
© Susanne Riese
„Das Hoesch“ plant Online-Kochkurse und Menüs für Zuhause
Corona-Lockdown
Voller Optimismus und Tatendrang versucht das „Hoesch“-Team Krise und Lockdown zu meistern. In Kürze wollen die Gastronomen einige besondere Angebote umsetzen.
Alles hatte so gut angefangen: „Das Hoesch“ auf Phoenix-West gehörte seit der Eröffnung Mitte September zu den gefragtesten Restaurants in Dortmund. Die Corona-Regeln erlaubten 54 Gäste im mit Trennscheiben gesicherten Raum, schnell nahmen die Gastronomen auch den Sonntag hinzu, der ursprünglich als Ruhetag geplant war.
„Wir waren jeden Abend mindestens eineinhalb Mal belegt“, sagt Ben Blume, der das Kult-Lokal samt zugehöriger Bar gemeinsam mit Thorben Zitt betreibt. „Wir sind froh über jeden einzelnen Tag, den wir hatten.“
Viele Pläne liegen auf Eis
Nach sechs Wochen kam der Lockdown, und im neuen Hoesch stand alles still. „Wir hatten so viel geplant“, sagt Ben Blume, „eine Gänsekarte, Aktionswochen, Wild-Menüs.“ All das wird es wohl vorerst nicht geben in dem coolen Laden mit Blick auf den rostigen Hochofen. „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr nicht mehr öffnen dürfen.“

Genießen mit Blick auf alte Industriekultur: Das Hoesch von Ben Blume (l.) und Thorben Zitt lebt auch von seinem besonderen Standort. © Susanne Riese
‚Auf das Schlimmste vorbereiten, auf das Beste hoffen‘ sei seine Devise, sagt Ben Blume. Um die kommende Zeit zu überstehen, haben er und sein Geschäftspartner einiges geplant, Gutscheine zum Weihnachtsfest zum Beispiel und Online-Angebote. Wie gut das Überleben gelinge, hänge auch davon ab, wie es mit der staatlichen Unterstützung vorangeht.
Noch haben die Hoesch-Betreiber keinerlei Leistungen bekommen, so Ben Blume. Ende Oktober hätten sie Kurzarbeitergeld beantragt, aber noch keine Antwort erhalten. „Wir dürfen uns noch nicht einmal mit unseren Mitarbeitern im Restaurant zur Besprechung treffen.“
Die Köche aber nutzen in getrennten Schichten die Küche, um zu trainieren und Neues auszuprobieren; einfache Gerichte für Zuhause etwa. In Kürze will das Hoesch nämlich ins Abhol-Geschäft einsteigen.
Feine Küche zum Mitnehmen
Bislang gibt es kein To-Go-Angebot. „Entenbrustfilet in der Plastikschachtel kann ich mir nicht vorstellen“, so der Gastronom. Vorgegartes und Vakuumiertes aber oder eingemachtes Gemüse und Risotto im Einweckglas wären eine Alternative. Auf Bestellung soll es auch komplette Menüs geben, etwa für Weihnachten.
„Wir arbeiten auch mit Hochdruck an einem Online-Shop.“
Alle seien mit voller Motivation dabei. Auch andere Vorhaben sollen vorzeitig umgesetzt werden, zeitgemäß vor allem auf digitalem Wege: Geplant sind unter anderem Online-Kochkurse. Auch über eine „Hoesch“-Klamotten-Linie denken Ben Blume und Thorben Zitt nach. „Eigentlich war das alles für die kommenden fünf Jahre vorgesehen, aber jetzt müssen wir uns eben etwas einfallen lassen.“
Trotz aller Aktivitäten und bei allem Optimismus gibt Ben Blume zu: Wenn der Lockdown in den Januar geht, dann wird es extrem schwierig.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
