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DGB-Kundgebung light auf dem Friedensplatz - der 1. Mai wird digital
Tag der Arbeit
Die Gewerkschafter müssen der Corona-Pandemie Tribut zollen. Statt einer machtvollen Mai-Kundgebung gibt es zum 1. Mai eine Veranstaltung mit begrenzter Teilnehmerzahl - und digitale Angebote.
Normalerweise freuen sich die Gewerkschafter über viele Teilnehmer bei der Demonstration zum Tag der Arbeit. In diesem Jahr hoffen sie darauf, dass möglichst viele Demonstranten zuhause bleiben - und Computer oder Tablet anschalten. Digital dabei sein, ist am 1. Mai das Motto.
Eine Veranstaltung mit tausenden Teilnehmern - das geht zurzeit nicht, war man sich beim Deutschen Gewerkschafts-Bund (DGB) schnell klar. Andererseits will man auch nicht ganz darauf verzichten, am 1. Mai Flagge zu zeigen.
„Wir wollen als DGB zeigen, dass Demokratie auch unter Pandemie-Bedingungen funktioniert“, erklärt Jutta Reiter als Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg. „Und wir wollen die Straße nicht denen überlassen, die krude Verschwörungstheorien und rechtes Gedankengut verbreiten.“
Die Lösung ist eine Art „Hybrid-Veranstaltung“, die am 1. Mai (Samstag) um 11 Uhr auf dem Friedensplatz stattfindet. Mit Blick auf Abstand und andere Corona-Schutzregeln ist die Teilnehmerzahl auf 200 begrenzt. „Wir werden uns streng an die Vorschriften halten“, kündigt Organisator Klaus Waschulewski an. Dazu gehört auch eine Maskenpflicht.
Digitales Angebot
Und es wird anders als beim üblichen „Familienfest“ im Westfalenpark keine Stände der Einzelgewerkschaften oder anderer Organisationen, sondern nur ein eineinhalbstündiges Bühnenprogramm mit Reden, Talkrunden und Musik geben.
Das wird im Livestream über die DGB-Homepage und Facebook übertragen - in der Hoffnung, „dass sich viele Kolleginnen und Kollegen reinklicken“, so Jutta Reiter. Die DGB-Jugend startet ein eigenes Online-Angebot in Form einer „digitalen Mai-Wiese“.

Die Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg, Jutta Reiter, hofft auf viele digitale Teilnehmer an der Veranstaltung zum 1. Mai. © RN-Archiv
Hauptrednerin auf dem Friedensplatz ist unter dem Motto „Zukunft ist Solidarität“ die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW, Ayla Celik. Sie wird über die Auswirkungen der Pandemie für die Bildungseinrichtungen und die Forderungen nach mehr Bildungsgerechtigkeit sprechen, kündigt Jutta Reiter an.
Aber auch darüber hinaus gibt es nicht nur mit Blick auf die Corona-Pandemie für die Gewerkschafter reichlich Themen. Jutta Reiter nennt etwa die Rolle des Kurzarbeitergeldes als „Impfstoff gegen die Massenarbeitslosigkeit“, die Hilfe für Solo-Selbstständige oder der Ausbau des Kinder-Krankengeldes. „Die Krise hat viele Missstände wie ein Brennglas sichtbar gemacht“, stellt die DGB-Vorsitzende fest.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
