Nordstadt-Club Rekorder bittet Fans mit Geister-Party um Unterstützung

Nordstadt-Club Rekorder bittet Fans mit Geister-Party um Unterstützung

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„Die große Geisterparty" ist die solidarische Idee der Kunst- und Kulturstätte „Rekorder“ in der Dortmunder Nordstadt. Dabei ist die Veranstaltung auf Facebook vor allem auch ein Hilferuf.

von Daniel Reiners

Dortmund, Nordstadt

, 08.04.2020, 14:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Hast du dir schon immer gewünscht, auf einer Party zu sein und gleichzeitig gemütlich auf deiner Couch zu chillen?“ Die neue Facebook-Veranstaltung vom „Rekorder“, dem Kunst- und Kulturort in der Dortmunder Nordstadt, möchte diesen Traum wahr werden lassen.

Imaginäre Geisterparty in vier Preiskategorien

Mittlerweile hat jeder mitbekommen, dass Konzerte im Livestream-Format krisenbedingter Standard geworden sind. Notgedrungen. Mit der Veranstaltung „Nur in unseren Köpfen - Die große Geisterparty“ lädt der Rekorder im Zuge der Corona-Krise jetzt dazu ein, sich ein Ticket zu kaufen und im Geiste an der Party teilzunehmen; Ort und Zeit sind offen. Es gibt keinen Stream, alles basiert auf Solidarität. Tickets sind erhältlich in vier verschiedenen Preisstufen von 5,70 bis 108,00 Euro. Anfallende Vorverkaufsgebühren gehen an den Ticketanbieter love-your-artist, der laut Facebook-Post gerade selbst viel Ärger hat.

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Facebookveranstaltung ist gleichzeitig ein Hilferuf

Der Hintergrund der Aktion ist weniger lustig, als die Idee es vermuten lässt. Als Kulturstätte ist auch der Rekorder in der Zeit der Corona-Krise geschlossen. Die tonbande e.V. betreibt als unabhängiger Kulturverein die beiden Ladenlokale Rekorder und Rekorder 2 und lebt normalerweise von den Einnahmen, die durch Vor-Ort-Veranstaltungen reinkommen. So müssten Miete, Strom und Heizung bezahlt werden. So ist die Veranstaltung also auch ein Hilferuf: „Wir brauchen jetzt eure Solidarität und Unterstützung. Und zwar ganz konkret. Jeder Support hilft, auch das günstigste Ticket“, sagt Max Tröndle von der tonbande e. V..

Im Livestream hat der Rekorder mehr Zuschauer als vor Ort

In den vergangenen Wochen hatte der Rekorder bereits Streaming-Konzerte veranstaltet. Teilgenommen hatten Künstler wie Schlakks, Opek und Razzmatazz, die auch teil des Rekorderkollektivs sind. Aufgrund der großen Resonanz habe man sich dann zu weiteren Onlineveranstaltungen entschieden. Auf Instagram sahen sich im Schnitt 70 Menschen diese Konzerte an. „Das sind mehr Leute, als wir im Normalfall vor Ort hätten. Und das freut uns sehr, so bleibt man in den Köpfen der Menschen nämlich aktuell“, sagt Malte Langer von der tonbande e. V.. Kommende Livestreams fände man auf der Website des Rekorders.

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Insgesamt blickt die tonbande e. V. mit einem Fragezeichen in die Zukunft. Die Spendenaktion hülfe jetzt gerade, kurzfristig, sehr. Dauere die Schließung des Ladenlokals aber noch länger an, sei man auf weiteren Support angewiesen. Hier würde sich das Kollektiv auch Unterstützung von der Stadt Dortmund und dem Kulturbüro wünschen: „Auch wenn in unserem Laden viel Ehrenamt steckt, man darf die kleinen Läden jetzt einfach nicht vergessen!“