Die Gourmettempel sind ebenso weit entfernt wie die gutbürgerliche Hausmannskost in Reinform. Dennoch befindet man sich oberhalb der Kategorie „Imbiss und Fastfood“. Trotzdem: Diese Lokale stehen für kulinarische Erlebnisse abseits des Mainstreams, ohne total in experimentelle Sphären abzuheben.
„Dortmund geht aus! 2023“ hält diese fünf Restaurants in diesem Jahr für besonders empfehlenswert:
Kurz vor dem Podest: „Delikat Essen“ und „Cantine Souvlaki Bar“
Auf dem fünften Rang ist das „Delikat Essen“ platziert. Soulfood aus der ganzen Welt trifft ein großes vegetarisches und veganes Umfeld. Jüngst eröffneten die Betreiber auch noch das „Tapa“ an der Saarlandstraße.
Platz vier geht an die Cantine Souvlaki Bar. Der schicke Laden an der Kleppingstraße interpretiert die griechische Grillküche modern und lässig.

Platz 3: Basekitchen im Kreuzviertel
Hier kann man was erleben. Das macht das Lesen der Karte oder das Ansehen des Internet-Auftritts sofort klar. Alles ist so schön bunt hier. Und Speisen und Getränke sehen einfach mega aus. Tatsächlich ist die Optik von Restaurant, Bar und vor allem Speisen perfekt arrangiert. Und sehr lecker ist es hier auch.
Alle Gerichte haben gefühlt einen „Extra-Kick“. Neuerdings offerieren die Macher interessante Aktionstage. Beim „Monster Monday“ kostet der 520 Gramm Beef Burger mit Pommes und einem Drink nur 19,90 Euro.
Wer soll das essen? Aber viele so: Hier! Ich! Beim „Take a Friend Tuesday“ gibt es den zweiten Aperitif gratis, am Veggie-Wednesday fast nur Gesundes, der Donnerstag ist durstig (zum 5er-Bucket Corona gibt es noch einen weiteren Eimer Flaschenbier) und am Sonntag wird es „sweet“ und ein Dessert gratis zum bestellten Gericht dazu. Damit ist die Produktpalette auch so ziemlich erzählt.

Nein, das stimmt natürlich nicht. Da ist ja noch das herausragende Frühstücks- und Brunchangebot mit den Pancakes für die süße Fraktion und beispielsweise tollen Egg-Benedict-Kreationen für den herzhaften Esser. Unser Liebling: „Vikings Benedict“ mit zwei pochierten Bio-Eiern, norwegischem Räucherlachs, Avocado, Babyleaf, Tomaten, Hollandaise und schwarzem Sesam. Jeder Tag sollte so anfangen. Als Wikinger.
Burger der Premium-Klasse werden erst ab 15 Uhr angefertigt, gleiches gilt für die Frittenkreationen, wie etwa die vollmundigen „Base Fries mit Trüffel Mayonnaise, Parmesan und Frühlingszwiebeln“. Eine schöne Küche für alles und Alle.
base.kitchen
Essener Straße 24
44139 Dortmund
0231 95 09 37 24
So–Do 10–22 Uhr, Fr–Sa 10–24 Uhr
Platz 2: Stachelschwein in der Nordstadt
Immer noch relativ neu in dem ehrwürdigen Ambiente des alten „Schlosses“ in der Bornstraße ist das „Stachelschwein“. Der Name hat keine tiefere Bewandtnis, außer, dass die Gäste vor der Eröffnung darüber abstimmen durften.
Bereits 2020 eröffneten die Rethmann-Schwestern ein temporäres Pop-Up- Weingeschäft gleichen Namens. Doch durch die Pandemie mussten ihre größeren Pläne immer wieder verschoben werden. Immerhin konnte die Zeit für Umbauarbeiten genutzt werden. Das Ergebnis, das dabei herauskam, ist wunderschön geraten. Viel Licht, Stuck-Decken, Holzdielen und verschiedenes ausgesuchtes altes Mobiliar, das mit modernen Stücken gemixt wird.

