DFB-Museum kickt Konzerthaus ins Abseits

Sponsoring-Gelder

Das Deutsche Fußballmuseum wird Ende August feierlich eröffnet, doch Stadtdirektor und Kämmerer Jörg Stüdemann ist immer noch auf Betteltour, um die von der Stadt "garantierten" Sponsorengelder für die Betriebskosten zusammenzukratzen. Das hat auch Folgen fürs Konzerthaus.

DORTMUND

, 01.05.2015, 20:51 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Fußballmuseum steht kurz vor der Fertigstellung. Der Eröffnungstermin wurde zwar nicht, wie von Oberbürgermeister Ullrich Sierau Ende März angekündigt, am Donnerstag bekannt gegeben, doch er dürfte Ende August sein. Das Foto wurde mit einem extremen Weitwinkel-Objektiv aufgenommen.

Das Fußballmuseum steht kurz vor der Fertigstellung. Der Eröffnungstermin wurde zwar nicht, wie von Oberbürgermeister Ullrich Sierau Ende März angekündigt, am Donnerstag bekannt gegeben, doch er dürfte Ende August sein. Das Foto wurde mit einem extremen Weitwinkel-Objektiv aufgenommen.

Für dieses Jahr hat die Stadt rund 175.000 Euro zugesagt. Ab 2016 mindestens 350.000 Euro jährlich. Ein Opfer ist das Konzerthaus. Die Stadtspitze lässt auf Anfrage wiederholt mitteilen, dass sie keine "Wasserstandsmeldungen" über die Höhe der bereits eingeworbenen Sponsorengelder abgibt, doch angesprochene Unternehmen halten die Schatullen dicht, wie Nationalkeeper Manuel Neuer sein Tor.

So holte sich die Stadt zum Beispiel bei Gelsenwasser, einer gemeinsamen Tochter der Stadtwerke Dortmund und Bochum, eine Abfuhr, und auch der finanziell angeschlagene Energie-Riese RWE hat nach einem Gespräch abgewunken. „Es passte nicht in unser Sponsoring-Konzept“, erklärte Klaus Schultebraucks, Sprecher der RWE Vertrieb AG.

Sponsorengelder aus der Region

Laut verbindlicher Erklärung zwischen Stadt und Deutschem Fußballbund (DFB) aus dem Jahr 2009 sollen die Sponsorengelder von Unternehmen aus der Region und kommunalen Betrieben kommen. Nachdem RWE als Sponsor aus der Energiebranche ausfiel, griff die Stadt auf ihre Stadtwerke-Tochter DEW21 zurück.

„Wir sponsern das DFB-Museum in diesem Jahr mit 50.000 Euro und ab nächstem Jahr mit 100.000 Euro“, bestätigte DEW-Sprecherin Dr. Martina Sprotte auf Anfrage, „das passt in unser Sponsoring-Konzept.“ Wird DEW deshalb ihren Sponsoring-Etat erhöhen?

Sprotte: „Nein, wir werden für 2016 umschichten.“ Wie das geschehen soll, ließ die DEW-Sprecherin offen. Doch ein Opfer dieser Umschichtung ist das Konzerthaus.

Konzerthaus muss auf 75.000 Euro verzichten

Nach Informationen dieser Redaktion muss das Konzerthaus künftig auf 75.000 Euro pro Jahr an DEW-Unterstützung verzichten. „Wir haben relativ frühzeitig davon erfahren, daher konnten wir uns rechtzeitig darauf einstellen und haben das Programm entsprechend geplant“, sagte Konzerthaussprecher Dr. Jan Boecker.

Auf Nachfrage räumte er ein, dass Abstriche am Programm nötig waren. In der Politik wirft das Fragen auf, zumal die Stadtspitze den Finanzausschuss auf Anfrage der Grünen in einem nichtöffentlichen Schreiben wissen ließ, dass eine schriftliche Information des Ausschusses über die laufende Geschäftstätigkeit der Träger-Gesellschaft DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum nicht vorgesehen sei. Stadt und DFB sind je zur Hälfte Gesellschafter. Informationen gebe es allein im jährlichen Beteiligungsbericht der Stadt. 

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