Auszubildende sind im Handwerk weiter gefragt.

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Das Handwerk in Dortmund trotzt Corona - doch es gibt ein großes Problem

rnLage im Handwerk

Während Friseure in der Corona-Krise leiden, erlebt das Baugewerbe in Dortmund weiterhin einen Boom. Doch ein großes Problem haben alle Handwerksbetriebe in Dortmund gemeinsam.

Dortmund

, 17.05.2021, 04:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Pandemie beschäftigt auch das Handwerk in besonderem Maße. Viele Branchen wie das Friseurhandwerk leiden unter Lockdown und Auflagen, andere, wie das Baugewerbe boomen zwar weiter, haben aber zunehmend Probleme, Material zu beschaffen.

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Eine Sorge gilt aber für alle Bereiche und wird wohl auch die Pandemie überdauern: der Fachkräftemangel. Er sorgt dafür, dass das Handwerk trotz der Corona-Krise weiter auf Ausbildung setzt. „Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen im Kammerbezirk ist ungebrochen groß. Zwei Drittel der befragten Betriebe bilden aus“, sagt Handwerkskammer-Geschäftsführerin Olesja Mouelhi-Ort.

Nur in jedem zehnten Betrieb würden die Ausbildungsaktivitäten wegen Corona ab August verringert – im Gegensatz dazu hätten zehn Prozent der befragten Unternehmen angegeben, ihre Ausbildungsaktivitäten ausbauen zu wollen, so Mouelhi-Ort. Das geht aus einer Sonderumfrage hervor, die parallel zur Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage von der Handwerkskammer durchgeführt wurde. 773 Unternehmen haben sich daran beteiligt.

Weniger Bewerbungen von Schulabgängern

Ein Problem, das dabei deutlich wurde: Es wird zunehmend schwerer, ausreichend Bewerber zu gewinnen. Dazu trägt bei, dass wegen der Corona-Pandemie keine Schulpraktika mehr stattfinden konnten und auch Bewerbungsgespräche vor Ort schwierig geworden sind. Auch Veranstaltungen wie Bewerbungsbörsen und -messen fanden coronabedingt nicht statt.

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Generell seien die eingegangenen Bewerbungen stark zurückgegangen, berichtet etwa der Tischlermeister Heinz-Werner Krause. „Hatten wir in den letzten Jahren immer wieder 25 bis 30 pro Jahr, sind es aktuell gerade einmal fünf“, bilanziert er. Vor allem Schulabgänger hielten sich zurück. „Im Moment kommen die Bewerbungen überwiegend von jungen Leuten, die ihr Studium abgebrochen haben.“

Frauen besonders gefragt

Dass die Schulabschlüsse in diesem Jahr unter besonders schwierigen Bedingungen zustande gekommen sind, ist für die Handwerksbetriebe kein Hindernis. Es gebe keinen „Corona-Malus“, betont Handwerkskammer-Präsident Berthold Schröder. „Wir stellen Menschen ein und keine Noten.“ Viel wichtiger als das Zeugnis sei, wie sich die jungen Leute in der betrieblichen Praxis bewährten.

Viele Betriebe setzen aber auch auf einen besonderen Weg, um dem Bewerbermangel zu begegnen. „Ein Drittel der Befragten gab an, ganz konkret junge Frauen fürs Handwerk gewinnen zu wollen – gerade auch in bislang männerdominierten Berufen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, stellt Olesja Mouelhi-Ort fest.

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