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Der Lacher von Laschet sorgt für Empörung – was sagt die Dortmunder CDU-Spitze?
Wahlkampf
Armin Laschet hatte im Katastrophengebiet von Erftstadt seinen Annalena-Baerbock-Moment - und löste damit Empörung in den sozialen Medien aus. Das sagt die Dortmunder CDU-Spitze zu dem Fehltritt.
Acht Wochen vor der Bundestagswahl war das eine Steilvorlage für den politischen Gegner: Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede im Hochwassergebiet von Erfstadt hält, scherzt NRW-Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet im Hintergrund mit den Umstehenden. Fernsehbilder und Fotos dokumentieren das.
Die Empörungswelle in den Sozialen Medien, mit befeuert von der SPD, lässt nicht lange auf sich warten: „Pietätlos“ und „empathielos“, lautet die Kritik. Das Freundlichste ist noch die Wertung „äußerst unprofessionell“.
Später hat sich Laschet für den Eindruck entschuldigt, der durch sein Verhalten entstanden sei. „Dies war unpassend und es tut mir leid“, schreibt Laschet auf Twitter. „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben.“
Aufregerpotenzial mitten im Wahlkampf
Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen, hatte nach Plagiatsvorwürfen und Korrekturen im Lebenslauf schon ihren Shitstorm, SPD-Konkurrent Olaf Scholz hat beim Wirecard-Skandal seine offene Flanke, und nun sorgt Laschet mitten im Wahlkampf für Aufregerpotenzial.
Das sorgt auch an der Basis für politische Stoßwellen. Wie sieht die Dortmunder CDU-Spitze das Verhalten ihres Kanzlerkandidaten?

Sascha Mader, kommissarischer CDU-Chef in Dortmund. © Paul Schneider/Maik Müller
Sascha Mader, kommissarischer Parteichef in Dortmund, ist um Schadensbegrenzung bemüht. „Das war nicht angemessen“, sagt er, doch die Unwetter-Katastrophe habe weitaus größere Probleme ausgelöst. Mader: „Wenn das das größte Problem ist, dass der Ministerpräsident des Landes NRW gelacht hat, stimmen die Maßstäbe nicht mehr, dann tun mir die Menschen in Erfstadt leid.“
Mader: „Die Menschen haben andere Sorgen“
Dort gebe es Tote, seien Menschen gefährdet. „Jetzt geht es darum, dort die Infrastruktur wieder aufzubauen und schnell mit Geld zu helfen. Das ist der Fokus der Politik“, so Mader. Die Menschen dort hätten andere Sorgen als Wahlkampf.
„Ich verstehe, dass sich alle empören“, sagt Dr. Jendrik Suck, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, „wie zuvor bei Frau Baerbock über das Buch und nächste Woche wegen etwas anderem bei Olaf Scholz.“

CDU-Fraktionschef Dr. Jendrik Suck (Archivbild). © CDU
Laschet habe sich erklärt und entschuldigt, so Suck: „Ich gehe davon aus, dass sich das Lachen von Laschet nicht auf das bezogen hat, was der Bundespräsident gesagt hat. Dass das unglücklich war und negativ wahrgenommen wird, dazu hat Laschet schon etwas gesagt.“
Auch Suck lenkt den Blick auf das, was zu tun ist: „Man muss gucken, wie man Betroffenen kurzfristig helfen kann und was die langfristigen Konsequenzen sind.“ Wenn auch Dortmund beim Unwetter noch relativ glimpflich davongekommen sei, sei das „eine Diskussion, die wir auch in Dortmund führen werden.“
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
