Das neue Jahr begann für die Dortmunder Feuerwehr mit einem ihrer längsten Einsätze der letzten Jahre. 17 Stunden waren die Wehrleute mit dem Brand beschäftigt, der am Montagabend in der Scheffelstraße in der Nordstadt ausgebrochen war. Immer wieder mussten Glutnester in der Dachgeschosswohnung gelöscht werden.
Solche langen Einsätze sind nicht an der Tagesordnung bei der Dortmunder Feuerwehr. In den vergangenen drei Jahren waren es acht Brände, bei denen die Feuerwehr mehr als zwölf Stunden brauchte, um sie zu löschen. Davon entfallen allein fünf auf das Jahr 2020 und drei auf das Jahr 2022. In 2021 konnten die Brände schneller gelöscht werden.
Wohnhaus einsturzgefährdet

In der Nacht des 17. Januars 2020 bekamen einige Anwohner am Lütgendortmunder Hellweg in Lütgendortmund nicht viel Schlaf – es war der Auftakt im Jahr der langen Großeinsätze für die Feuerwehr. Gegen 2 Uhr wurden die Wehrmänner alarmiert, weil es in einem unbewohnten zweieinhalbstöckigen Wohnhaus im Dachgeschoss und im 1. Obergeschoss heftig brannte.
Zum Glück war das Haus unbewohnt. Da es einsturzgefährdet war, musste der Lütgendortmunder Hellweg gesperrt werden. Die Polizei ging von Brandstiftung aus.
Gebäudebrand in Oestrich

Der Einsatz der Feuerwehr am 14. Juni 2020 in Oestrich begann mit einem Gerümpelbrand in einer leerstehenden Lagerhalle eines Getränkemarktes an der Hansemannstraße in Oestrich. Gegen 15.15 Uhr meldeten Passanten eine Rauchentwicklung aus dem Gebäudekomplex. Die Lagerhalle befand sich im Hinterhof der Wohngebäude.
Als die Brandschützer die Einsatzstelle schon fast abgeschlossen hatten, entdeckte einer der Retter Flammen und Rauch aus dem Fenster eines angrenzenden Gebäudes von der Straße Königshalt aus. Die Feuerwehr forderte Verstärkung auch von den freiwilligen Kollegen an.
Das Feuer breitete sich auf den Dachstuhl des Hauses aus und griff auf weitere Dachbereiche des Gebäudekomplexes über. Für das Löschwasser mussten 2400 Meter Schlauchleitung zur Einsatzstelle verlegt werden. Wegen der dichten schwarzen Rauchwolke über dem Gebäude wurde die Bevölkerung zur Sicherheit über die Warnapp NINA aufgefordert, Türen und Fenster zu schließen und sich nicht im Freien aufzuhalten.
Auch einer Drohne kam zur besseren Übersicht zum Einsatz. Im Laufe der Nacht tauchten immer wieder Rauch und Flammen über den Gebäuden auf, sodass der Einsatz auch am Morgen noch nicht beendet war. 130 Feuerwehrleute konnten nicht verhindern, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern abbrannte. Verletzt wurde aber niemand.
Großeinsatz mit Wasserwerfer

Ein Brand auf dem Gelände eines Recyclingbetriebes im Hafen löste in der Nacht zum 30. Juni 2020 einen weiteren Großeinsatz der Feuerwehr aus.
Der Einsatzleitstelle wurde gegen 1 Uhr ein Feuerschein auf einem Betriebsgelände an der Franziusstraße gemeldet. Mehrere Lagerflächen eines Freilagers standen teilweise im Vollbrand und verursachten eine starke Feuer- und Rauchentwicklung.
Zum Löschen setzte die Feuerwehr unter anderem einen Wasserwerfer an einem Teleskopmast ein. Zeitweise flossen rund 5.000 Liter Wasser pro Minute auf brennendes Papier, Pappe und Sperrgut.
Über 80 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Weil das Löschen sich hinzog, kam auch die Verpflegungseinheit zum Einsatz.
Rauch kilometerweit sichtbar

Viele Dortmunder dürften am 6. September 2020, einem Sonntag, am frühen Morgen kurz nach 4 Uhr von ihrer Nina-Warnapp geweckt worden sein. Die Meldung: „Geruchsbelästigung durch Brand in Dortmund-Dorstfeld.“
Es war wieder ein Lagerhallen-Komplex, der seit etwa 3 Uhr lichterloh brannte. Dieses Mal in Dorstfeld an der Straße Auf dem Brümmer im Industriegebiet. Der starke Rauch war über den gesamten Dortmunder Westen bis in die Innenstadt sichtbar.
Alarmiert wurde die Feuerwehr durch die Brandmeldeanlage auf dem Gelände. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Dortmund waren im Einsatz. Die Löscharbeiten zogen sich über viele Stunden hin.
Die Rauchentwicklung war noch bis in den Tag hinein Gesprächsthema in Dortmund. Kilometerweit war der Qualm, der von dem Großbrand ausging, zu sehen. Wolken am Morgen verhinderten, dass der Rauch abziehen konnte.
Gefahrstoff ausgelaufen

