Spätestens seit Salamander Ende 2022 Insolvenz anmeldete, ist klar, wie sehr die Schuhbranche unter Druck geraten ist. Vorher hatte bereits das Schuhhaus Görtz ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung einleiten und sein Geschäft Görtz17 gegenüber der Petri-Kirche schließen müssen. Das Hauptgeschäft am Westenhellweg wurde schließlich durch den Einstieg eines neuen Investors gerettet. Jetzt verabschiedet sich Deichmann von seiner Modekette Onygo.
Wie das Essener Unternehmen am Mittwoch (4.10.) bekannt gab, will man bundesweit alle 28 Filialen schließen. Dazu gehört dann auch das 2016 bezogene Geschäft in der Thier-Galerie. Spätestens bis zum 31. August 2024 will Deichmann mit seinem auf Mode und Sneaker für junge Frauen spezialisierten Vertriebskonzept Onygo vom Markt verschwunden sein.
So weiß es auch Thier-Galerie-Chef Torben Seifert. „Wir wissen, dass der Markt für Schuhe hart umkämpft ist und sind über Onygo informiert. Wir haben jetzt wohl noch etwas Luft, bis die Filiale bei uns tatsächlich geschlossen wird. Es gibt aber schon zwei Szenarien für eine Nachfolgenutzung. Ich bin überzeugt, dass wir die Fläche gut nachvermietet bekommen“, sagt der Center-Manager.
Konzept nicht aufgegangen
Wie lange Onygo noch in der Thier-Galerie geöffnet sein wird, ist bisher nicht geklärt. Man sei gerade erst in die Verhandlungen mit den Vermietern eingestiegen, um die konkreten Schließungszeitpunkte der einzelnen Verkaufsstellen zu erörtern, heißt es aus der Deichmann-Zentrale in Essen. Und: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zur konkreten weiteren Entwicklung einzelner Filialen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mehr sagen können.“

Das Konzept von Onygo ist für den Deichmann-Konzern zuletzt offensichtlich immer weniger aufgegangen. „Im Sinne unserer Gesamtbelegschaft ist es unsere unternehmerische Pflicht, im Zweifelsfall auch defizitäre Geschäftsmodelle einzustellen“, heißt es in einer Presseerklärung. Es gelte, die Gesamtsituation des Unternehmens in die richtige Richtung zu lenken und „unser Kapital auf ökonomisch tragfähige Geschäftsfelder“ zu fokussieren.
Internationale Ketten
Trotz erheblicher und jahrelanger Investitionen auch während und nach der Corona-Pandemie musste man bei Deichmann offenkundig feststellen, dass das auf eine junge modische Kundin ausgerichtete Geschäftsmodell langfristig nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. „Das Wettbewerbsumfeld hier wird von sehr starken und internationalen Ketten dominiert“, heißt es – und gemeint ist wahrscheinlich ein Konkurrent wie Foot Locker.
Zur Zukunft der Beschäftigten in der Dortmunder Onygo-Filiale äußerte sich Deichmann auf Anfrage unserer Redaktion nicht. Insgesamt sei der Abbau von rund 280 Stellen nicht zu vermeiden, hieß es: „Wir wissen um unsere soziale Verantwortung und sind der festen Überzeugung, auch in dieser schwierigen Situation eine faire, sozialverträgliche Lösung für alle Mitarbeitenden gefunden zu haben.“
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