
© Uwe von Schirp
Defekte Straßenleuchte bietet Drogen-Dealern Raum für dunkle Geschäfte
Angstraum in Großwohnsiedlung
Eine defekte Straßenleuchte schafft einen Angstraum in einer Wohnsiedlung – ein Ort für wahrhaft dunkle Geschäfte. Anwohner müssen mehr als sechs Wochen auf die Reparatur warten.
Wenn Monika Hohmann spätabends gegen zehn mit dem Hund noch einmal raus geht, nimmt sie die Taschenlampe mit. „Ich muss gucken, dass ich die Füße voreinander kriege“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Zu uneben ist der Bürgersteig. Die Taschenlampe ist notwendig, weil eine Straßenleuchte kaputt ist.
Westerfilde-Süd, Kiepeweg. Der Wohnungskonzern Vonovia hat die Großwohnsiedlung saniert. „Das ist schon schön geworden“, sagt die engagierte Westerfilderin. Sie lobt die grünen Flächen zwischen den Mehrfamilienhäusern. Das sanierte Quartier steht für den Neuanfang in einem vor wenigen Jahren noch heruntergekommenen Viertel.
Mitten im Ensemble der mehr oder weniger großen Hochhäuser steht eine Baumgruppe. Unter ihren Kronen: eine defekte Straßenleuchte. Sie macht die Sackgasse mit den Zufahrten zu den Parkplätzen zum Angstraum.
Weitere Leuchte wurde repariert
Trotz aufwendiger Beleuchtung an der Fassade der Hausnummer 14: Im Bereich der defekten Laterne ist es stockduster. Monika Hohmann meldete den Schaden dem Netzbetreiber DO-Netz. „Am Telefon waren sie sehr freundlich, nur reparieren sie nix“, berichtet sie.
Eine weitere Straßenleuchte sei defekt gewesen: vorn, die erste von der Zufahrt aus der Mosselde. Die sei auch repariert worden, aber die dritte nicht – seit mehr als sechs Wochen. Seitdem ruft Monika Hohmann wöchentlich bei DO-Netz an. Bislang ohne Ergebnis.

Eine interaktive Karte auf der Internetseite stoerung24.de zeigt alle Straßenleuchten der Stadt. Gut erkennbar ist die nur provisorisch reparierte Lampe im Kiepeweg in Westerfilde. Durch einfaches Anklicken auf die betreffende Leuchte können Bürger einen Defekt melden. © Screenshot
„Ein weiterer Anwohner hat das ebenfalls gemeldet“, erklärt Monika Hohmann. „Seine Frau muss um fünf Uhr aufstehen. In dem kleinen Wäldchen, wie wir es nennen, halten sich Drogen-Dealer auf. Sie geht mit großer Angst daher.“ Trotz Sanierung – die Schattenseite des Quartiers.
DEW21 reagiert umgehend
DEW21 hat umgehend gehandelt, nachdem diese Redaktion am Dienstagabend (14.9.) auf den andauernden Ärger hingewiesen hatte. Bereits am Mittwochvormittag waren Techniker vor Ort. „Das Relais im Mast ist defekt“, erklärt Dennis Unger am Mittwochmittag. „Dadurch funktionierte das Einschalten nicht mehr.“
Nun hätten die Techniker das Relais überbrückt. Die Leuchte sei deswegen nun vorübergehend dauerhaft eingeschaltet. Anfang kommender Woche soll das Relais ausgetauscht werden. „Dann funktioniert die Leuchte wieder einwandfrei“, sagt der Asset Manager des Dortmunder Energieversorgers.
Warum die Reparatur sich über Wochen hinzog, vermag er noch nicht sagen. „Ich werde dem internen Fehler aber noch einmal nachgehen“, sagt Unger. Solche Übermittlungsfehler kämen eher selten vor. „Darum ist es gut, wenn die Bürger hartnäckig bleiben.“
Störungen an Straßenlaternen können Anwohner und Passanten übrigens auch selbst im Internet auf einer interaktiven Karte eingeben. Dort ist jeder Leuchten-Standort sichtbar.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
