gastronomie, der auch Endpunkt der ersten Dortmunder Straßenbahnlinie - anfangs noch von Pferden gezogen - war und ein Lunapark mit Karussells, Schießbuden, Achterbahn und Riesen-Bierzelt.

Aber auch der Wald selbst mit seinen neu angelegten Wegen wurde zum Erholungsort für die immer weiter wachsende Stadt. 1899 beschloss dann der Magistrat der Stadt, das Westerholz endgültig in einen Volkspark zu verwandeln. „Viele Strukturen, die die damals geschaffen wurden, sind heute noch erhalten“, berichtet Dr. Lucia Reckwitz von der Dortmunder Denkmalbehörde.

Der Saalbau am Fredenbaum war auch Endpunkt der ersten Dortmunder Straßenbahn-Linie.
Der Saalbau am Fredenbaum war auch Endpunkt der ersten Dortmunder Straßenbahn-Linie. © Stadtarchiv

In den 1920er- und 1930-er Jahren war dann der damalige städtische Gartenbau-Direktor Richard Nose prägend, etwa für die Gestaltung des Umfeldes rund um die Festwiese und der Gaststätte Schmiedingslust mit Rosenbeeten und Alleen. Dieser historische Kern soll jetzt auch unter Denkmalschutz gestellt werden, kündigt Lucia Reckwitz an.

Das Verfahren zur formellen Unterschutzstellung läuft noch. Überlegungen dazu gibt es in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) schon seit 2015. Anfangs sollte noch der gesamte Park unter Schutz gestellt werden. Nach näheren Untersuchungen ist man allerdings zu dem Schluss gekommen, dass nur der Kernbereich rund um den Bootsteich und der Festwiese denkmalwert ist. Die anderen Teile sind zu stark verändert worden, erklärt Lucia Reckwitz.

Historisches Vorbild

Der Schutzbereich macht aber immerhin ein Drittel des 66 Hektar großen Parks aus. Hier hat der Denkmalschutz dann auch durchaus Konsequenzen: Bisherige Pläne des Grünflächenamtes zur Umgestaltung wurden noch einmal überarbeitet, erklärt Parkleiter Jan Peter Mohr vom städtischen Grünflächenamt. Jetzt will man sich stärker am historischen Vorbild von Richard Nose orientieren.

Jan Peter Mohr ist seit einem Jahr offiziell Leiter des Fredenbaum-Parks.
Jan Peter Mohr ist seit einem Jahr offiziell Leiter des Fredenbaum-Parks. © Oliver Volmerich

Gibt es denn auch Konsequenzen für Veranstaltungen im Park wie Flohmärkte, DJ-Picknick, Lichterfest oder den Lichter-Weihnachtsmarkt? Nach Auskunft der Experten ist das nicht der Fall. Der Fredenbaum sei immer schon als Volkspark und nicht als Volksgarten gedacht gewesen. Er sei immer ein Ort gewesen, an dem „gespielt, gefeiert und sich amüsiert werden durfte“, erklärt Lucia Reckwitz. „Ein Park für die Menschen.“ Das soll er auch weiterhin bleiben.

Der Denkmalschutz ist aber Anlass, die historische Bedeutung des Fredenbaum-Parks noch weiter hervorzuheben. 2024 soll das 125-jährige Bestehen als Volkspark gefeiert werden, kündigt Jan Peter Mohr an. Und auch wenn der Park wohl nicht unter dem Titel „Unser Garten“ offizieller Teil der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 wird, soll er zur IGA weiter herausgeputzt werden.

  • Der Fredenbaum-Park und seine Geschichte ist auch Thema beim Tag des offenen Denkmals. Am Samstag (9.9.) gibt es um 13 und 15 Uhr Führungen mit Denkmalpflegerin Dr. Lucia Reckwitz. Treffpunkt ist der Nordeingang an der Lindenhorster Straße.

  • Der Tag des offenen Denkmals findet am 9. und 10. September an 61 Orten in Dortmund statt. Zum detaillierten Programm gibt es eine Broschüre und Infos in Netz unter www.denkmaltag.dortmund.de

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