
© Oliver Schaper (Archiv)
Der gesamte Dortmunder Norden ist auf dem Weg zum Corona-Hotspot
Stadtbezirks-Auswertung
Lange waren die Nordstadt und Eving Dortmunds Corona-Hotspots. Doch nun zeigt eine neue Auswertung: Im gesamten Dortmunder Norden ziehen die Zahlen stärker an als im Rest der Stadt.
In der Nordstadt ist das Risiko statistisch gesehen dreimal größer, einem Corona-Infizierten zu begegnen, als in Aplerbeck. Die zwei Stadtbezirke bilden die beiden Extreme in der aktuellen „Corona-Rangliste“ auf der Ebene der Dortmunder Stadtbezirke.
Einmal im Monat veröffentlicht die Stadt Dortmund Zahlen, wie viele Menschen sich in den 12 Stadtbezirken nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Daten zeigen, dass es innerhalb Dortmunds sehr unterschiedlich verbreitet ist.
Um die verschieden stark bevölkerten Stadtteile besser vergleichen zu können, rechnet das Gesundheitsamt die Zahl der positiven Fälle so hoch, als hätten alle Stadtbezirke 100.000 Einwohner (wovon selbst der größte Bezirk - die Nordstadt mit fast 60.000 Bewohnern - weit entfernt ist). In dieser Hochrechnung kommt die Nordstadt auf einen Wert von 2266,6 und Aplerbeck auf 697,8 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner.
Seit der ersten Stadtbezirksauswertung im Juli ist die Nordstadt der mit Abstand am stärksten betroffene Stadtbezirk, immer gefolgt von Eving (aktuell 1790,4 Fälle pro 100.000 Einwohner).
Doch in den vergangenen vier Wochen hat ein weiteres Muster Form angenommen: Zwar sind die Corona-Infektionen in allen Stadtbezirken explodiert (seit Mitte Oktober gab es stadtweit mit 4537 fast doppelt so viele bestätigte neue Fälle als in der gesamten Corona-Krise davor). Doch im Norden Dortmunds steigen die Zahlen noch steiler als im Rest der Stadt, auch in früher unauffälligen Stadtbezirken.
So sind inzwischen Huckarde (1368,8) und Mengede (1315,6) die Stadtbezirke mit den dritt- und viertmeisten bestätigten Corona-Fällen pro Einwohner - im Juli lagen sie noch auf den Plätzen 5 und 8. Am auffälligsten ist die Entwicklung in Scharnhorst: Im Sommer noch der Dortmunder Stadtbezirk mit den wenigsten Corona-Fällen pro Kopf, liegt er nun auf Platz 6 (1140,4).
Den genau anderen Weg ging Aplerbeck: War der Stadtbezirk im Frühling noch Dortmunds erster Corona-Schwerpunkt, als mutmaßlich Ski-Urlauber das Virus aus den Alpen mit nach Hause brachten, rückte er nach und nach ans andere Ende der Rangliste, bis er nun erstmals der Stadtbezirk mit der niedrigsten Fallzahl pro Kopf ist.
Auch die anderen südlichen Stadtbezirke Hörde (776,8) und Hombruch (873,4) gehören mittlerweile zu den vier noch am wenigsten betroffenen Stadtbezirken Dortmunds.
Mehr und mehr kristallisiert sich bei den Corona-Zahlen eine Zweiteilung Dortmunds heraus, die bereits in vielen anderen Statistiken auffällt, etwa beim Einkommen oder bei Grundstückspreisen: eine in Nord und Süd.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
