Definitiv kein Kinderzirkus Lohnt sich ein Besuch beim „Zirkus des Horrors“ in Dortmund?

Definitiv kein Kinderzirkus
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Der „Zirkus des Horrors“ ist schon gruselig, bevor die Show überhaupt beginnt. Bereits auf dem Parkplatz hört man am Abend der Premiere (29.9) metallene Schläge und Schreie. Wer ins Zelt eintritt, steht erst mal im Dunkeln. Voller Nebel ist der Eingang, unheimlich maskierte Figuren geistern herum, nur am Ende des Ganges schimmert Licht. Dahinter verbirgt sich ein Vorzelt voller Spinnweben, spärlichem rotem Licht und reichlich Nebel.

Noch ganz ruhig: der Engel am Vertikaltuch. Seine Flügel sind ihm vorher von den Dämonen abgenommen worden.
Noch ganz ruhig: der Engel am Vertikaltuch. Seine Flügel sind ihm vorher von den Dämonen abgenommen worden. © Joscha F. Westerkamp

Die Zirkusshow selbst beginnt nicht etwa mit einem Zirkusdirektor, sondern mit Dämonen und einem Engel. Letzterer steigt ziemlich bald aufs Vertikaltuch – und zeigt eine Nummer, die im Vergleich zu denen danach ziemlich besinnlich ist. Denn nach seiner Show wird der Engel von den Dämonen gefangen und dem Satan gebracht.

Im Hintergrund wartet der Satan auf seinem Thron.
Im Hintergrund wartet der Satan auf seinem Thron. © Joscha F. Westerkamp

Die folgenden Nummern sind voller Blut, Feuer und Dunkelheit, von der Artistik aber recht populär: Es gibt ein Trio, das mit einem Schleuderbrett voller Salti durch das Zelt fliegt und sich dann stehend auf den Händen auffängt. Einen Jongleur, der bis zu sieben Keulen in wahnsinniger Geschwindigkeit jongliert. Eine Pole-Dance-Nummer, einen Luftauftritt an den Strapaten (Bändern), eine Handstandnummer auf gestapelten Stühlen. Einen Solo-Act des Dämons am Cyr (einem knapp zwei Meter großen Reifen).

Eine Show am Schleuderbrett: Nach mehreren Salti fangen die beiden Männer unten ihren fliegenden Kollegen stehend auf den Händen auf.
Eine Show am Schleuderbrett: Nach mehreren Salti fangen die beiden Männer unten ihren fliegenden Kollegen stehend auf den Händen auf. © Joscha F. Westerkamp

Ein Duo schleudert sich auf Rollschuhen am Hals im Kreis. Artisten spucken Feuer und schleudern brennende Pois herum. Und zwei Männer springen Seil auf dem Todesrad.

Wild her geht es auch bei der Rollschuhnummer.
Wild her geht es auch bei der Rollschuhnummer. © Joscha F. Westerkamp

Insgesamt erinnert die Show artistisch an die des Zirkus Flic Flac, der jährlich in Dortmund zur Weihnachtszeit gastiert. In der Gesamtheit des artistischen Programms kommt der Zirkus des Horrors nicht ganz an das Niveau von Flic Flac heran – ist dem jedoch nahe. Aus neun verschiedenen Nationen sollen die Artisten beim Zirkus des Horrors kommen, die Acts haben Weltklasse.

Das Todesrad könnte vielen auch schon von Zirkus Flic Flac bekannt sein.
Das Todesrad könnte vielen auch schon von Zirkus Flic Flac bekannt sein. © Joscha F. Westerkamp

Wem es nur um die Weltklasse-Artistik geht, sollte aber besser auf Flic Flac warten. Denn die Dämonen haben beim Zirkus des Horrors die Überhand. Zwischen den Auftritten gibt es immer wieder sehr lange Phasen mit ihnen, bei denen oft auch Zuschauer eingebunden werden. Die Dämonen übernehmen hier die Rolle des Clowns.

Handstandakrobatik auf ziemlich wackelig gestapelten Stühlen.
Handstandakrobatik auf ziemlich wackelig gestapelten Stühlen. © Joscha F. Westerkamp

Ihre Witze sind eher für Erwachsene geeignet: So lässt ein Dämon etwa verschiedene Zuschauerinnen wie beim Orgasmus stöhnen und sich einen Zuschauer auf einen vibrierenden Dildo setzen. Dann imitiert der Dämon ausführlich mit dem Zuschauer den Oralverkehr und hackt ihm anschließend mit einer Guillotine den Kopf ab.

Während das Kopfabhacken hier wohl nur eine Illusion war, fließt an anderer Stelle echtes Blut. Artist Kurt Späth sticht sich mehrere Spritzen durchs Gesicht und lässt sie von Zuschauern wieder herausziehen.

Wer da nicht hinschauen mag, ist beim Zirkus des Horrors vielleicht fehl am Platz.
Wer da nicht hinschauen mag, ist beim Zirkus des Horrors vielleicht fehl am Platz. © Joscha F. Westerkamp

Er sticht sich Nägel durch den Körper, schluckt einen Schlagbohrer und zieht Zuschauer mit einem an seiner Zunge befestigten Kleiderhaken über der Bühne. Als Höhepunkt seines Auftritts bindet er sich den Arm ab und schneidet mit einem Messer so tief hinein, dass ohne Ende Blut fließt. Anders als die Stunts zuvor ist das wohl nur eine Illusion – aber eine wahnsinnig realistische.

Die Show ist auch voller "Höllenfeuer".
Die Show ist auch voller "Höllenfeuer". © Joscha F. Westerkamp

Wer kein Blut sehen kann, bleibt also besser zu Hause. Für Familien mit Kindern ist die Show auch eher ungeeignet. Wer sich gern von Artistik verzaubern lässt, sollte auch lieber einen klassischeren Zirkus besuchen – die Dämonen sind vieles, aber nicht bezaubernd. Wer jedoch Lust hat, Zirkus mal anders zu erleben und auf solche exzessiven Darstellungen steht: Für den könnte die Show perfekt sein.

Auch Motorräder fahren durch die Manege. Stunts sieht man damit aber nicht.
Auch Motorräder fahren durch die Manege. Stunts sieht man damit aber nicht. © Joscha F. Westerkamp

  • Der „Zirkus des Horrors“ steht auf dem Parkplatz E2 der Westfalenhallen.
  • Shows finden dienstags bis samstags um 19.30 Uhr statt. Samstags gibt es eine zusätzliche Show um 15.30 Uhr. Sonntags beginnt die Show um 18 Uhr. Montags ist aufführungsfrei.
  • Die letzte Aufführung ist am 15. Oktober.
  • Inklusive Pause dauert die Show etwa drei Stunden.
  • Karten kosten je nach Tag und Platz zwischen 17,50 und 45 Euro.
  • Mehr Infos und Reservierung unter zirkusdeshorrors.de.

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