Beschäftigte der Innungskrankenkassen (IKK) haben am Dienstag (18.4.) bundesweit für höhere Löhne demonstriert. Zu dem Warnstreik hatte die Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) aufgerufen. Zuvor hatte die Tarifkommission das Angebot der Arbeitgeberseite als unzureichend zurückgewiesen.
Dortmund war am Dienstag zentraler Kundgebungsort der IKK-Beschäftigten in NRW. Angemeldet waren 150 Demonstranten. Nach Angaben der Gewerkschaft waren es jedoch in etwa doppelt so viele Beschäftigte, die sich gegen 12 Uhr vor dem Gebäude der IKK Classic am Burgwall trafen.
Von der Polizei begleitet
Von dort liefen die Streikenden im Uhrzeigersinn einmal über den Wall. Dabei wurden sie von Autos und Motorrädern der Polizei begleitet, die jeweils den Teil des Walls sperrten, auf dem die Streikenden gerade unterwegs waren (hier der Live-Ticker zum Nachlesen).
Polizeiwagen fuhren stets hinter und vor dem Demonstrationszug, um die Sicherheit der Fußgänger auf dem Wall zu gewährleisten. Der Zug verlief ohne Zwischenfälle und Verkehrschaos. Die Autofahrer, die in derselben Richtung wie die Streikenden unterwegs waren, übten sich in Geduld. Auf der Gegenfahrbahn hupten zahlreiche Autofahrer, die auf diese Weise offensichtlich ihre Solidarität mit den IKK-Beschäftigten zum Ausdruck brachten.

Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Transparenten machten die Demonstranten ihrem Ärger Luft. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent und untermauerten diese Forderung mit Sprechchören, während sie über den Wall zogen.
Als „super beeindruckend und störungsfrei“ beschrieb Oliver Bönecke von der GdS-Betriebsgruppe in der IKK Classic den Zug über den Wall. Der 54-jährige IKK-Beschäftigte aus Paderborn hatte das unterstützende Hupen der Autofahrer auf der Gegenfahrbahn wahrgenommen. „Das hat mich überrascht“, sagte er nach Abschluss der Kundgebung vor dem IKK-Gebäude.
Streik für Inflationsausgleich
Bei den Forderungen nach einer Lohnerhöhung gehe es um einen „Inflationsausgleich“, ergänzte Bönecke. „Dass wir eine Inflation haben, wissen wir alle. Wir wollen, dass die Kollegen, die hier jeden Tag gute Arbeit leisten, dass die auch weiterhin ihren Strom und ihre Lebensmittel bezahlen können. Dafür kämpfen wir.“
Nach dem Ende der Kundgebung standen die Streikenden noch eine Zeit lang zusammen am Burgwall. Bönecke: „Interessant wird es für uns am Mittwoch und Donnerstag, wenn wir unsere Tarifverhandlungen fortsetzen.“
Gewerkschafter Björn Bönecke sehen Sie unter rn.de/dortmund im Interview
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