Der Januar ist ja geprägt von guten Vorsätzen. Und es sind immer die gleichen. Sie beginnen mit den Worten „mehr“ oder „weniger“: mehr Sport, weniger Gewicht, mehr Zeit, weniger Rauchen und mehr Trinken.
Also Wasser natürlich. Man soll ja mindestens 2 Liter Wasser am Tag trinken. Ein Vorsatz, den sowieso keiner einhalten kann, obwohl man kaum glaubt, wie wichtig er ist! Im zunehmenden Alter ganz besonders.
So wie man bekanntlich 14 Tage vor Weihnachten in dem Irrglauben lebt, es gibt kein Leben nach Heiligabend, so lebt man zu Silvester in dem Irrglauben, die Welt wird danach deutlich besser. Zumindest für einen selbst. Dank der guten Vorsätze.
Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - berichtet Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier lesen Sie alle Folgen.
Aber deren Halbwertszeit ist kürzer als wir jedes Jahr aufs Neue hoffen. Sie verwandeln sich nahezu unauffällig, aber schnell in ein schlechtes Gewissen.
Irgendwann Anfang Februar haben wir es dann geschafft, auch dieses zu verdrängen. Und schon ist das Leben wieder ganz normal. Ist das nicht schön?
Scheinheilige Versprechen
Übrigens sind gute Vorsätze keineswegs ein Zeichen unserer Zeit. Schon die alten Römer haben im Januar den Gott Janus angerufen und ihm scheinheilige Versprechen gegeben. Die sich wahrscheinlich nicht allzu sehr von unseren heutigen unterschieden haben.
Interessant ist ja, dass dieser Gott Janus zwei Gesichter hatte: Eines hieß Anfang, eines hieß Ende. Beide liegen dicht beieinander. Genau wie bei den guten Vorsätzen.
Die Suchanfragen für Rauchstopp-Hilfen sind jedenfalls im Januar deutlich höher als im Mai. Das gilt auch für die Frequentierung von Fitness-Studios.
Die Krise trinkt Schampus
Manchmal hat man aber das Glück, dass gute Vorsätze mit unterstützenden Entwicklungen und Ereignissen einhergehen: Wer sich jetzt zum Beispiel vornimmt, weniger Champagner zu trinken, wird dadurch bestärkt, dass der Champagner-Preis gerade durch die Decke geht. Der Grund: Die enorm gestiegene Nachfrage! In der Krise trinkt man interessanterweise mehr Champagner.
Immer weniger Metzger
Dem Vorsatz, weniger Fleisch zu essen, kommt entgegen, dass immer mehr Metzgereien schließen. Gerade hat leider eine der besten und die einzige in Dortmund mit Neuland-Fleisch geschlossen: Bachstein. Das ist wiederum sehr schade.
Denn wenn wir Fleisch essen, sollte es wenigstens besseres Fleisch sein. Heißt: Dass man weiß, wo es herkommt und dass die Tiere ein glückliches Leben hatten.
Gesündere Schokolade
Wenn man nicht unbedingt weniger Schokolade essen will, aber bessere/gesündere, dann passt es gut, dass es heute viele Sorten mit höherem Kakao-Anteil gibt. Im Hinblick auf den guten Vorsatz hat das noch einen weiteren zweifelhaften Vorteil: Sie schmeckt auch nicht wirklich gut.
Der Vorsatz „Dry January“, also trockener Januar, trifft sich perfekt mit der Entwicklung, dass alkoholfreie Weine gerade den Markt überschwemmen. Sie werden immer besser. Aber dennoch fehlt denen was.
Ich meine, man sollte sich im Januar nicht den ganzen Geschmack verderben, indem man nur noch alkoholfreie Weine trinkt. Außerdem haben die meistens einen deutlich höheren Zuckeranteil. Und da weiß man nicht, was schlimmer ist.
Mein guter Vorsatz: Ich will mich mit neuen Gar-Techniken beschäftigen, zum Beispiel mit Fermentieren. Darüber werde ich noch berichten. Und wesentlich mehr mit vegetarischer Küche. Die kann nämlich richtig lecka sein. Wir müssen uns sowieso mit Essen beschäftigen, das grüner ist. Denn die Industrie produziert weniger Fleisch. Ist auch gut so.
Sich selbst belohnen
Noch ein wichtiger Rat: Wenn man seine guten Vorsätze einhält, also wenigstens eine gewisse Zeit, dann darf man sich auch mal belohnen. Zum Beispiel mit einem schönen Restaurant-Besuch. Die Gastronomie freut sich! In diesem Sinne: Bis denne!
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