
© Oliver Schaper
1. Mai: Coronavirus hält Demonstranten nicht ab - mehrere Kundgebungen
Versammlungen in Dortmund
Der Tag der Arbeit ist in Dortmund auch immer Tag der Demonstrationen. Die große Kundgebung war vorsorglich abgesagt worden - wegen Corona. Doch das hielt viele nicht vom demonstrieren ab.
Der 1. Mai ist der traditionelle Tag der Arbeiterbewegung. Die Gewerkschaften hatten in Dortmund immer zu einer großen zentralen Kundgebung eingeladen. Da Demonstrationen immer auch ein Grund für große Menschenansammlungen sind, hat der DGB seine zentrale Veranstaltung abgesagt - um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu verringern. Andere Organisationen hielten aber am Freitag an der Tradition fest. So gab es verschiedene Demonstrationen in der Stadt.
Das linke Bündnis unter dem Titel #GrenzenlosSolidarisch hatte eine Demonstration auf dem Sonnenplatz im Kreuzviertel angemeldet. Für eine Genehmigung gab es hohe Auflagen seitens der Stadt Dortmund, wonach etwa Namen und Adressen der Teilnehmer weitergegeben werden sollten. Das Bündnis hatte dagegen geklagt, mit Erfolg.
Abstand blieb gewahrt
Die Demo fand statt, und die Anmelder hatten Vorkehrungen getroffen, damit der Abstand zwischen den Teilnehmer gewahrt blieb. Markierungen auf dem Boden sollten den Teilnehmern Plätze zuweisen. Die Polizei, die im Vorfeld starke Kontrollen angekündigt hatte, war mit vielen Einsatzkräften vor Ort. Als immer mehr Teilnehmer beziehungsweise Zuschauer sich dort versammelten, griff das Ordnungsamt ein und unterbrachen die Veranstaltung mehrfach. Die Polizei spricht in einer Mitteilung von der zeitweise dreifachen Menschen als angemeldet, die zu der Veranstaltung kamen.
Das internationalistische Bündnis hatte sich zu einer Kundgebung auf dem Platz an der Alten Synagoge versammelt. Mir roten Fahnen und viel Abstand waren sie dort zusammengekommen. Die laut Polizei 52 Teilnehmer forderten, dass die Lasten der Corona-Krise nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden sollen. Auch Klima und Umweltschutz waren ein Thema.
Mit etwa 15 Teilnehmern gab es auch eine Kundgebung der Linksjugend vor der Petrikirche. Die Teilnehmer forderten unter anderem vollen Lohn für alle statt Kurzarbeit.
Platzverweise am Friedensplatz
Als am Nachmittag die Kundgebungen durch waren, nahm das Demogeschehen in der Stadt trotzdem noch an Fahrt auf. Auf dem Friedensplatz hatten sich bereits vormittags unangekündigt Gegner der Corona-Auflagen zum „gemeinsamen meditieren“ auf dem Friedensplatz versammelt. Nachmittags dann kamen immer mehr Menschen hinzu. Die Forderungen der Teilnehmer blieben undurchsichtig. So waren darunter Impfgegner und Menschen, die eine Erosion der Demokratie durch die Corona-Auflagen fürchteten.
Das rief die Polizei auf den Plan. Die Versammlung wurde aufgelöst, und die Polizisten sprachen 21 Platzverweise wegen Verstoßes gegen die Corona-Auflagen aus. Personalien wurden aufgenommen. Uneinsichtige erwartet laut Polizei eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung.
Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.
