Das „Sachte“ im Restaurant-Check Moderne deutsche Küche im Kreuzviertel

Das „Sachte“ im Restaurant-Check: Moderne deutsche Küche
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Das Lokal an der Schillingstraße 18 1/2 hat eine lange Gastro-Vergangenheit: Erst das „Novado“ mit mediterranen Speisen. Dann das „Buffalo Beef“ mit Burgern.

Seit zwei Jahren ist nun das Sachte von Adrian Busch und Pascal Hinz am Start. Schwerpunkt: „moderne deutsche Küche“. Kann das was? Auf zum Test!

Essen und Getränke - die Auswahl:

Die Karte ist übersichtlich. Es gibt fünf überwiegend mediterrane Vorspeisen: Steaktatar mit Schalottenmayonnaise und Trüffelrührei (16,90 Euro), Bouillabaisse (14,90 Euro), gebratener Pulpo (17,90 Euro), Rosmarin Crêpe (12,90 Euro) und gebeizten Lachs mit Dillmayonnaise, Rote Bete und Haselnuss (14,90 Euro).

Lachs mit Dillmayonnaise, Rote Bete und Haselnuss
Der gebeizte Lachs mit Dillmayonnaise. © Wiebke Plöger

Bei den Hauptspeisen stehen sechs Gerichte auf der Karte: zum Beispiel ein Schnitzel vom Duroc-Schwein Wiener Art (22,90 Euro), ein großer gemischter Salat mit gebackenem Ziegenkäse (16,90 Euro) und Tagliatelle aglio e olio (21,90 Euro).

Die Vorspeisen im Test:

Um 18.30 Uhr ist noch nicht viel los im Sachte und die Vorspeisen kommen zügig: verheißungsvoll duftende mit Soße und Liebe auf den Teller gemalte Schönheiten. Das Trüffelrührei ist eine würzige Wucht, im Zusammenspiel mit dem Steaktatar geht die Wonne auf.

Steaktatar mit Schalottenmayonnaise und Trüffelrührei
Das Steaktatar mit dem Trüffelrührei ist eine würzige Wucht, die mit der Vinaigrette des Salates harmoniert. © Wiebke Plöger

Die andere Vorspeise steht dem in nichts nach, der Lachs dirigiert die feine Komposition aus Rote Bete, Nuss und Dilldip wie ein Streichquartett, in dem jede Nuance glänzt.

Test Nummer 2: die Hauptspeisen

Als Hauptspeisen nehmen wir das Rumpsteak mit Chimichurri, Süßkartoffelpüree, Brokkoli und Austernpilzen und den Kabeljau mit Hummerschaum, Steckrübenstampf, Edamame und Karotte. Beide Gerichte sind mit 29,90 Euro die teuersten auf der Karte.

Kabeljau mit Hummerschaum, Steckrübenstampf, Edamame und Karotte.
Zum Kabeljau mit Hummerschaum gibt es einen Riesling serviert. © Wiebke Plöger

Dazu lassen wir uns Wein empfehlen: einen Villa Antinori Rosso zum Steak und den Riesling Steinmetz Piesporter zum Kabeljau - das harmoniert.

Auch diese Gerichte bezirzen uns zuerst visuell, rocken die Teller wie Models den Catwalk. Wir verzehren sie weitgehend schweigend, ob uns dabei ein „Mmmh“ oder „Hach“ entfleucht - mag sein, wissen wir nicht mehr: Wir sind ganz hin und weg.

Dritter Gang im Test: Das Dessert

Beim Dessert haben wir das Sachte und diesen Abend bereits ins Herz geschlossen und begrüßen den Chocolate-Peanut-Brownie mit Vanilleeis und Beeren (gibt nichts anderes, soll sich aber bald ändern) mit ungetrübter Vorfreude. Das süße Arrangement vollendet den rauschenden Abend.

Chocolate-Peanut-Brownie mit Vanilleeis und Beeren.
Bislang das einzige Dessert im Sachte: Chocolate-Peanut-Brownie mit Vanilleeis und Beeren. © Wiebke Plöger

Die Preise:

Die Hauptspeisen reichen von 16,90 bis 29,90 Euro, die Vorspeisen von 12,90 bis 17,90 Euro. Ein Glas Wein á 0,15 Liter kostet von 4,90 bis 10 Euro, ein Cocktail von 6,50 bis 10 Euro.

Die Atmosphäre:

Der Innenraum ist klein, aber nicht eng. Der Plastikrasen an der Decke beweist Humor, Licht und Geräuschpegel sind angenehm sachte.

Der Service:

Jan Malo Busch berät beim Wein, sein Bruder beim Bier, beide beim Essen. Sie wägen mit uns ab, balancieren entspannt und freundlich Getränke und Speisen mit uns aus. Kommunizieren mit Takt und Fingerspitzengefühl. Macht Spaß.

Kinderfreundlichkeit:

Jedes Gericht wird auf Wunsch als Kinderportion serviert. Möglichkeiten gibt es auch jenseits der Karte. Nudeln mit Parmesan zum Beispiel.

Barriere-Freiheit:

Drei hohe Stufen führen zur Eingangstür. Die Toiletten sind ebenerdig, jedoch klein und schmal wie bei vielen Restaurants in den Kreuzviertel-Altbauten.

Parkplatzsituation:

Was soll man da sagen: Es liegt im Kreuzviertel. Bringen Sie Glück mit. Oder reisen Sie direkt mit der Stadtbahn an: Haltestelle Saarlandstraße, von dort sind es etwa 300 Meter zu Fuß.

Netz-Stimmen:

Die meisten Bewertungen hat das Sachte mit 55 Rezensionen bei Google. Schnitt: 4.9 von 5 Sternen.

Das Essen sei „absolut umwerfend“, „fantastisch“. Der Service ist „top“, „mit Abstand der freundlichste“, „unglaublich sympathisch“. Beratung „sehr gut“, besonders bei Weinen und Cocktails.

Insgesamt „ein gemütliches Schmuckstück“, „deutlich besser als andere Läden im Viertel“, eine „Bereicherung, menschlich und kulinarisch“.

Bei Tripadvisor gibt es bislang nur eine Bewertung: Höchstwertung „Ausgezeichnet“. ((Stand: Dezember 2022)


Sachte Restaurant
Schillingstraße 18 1/2, 44139 Dortmund

Di-Do 17-22 Uhr, Fr. und Sa. 17-23.30 Uhr

U-Bahnhaltestelle: Saarlandstraße
Kundenparkplätze am Haus: nein

Infos und Tischreservierung: sachte-restaurant.de

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