Seit Dezember 2018 fahren die schnellen und modernen RRX-Züge im grauweißen-Design schon durch Dortmund. Doch bis sie richtig Tempo aufnehmen, werden noch viele Jahre vergehen.
Ziel ist, dass die RRX-Züge im 15-Minuten-Takt für schnelle Verbindungen auf der Stammstrecke zwischen Köln und Dortmund sorgen. Dortmund ist dazu an fünf von sieben RRX-Linien angebunden. Um dichten Takt und hohes Tempo zu ermöglichen, ist es aber nötig, Schienen und Weichen auszubauen und zusätzliche Gleise zu schaffen.
Drei kritische Stellen
Auf vielen Teilen der RRX-Strecke ist man mit dem Ausbau schon weit gekommen. Teilweise wird gebaut, teilweise stehen zumindest die Planungen in Form von Planfeststellungsbeschlüssen.
An drei Stellen im RRX-Netz hakt es allerdings. Neben zwei kleineren Abschnitten bei Leverkusen und Duisburg ist dabei der gesamte Streckenabschnitt durch Dortmund betroffen. Und das wird auch noch längere Zeit der Fall sein.
Schuld daran ist ausgerechnet ein anderes Beschleunigungsprogramm der Bahn: Der Bund will mit dem „Deutschlandtakt“ die wichtigen Hauptachsen des Fernverkehrs im halbstündlichen Rhythmus verbinden und an den Knotenpunkten wie in Dortmund für bessere Anschlüsse sorgen.
Wünsche auch für Fernverkehr
Das Problem: Experten der Bahn haben ermittelt, dass auch dafür der Bahnknoten Dortmund ausgebaut werden muss, womöglich weitere Weichen und Gleise nötig sind. „Die Infrastruktur muss so stabil sein, dass alles funktioniert“, sagt Michael Kolle, Projektleiter bei der DB Netz AG.
Die Folge ist: Die eigentlich schon fertige Vorplanung der DB Netz AG für den RRX-Ausbau im Raum Dortmund ist damit wieder Makulatur. Ein eigentlich für dieses Jahr geplanter Start des Planfeststellungsverfahrens hat sich erledigt - und das auf lange Sicht. Denn die Planung muss völlig neu aufgerollt werden.
„Wir fallen zurück in den Status der Machbarkeitsstudie“, stellt Michael Kolle fest - und macht keinen Hehl daraus, dass das auch für die Planer frustrierend ist. „Wir sind wieder komplett auf Anfang gesetzt.“
Dazu kommt, dass es für die neuen Untersuchungen einen weiteren Unsicherheitsfaktor gibt. Das Land denkt nämlich über einen S-Bahn-Anschluss von Dortmund nach Hamm nach. Auch der würde womöglich ein weiteres Gleis erfordern. Hier warte man auf eine Entscheidung des Landesverkehrsministeriums, erklärt Kolle.
Zeitplan verzögert
Absehbar ist, dass nach weiteren Untersuchungen und einer neuen Vorplanung nicht vor 2025 mit einem Start des nötigen Planfeststellungsverfahrens für den Ausbau des Bahnknotens Dortmund zu rechnen ist. Das würde dann noch einmal zwei bis drei Jahre dauern - ähnlich lang wie die folgende europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten und ihre Einpassung in den Bahn-Fahrplan. Denn die braucht einen langen Vorlauf.
Die Verzögerung des Knotenausbaus in Dortmund bremst nicht nur den angestrebten Regelbetrieb mit schnellem Takt des RRX, sondern auch Planungen der Stadt. Denn klar ist, dass die bestehenden Bahnbrücken östlich des Hauptbahnhofs bei der Realisierung jeglicher Ausbaupläne erweitert oder sogar komplett erneuert werden müssen.

Betroffen davon wären neben den Brücken an Leuthard-, Born- und Gronaustraße auch das Burgtor. Hier hofft die Stadt Dortmund auf eine Kompletterneuerung, die dann dazu genutzt werden soll, die Unterführung zu erweitern, um mehr Platz für Fußgänger-, Rad- und Autoverkehr zu schaffen, und die Zufahrt im Norden zu begradigen.
Die Vision ist nun in weitere Ferne gerückt - zumal weiter offen ist, ob die Burgtor-Brücke tatsächlich komplett erneuert oder nur um Gleise ergänzt wird. Auch das hätte Folgen für die Nachbar-Bebauung. Immerhin: Dass ein Ausbau kommen wird, ist für Michael Kolle sicher. „Das Projekt RRX ist nicht mehr umkehrbar“, sagt der Projektleiter.
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