Der 19-jährige Benny ist wohl Dortmunds ältester Hund

© Oliver Schaper

Der 19-jährige Benny ist wohl Dortmunds ältester Hund

rnZwergpudel im Rentenalter

„Ein Hund fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte“, hat Pablo Picasso einst gesagt. „Er tut es einfach.“ Zwergpudel Benny, der wohl älteste Hund Dortmunds, gibt ihm recht.

Mitte

, 26.12.2018, 04:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Benjamin von Sonnenhang ist stolze 19 Jahre alt. Bei Frauchen Margret Lueg lässt er es sich gut gehen. Viel bringt ihn heute nicht mehr aus der Ruhe. Nur der Fotograf, der ihn beim Besuch in seinem Heim in der Stadtmitte gerade aufs Korn nimmt, scheint ihn leicht zu verunsichern. Nachdem der Blitz ausgeschaltet ist, blickt er dann doch in die Kamera. Ein Profi im Model-Geschäft wird er allerdings nicht mehr werden, den Fototermin lässt er gerade so über sich ergehen. Dann gönnt sich der Zwergpudel wieder etwas Ruhe. Schließlich ist er wirklich nicht mehr der Jüngste.

„Benny ist am 30. November 1999 geboren worden“, berichtet Margret Lueg über ihren reinrassigen Zwergpudel mit Ahnenpass. Er stammt aus Witten, aus der Zucht von Bärbel Rund, die 46 Jahre lang einen Hundesalon in Herbede betrieben hat. Bereits der Vorgänger stammte aus der Zucht, die offensichtlich für besonders robuste Tiere verantwortlich zeichnete: „Auch Harry ist über 18 Jahre alt geworden“, berichtet die Dortmunderin.

Die Nase funktioniert noch sehr gut

Aber natürlich sind die Jahre nicht ganz spurlos an Benny vorbeigegangen: „Seine Augen sind inzwischen sehr schlecht“, berichtet seine Besitzerin. „Das ist aber nicht so schlimm. Bei Hunden ist ja die Nase viel wichtiger.“ Und die sei noch sehr gut, habe der Tierarzt bestätigt. „Wenn wir draußen sind, schnüffelt er sehr viel und nimmt Fährten auf.“ Das Hinterherjagen überlässt er dann aber den anderen. „Er bleibt immer bei mir, immer an der Leine. Aber vier bis fünf Mal will er am Tag schon raus. Dann drehen die beiden City-Bewohner eine Runde am kleinen Park am ehemaligen Ostwall-Museum. „Manchmal fahren wir auch mit dem Auto in die Bolmke oder zum Ostfriedhof.“

Benjamin von Sonnenhang kann sein Alter und seine Herkunft als Rassehund schriftlich belegen.

Benjamin von Sonnenhang kann sein Alter und seine Herkunft als Rassehund schriftlich belegen. © Oliver Schaper

Wenn der 19 Jahre alte Pudel dann gemütlich neben seinem 73-jährigen Frauchen herläuft, muss Margret Lueg auch immer an den kleinen Benny denken, den sie am 28. Februar 2000 mit nach Hause genommen hat. „In seinen jungen Jahren sind wir oft nach Holland gefahren“, berichtet sie. Da habe er immer neben ihr gesessen, aus dem Fenster geschaut oder das Lenkrad im Auge behalten. Und bei Spaziergängen in Zandvoort sei er überall rumgesaust. „Er wollte immer alles mitbekommen.“

Schwere Vergiftung

Grund für sein hohes Alter dürfte wohl auch sein, dass Benny nie ernsthaft erkrankt ist. Nur einmal hat sich Margret Lueg echte Sorgen gemacht, als sie noch an der Gutenbergstraße gewohnt hat. Plötzlich hatte der Zwergpudel Blut im Stuhl, beim Besuch des Tierarztes hatte sich gezeigt: Der arme Benny war wohl vergiftet worden. Ob aus Versehen oder in böser Absicht war nicht herauszufinden. „Auf jeden Fall hat ihn der Arzt gerettet.“

Bei Alterswehwehchen hilft heute eine Tierheilpraktikerin. „Manchmal hat er starke Rückenschmerzen und wird dann ,gequaddelt‘, das ist so etwas wie Akupunktur“, verrät Margret Lueg. Unter der Haut des Tieres werden kleine Depots mit einem lokalen Betäubungsmittel angelegt, die ein wenig aussehen, wie Quaddeln bei einem Insektenstich. Das Depot wird langsam vom Körper aufgenommen, auf diese Weise hält die Wirkung eine Weile vor. So wird der Schmerz für eine gewisse Zeit gestoppt, die Muskeln können sich entspannen.

Viel Verantwortung

Die in Grevel aufgewachsene Dortmunderin war immer eine große Tierfreundin, „ich habe es immer geliebt, mit ihnen zu spielen oder spazieren zu gehen“. Heute ist sie sich natürlich bewusst, dass Benny nicht ewig in seiner gemütlichen Tasche sitzen wird. Sollte er sich mal in den Hundehimmel aufmachen, werde sie sich keinen neuen Begleiter anschaffen. „Das wird mir dann auch etwas viel Verantwortung“, meint sie.

Bis es soweit ist, wird Benny aber noch viel mit Frauchen schmusen und sich auf besondere Leckerchen freuen. „Er liebt ganz dünn geschnittene Scheiben Schinken“, berichtet sie. „Und hin und wieder auch ein Stück Käse. Aber nur ein ganz kleines.“

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