Nur ein kleiner Brand oder ein Austritt von gefährlichen Chemikalien? Das war unklar, als am 28. November 2020 die Feuerwehr am Samstagabend zu einem Einsatz auf Phoenix-West ausrückte. An der Konrad-Adenauer-Allee lief in der MST-Factory ein grünlicher Gefahrstoff aus einer defekten Laborarmatur. Er hatte eine leichte Verrauchung im Labor ausgelöst.
Die Einsatzkräfte gingen in Ganzkörperanzügen ins Gebäude. Außerdem wurde vor dem Gebäude eine Station aufgebaut zum Dekontaminieren. Um die Kleidung der Feuerwehrleute, die vielleicht mit dem gefährlichen Stoff in Kontakt gekommen waren, direkt zu reinigen.
Der Gefahrstoff wurde mittels Bindemittel abgestreut und eingedämmt und am Ende neutralisiert. Die Verrauchung bliesen Elektrolüftern weg. Die Feuerwehr war mit rund 65 Kräften aus mehreren Feuerwachen im Einsatz.
Gefahr durch Chlortabletten

Weiter ging es mit den langen Einsätzen erst im Jahr 2022, und das am 20. August 2022. Es roch nach Chlor, als die Feuerwehr morgens gegen 5.40 Uhr zu einem Brand im Dorstfelder Gewerbegebiet gerufen wurde. In einem Lagerzelt war es zu einer unklaren Rauchentwicklung gekommen. Eine dichte Rauchwolke legte sich über das halbe Gewerbegebiet und zog dann in südöstlicher Richtung übers Stadtgebiet.
Auf dem Gelände eines Fachhandels für Poolzubehör lagerten Chlor-Tabletten in sogenannten IBC-Tanks. Wenn sie in den Kontakt mit Löschwasser geraten, lösen sie sich darin auf, wie es bei Pool-Tabletten eben sein soll. Hier aber sollten sie sich nicht auflösen.
Bei den Löscharbeiten versuchte nun die Feuerwehr, das Auflösen der Tabletten zu verhindern. Aufgrund des möglichen Austrittes von Chlor durften sich auf und um das Betriebsgelände herum nur Menschen mit Schutzanzug und Atemschutz aufhalten.
Auch ein Platz zur Dekontamination wurde aufgebaut und die Bevölkerung durch die NINA-App gewarnt. Feuerwehrleute von mehreren Wachen waren im Einsatz.
Strohballen brannten

Zunächst hieß es, es sollten Bäume brennen, als die Feuerwehr am 30. August 2022 gegen 22.30 Uhr nach Kirchlinde gerufen wurde. Mehrere Autofahrer hatten von der nahegelegenen Autobahn Feuerschein gesehen.
Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass mehrere Stroh-Rundballen in voller Ausdehnung brannten. Gleichzeitig drohten die Flammen, auf ein angrenzendes Wäldchen überzugreifen.
Mit einem Großaufgebot von rund 70 Leuten kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen. Wenn mehrere Strohballen übereinander liegen, ist es sehr schwierig, diese zu löschen. Zwei Landwirte unterstützten die Feuerwehr beim Auseinanderziehen mit ihren eigenen Traktoren. Der betroffene Bauer verlor am Ende 160 Strohballen.
Golfanlage in Flammen

Noch gut bei vielen in Erinnerung ist das Feuer auf der Golfanlage in Wambel. Der verheerende Brand in der Nacht zum 10. Dezember 2022 hielt insgesamt 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr in Atem. Gegen 1.15 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden.
Die gerade erst sanierte Golfanlage „GolfRange“, die sich auf dem Gelände der Pferderennbahn befindet, brannte im Bereich der Abschlag-Anlage auf rund 80 Metern in voller Ausdehnung und wurde zum Großteil vollständig zerstört.
Zum Löschen mussten rund 600 Meter Schlauch verlegt werden. Eine Rauchausbreitung auf umliegende Wohnbereiche konnte die Feuerwehr verhindern, musste aber in dem weitläufigen Bereich immer wieder Glutnester löschen.