
© Schaper
Die EDG gibt früheren Langzeitarbeitslosen Jobs, DSW21 will neue Busbegleiter einstellen
Dortmunder Arbeitsmarkt
Neue Chancen für Langzeitarbeitslose: Die Entsorgung Dortmund (EDG) übernimmt sieben Mitarbeiter aus der Wildkrautbekämpfung, und die Dortmunder Stadtwerke holen die Busbegleiter zurück.
Die Schreinerei pleitegegangen, den Arbeitsplatz verloren. Zehn Jahre ohne Job. Danach Ein-Euro-Jobber. Mal als Friedhofsgärtner, mal als Hausmeister in der Geschwister-Scholl Gesamtschule in Brackel. Zeljko Maronic (46), ohne jede Berufsausbildung, hat zuletzt immer in „Maßnahmen“ gesteckt. Zeitlich begrenzt und für wenig Geld. Im April 2018 schleuste ihn das „Service Center lokale Arbeit“ (SCA), ein Modellversuch der Stadt und des Jobcenters, zur Wildkrautbeseitigung der EDG. Ein Jahr hat Maronic die Gehwege, Aufpflasterungen und Parkbuchten von Unkraut befreit. Jetzt endet die Maßnahme.
Doch anders als früher muss sich Maronic keine Sorgen um seine nähere Zukunft machen: Nun hat er einen festen und sozialversicherungspflichtigen Anstellungsvertrag bei der EDG unterschrieben. Zwar befristet auf zwei Jahre, aber immerhin. Sechs weitere seiner insgesamt 37 Kollegen haben ebenfalls unterschrieben. Die anderen 30 müssen sich erneut auf dem Arbeitsmarkt umsehen.
Dauerhafte Beschäftigung
Ihre Chancen, schätzt Jobcenter-Chef Frank Neukirchen-Füsers, seien angesichts ihrer frischen Berufserfahrungen gar nicht schlecht. Die Übernahme von sieben ehemaligen Langzeitarbeitslosen zeige, dass der Modellversuch zwischen dem Jobcenter und der Stadt „zu dauerhafter Beschäftigung führen kann.“ EDG-Arbeitsdirektor Bastian Prange sieht den kommunalen Entsorgungsbetrieb als „einen der wenigen Arbeitgeber, der auch ungelernten oder gering qualifizierten Menschen noch Jobs anbieten kann.“ Für Sozialdezernentin Birgit Zoerner steht fest: „Der einzige Weg aus der Armut ist gute Arbeit mit Existenz sichernden Löhnen.“ Nun wollen sich Zoerner und Wirtschaftsförderer Thomas Westphal in Düsseldorf dafür stark machen, dass der Modellversuch SCA, für den sie lange Zeit gekämpft haben, über 2019 hinaus verlängert wird.

Die EDG, sagen die Akteure, gehört zu jenen Dortmunder Unternehmen, die auch wenig qualifizierten Menschen eine schnell erlernbare Tätigkeit bieten kann. © Schaper
Kern des mit Landesgeld geförderten Projekts: Die Stadt knüpft ihre Auftragsvergabe an Firmen an die Bedingung, dass Langzeitarbeitslose beschäftigt werden. Die Firmen wiederum berücksichtigen das in ihrer Kostenkalkulation – direkte Lohnsubventionen wie bei anderen Programmen erhalten sie nicht. Rund 5,5 Millionen Euro hat das NRW-Arbeitsministerium seit 2017 für das Modellprojekt nach Dortmund geschickt. 120 Menschen sind so mit befristeten Arbeitsverträgen in Lohn und Brot gekommen, 15 haben inzwischen unbefristete Verträge.
13 neue Busbegleiter bei DSW21
Seit Anfang 2019 hat der Bund den Jobcentern im Rahmen des „sozialen Arbeitsmarktes“ zwei neue Instrumente zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen an die Hand gegeben. Bekommt jemand eine Stelle, der wenigstens sechs Jahre arbeitslos war, werden die Lohnkosten fünf Jahre bezuschusst. Bei mindestens zweijähriger Arbeitslosigkeit gibt es zwei Jahre lang Zuschüsse. Ein Potenzial, aus dem auch die EDG künftig Arbeitskräfte für die Wildkrautbeseitigung und die Grünpflege schöpfen könnte, wie Arbeitsdirektor Prange andeutete. „Wir werden uns mit dem Thema befassen.“ Die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) tun das auch: Sie wollen ab Juni wieder 13 neue Busbegleiter beschäftigen. Für zwei Jahre.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.