
© dpa
DEW21 erhöht dreimal die Strompreise, Mehrkosten bis zu 111 Euro
Strompreis
Während alle über Corona reden, hat DEW21 nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit zum 1. März und 1. Mai die Preise für einige Stromtarife erhöht. Eine dritte Erhöhung folgt zum 1. Juli.
Der Dortmunder Energieversorger DEW21 hat für mehrere Tarife zum 1. März und zum 1. Mai die Strompreise erhöht. Für weitere Tarife wird es zum 1. Juli eine Erhöhung geben.
Anders als sonst bei Stromerhöhungen üblich, informierte DEW21 in diesen Fällen die Öffentlichkeit nicht. Dass man so vorgegangen sei, um im „Windschatten“ der Coronakrise ohne öffentliche Aufmerksamkeit an der Preisschraube drehen zu können, bestreitet das Unternehmen.
Zahlreiche Tarife betroffen
Betroffen sind zahlreiche Tarife, die DEW21 anbietet: „Strom Komfort 24“ (seit 1. März), „Strom Basis 24“ (seit 1. Mai) sowie Strom Basis 1“, „Strom Basis 12“, „Strom Komfort 12“ und „Strom Premium 24“ (alle ab 1. Juli). Je nach Tarif ergebe sich für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden im Jahr eine monatliche Erhöhung zwischen 3 und 9,25 Euro, berichtete Jana-Larissa Marx, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei DEW21, auf Anfrage. Aufs Jahr gerechnet beträgt die Erhöhung demnach zwischen 36 und 111 Euro.
Die Preiserhöhung betreffe ausschließlich besondere Verträge. Bei diesen habe man mit dem Kunden eine feste Laufzeit und für diese Zeit eine Preisgarantie vereinbart. Diese Garantie gelte für den Grundpreis und den Preis pro Kilowattstunde, sagte Jana-Larissa Marx. Jetzt, nach dem Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit, passe man die teils seit mehreren Jahren stabil gehaltenen Preise in diesen Verträgen an die zwischenzeitlich gestiegenen Kosten für Beschaffung und Vertrieb des Stroms an.
Zahl der Betroffenen ist unklar
Wie viele Kunden in Dortmund von den Preiserhöhungen betroffen sind, wollte die Unternehmenssprecherin nicht sagen. Es sei „nur ein geringer Anteil“ der Stromkunden. Und die hätten im Übrigen jetzt ein Sonderkündigungsrecht.

DEW21-Unternehmenssprecherin Jana-Larissa Marx. © DEW21
Dass DEW21 die Coronakrise bewusst genutzt habe, um unbemerkt eine Preiserhöhung umzusetzen, wies Jana-Larissa Marx zurück. Die Entscheidungen seien lange vor Ausbruch der Coronakrise gefallen. Zudem habe man nicht nur jeden betroffenen Kunden angeschrieben, sondern auch im Internetportal von DEW21 und im Bundesanzeiger über die Pläne informiert.
Erdgas und Wasser
Ob auch beim Erdgas in vergleichbaren Tarifen Erhöhungen geplant seien, ließ Jana-Larissa Marx offen, sagte aber, dass man auch hier die jeweiligen Vertriebs- und Beschaffungskosten prüfe. Beim Wasserpreis plane man aktuell keine Erhöhungen.
Beim Strom brach übrigens der Absatz bei gewerblichen Kunden seit März um 15 Prozent ein. Dafür erhöhte er sich bei Privatkunden leicht, sagt Marx. Beim Erdgas habe es keine spürbaren Abweichungen gegeben, anders beim Wasser: Hier stieg der Verbrauch seit März um 8 Prozent. Ob das an Corona oder am trockenen Frühjahr liege, wisse sie aber nicht, sagte Marx.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