Die Schwestern sind keine Unbekannten in Dortmunds Gastro-Szene, sind auch die Macherinnen hinter dem „Grünen Salon“. Das kulinarische Konzept ist einfach. Eine Weinwirtschaft mit Weinhandel und baskischer Pintxos-Küche. Pintxos bedeutet soviel wie „Spießchen“. Mit diesen werden kleine Köstlichkeiten auf Brotscheiben fixiert.
Entfernt verwandt mit den Tapas sind sie vor allem in San Sébastian und Bilbao zu haben. Im „Stachelschwein“ gibt es sie mit Fisch und Fleisch, aber auch in vegetarisch. Dazu eine Auswahl an Weinen aus Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien, sowie interessante Spezialitäten aus Österreich, Marokko oder Kalifornien.
Viele der Weine sind vegan und/oder biodynamisch. 30 davon sind im offenen Ausschank zu haben und über 200 stehen zu einem günstigen Mitnahmepreis zur Verfügung.
stachelschwein.net
Bornstraße 134, 44145 Dortmund
0231 18 72 01 05
Mi –Sa 17–23 Uhr
Platz 1 (wie in der Vorjahresausgabe): Labsal
Das Labsal von Jessica Pahl, Florian Kohl und angeblich auch Hund Dante ist in den letzten Jahren zu einem viel genannten Namen geworden, wenn Menschen nach Lieblingsrestaurants gefragt werden. Ob das daran liegt, dass die beiden, mutmaßlich sogar alle drei, besonders nett sind, wäre eine billige Vermutung.
Vermutlich ist es ihre ganz eigene Mischung aus Understatement, guten Ideen und einer überaus herzlichen Kommunikation mit der Gästeschar. Da stimmen Ansprache („Spätzle“), Veranstaltungsformate wie der monatliche Probierabend („Dienstagspröbchen“) und Humor („Frag Dante nach einem Tisch“). Und dann gibt es da noch mehr.

Richtig. Das Essen. Schwäbische Küche im engeren wie weiteren Sinne, da ist man hier an der Rheinischen ganz lässig. Da finden sich Asia-Anklänge wie „Wild-Loempia mit Pflaumen-Chutney, Schwäbische Frühlingsrolle vom heimischen Wildschwein“ als Vorspeise.
Oder der Italo-Flirt „Spätzle Burrata, mit Burratina, Ofentomaten und Zitronen-Parmesan-Vinaigrette“, was zum Aufpreis auch mit „crunchy Parmaschinken“ zu haben ist. Dass da vorher noch keiner drauf gekommen ist! Kleine Karte, absolutes Seelenfutter.
Die Weinkarte ist buchstäblich handverlesen, betreibt man doch seit der Pandemie nebenbei einen Weinhandel. Der Erfolg weckte Begehrlichkeiten, das Dortmunder Theater wollte den kulinarischen Triumph, und nun betreiben sie die Theatergastronomie mit dem Bistro Dante.
labsal-dortmund.de
Rheinische Straße 12
44137 Dortmund
0231 13 75 88 52
Do–Sa 17–21, So 12–20 Uhr
Auf den weiteren Plätzen:
Nicht in den gesondert hervorgehobenen Top 5 sind diese Empfehlungen (in alphabetischer Reihenfolge)
- Biercafe West (im Westpark mit seiner internationalen Küche zum Craftbier)
- Dean & David (in der City)
- Feines 19 (in Hombruch)
- Hopfen & Salz (in Lütgendortmund)
- Linus (in der City)
- Schönes Leben (Im Kreuzviertel)
- Westermanns Deli (Kaiserstraßenviertel, derzeit geschlossen, Zukunft ungewiss)
Diese Lokale werden in der Printausgabe von „Dortmund geht aus! 2023“ (140 Seiten) ausführlich vorgestellt.
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