
Lothar Preukschat in seinem Restaurant, der Schweizer Bootschaft. Hier gibt es alles Gute aus der Schweiz. Von Wein über Käse bis hin zu Röschti. © Jörg Bauerfeld
Das wohl schrägste Restaurant in Dortmund feiert Zehnjähriges
Gastronomie in Dortmund
Die Liste der Kuriositäten ist lang: Navigationsgeräte spielen beim Namen schon mal verrückt, der Käse wird im Herstellungsland abgeholt. Das Restaurant eröffnet hat der Inhaber erst mit 67 Jahren.
Eigentlich sollten bei der großen Geburtstagsfeier mit Weinverkostung am Samstag (8.10.) auch diverse Schweizer Konsuln in dem kleinen Restaurant in Aplerbeck mit dabei sein. „Die hatten aber scheinbar keine Lust“, sagt Lothar Preukschat und grinst. „Lediglich einer hat auf meine Mails geantwortet.“
Jetzt wird das zehnjährige Bestehen des so ungewöhnlichen Restaurants in Dortmund eben so gefeiert. Mit Fans und Freunden der Schweizer Küche. Eine Woche lang gibt es verschiedene Angebote. Wein, Bier, Käse und Röschti – echt Schweiz eben. Die hat nämlich 2012 in Aplerbeck Einzug gehalten: an der Schweizer Allee, die sich knapp 600 Kilometer entfernt von dem Land der Eidgenossen befindet.

„Grüezi“, die Schweizer Bootschaft feiert zehnjähriges Bestehen. Das ungewöhnliche Restaurant ist an der Schweizer Allee in Aplerbeck zu finden. © Jörg Bauerfeld
Hier gibt es seitdem die Schweizer Bootschaft. „Ich hatte immer schon vor, ein Restaurant zu eröffnen“, sagt Preukschat. Mit 67 Jahren, nachdem sein Sohn die Event-Firma übernommen hatte, war es dann soweit. Dass es am Ende schweizerische Küche werden würde, war eher Zufall. „Das lag auch am Straßennamen“, so Preukschat.
Röschtis in allen Variationen
Da die Schweizer Küche sehr gut sei, habe er sich überlegt, diese auch den Dortmundern nahezubringen. „Ich habe schon immer gerne gekocht. Auch schon im semiprofessionellen Bereich“, sagt der heute 76-Jährige. „Ich wollte nur eines, nämlich keine Kompromisse machen, sondern nur ehrliche Schweizer Küche anbieten.“
Neben Raclette und dem Käsefondue laufen die Röschtis in allen Variationen ziemlich gut. Was sicher auch an dem besonderen Käse liegt, den Preukschat immer höchstpersönlich von einer kleinen Käserei in der Schweiz holt.
„Am Samstag ist auch der Käsemacher aus der Schweiz anwesend. Denn neben dem Wein wird auch Käse aus der Schweiz vorgestellt und verköstigt“, sagt Preukschat. Anmeldungen zu diesem Event und auch beispielsweise zum Schweizer Frühstück am Sonntag (9.10.) sind noch bei der Schweizer Bootschaft möglich (www.schweizer-bootschaft.de).
Der Name führt schon mal zu Verwirrungen
Aber warum Bootschaft? „Ach, das hat mit meiner Liebe zum Wasser zu tun“, so Preukschat, der in seiner Jugend Leistungssportler auf dem Wasser war. So ungewöhnlich der Name ist, so häufig gibt es ziemlich skurrile Verwechselungen. „Was daran liegt, dass es gar keine Schweizer Botschaft, also richtig geschrieben, gibt. Es gibt nur eine schweizerische Botschaft“, so der Gastronom.
Was selbst bei den Navigationssystemen zu Verwirrung führt. Vor allem, wenn man das Ziel einspricht und nicht ins Navi eingibt. „Die Autobild hat einmal berichtet, dass jemand zur schweizerischen Botschaft wollte, aber Schweizer Botschaft eingeben hatte, und dann in Aplerbeck gelandet ist“, sagt Lothar Preukschat, der auch schon mal einem weiblichen Gast bei der Wiederbeschaffung eines verlorenen Schweizer Passes geholfen habe. „Ich habe mich da um die Formalitäten gekümmert“.
Und wie geht es weiter an der Schweizer Allee? „Wie bisher“, so Preukschat, der in der Küche seit einiger Zeit Hilfe bekommen hat. Ein junger Syrer ist hier seit einiger Zeit als Koch tätig. „Er macht mittlerweile die besten Röschti, die es gibt.“ Besser als die in der Schweiz – da haben die Konsuln womöglich etwas verpasst.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
