Darum wird dieses Fachwerkhaus aus dem Jahr 1770 zum größten Café in Dortmund

© Jörg Bauerfeld

Darum wird dieses Fachwerkhaus aus dem Jahr 1770 zum größten Café in Dortmund

rnCafé in Fachwerkhaus

Mehr als 700 Quadratmeter Fläche auf zwei Etagen. Ein historisches Fachwerkhaus wird gerade zum größten Café Dortmunds umgebaut. 2020 könnte das erste Törtchen über den Tresen gehen.

Aplerbeck

, 04.10.2019, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das alte Fachwerkhaus an der Rodenbergstraße ist ein wahres Denkmal. Ein Wirtschaftsgebäude, das zum historischen Wasserschloss Haus Rodenberg gehört. Und weil das Gebäude ziemlich alt ist, ist der Umbau des historischen Hauses doch ein wenig komplizierter als gedacht.

Das muss auch Investorin Bettina Nowarre zugeben. Doch den Kauf des Gebäudes bereue sie zu keinem Zeitpunkt. „Wir wollen hier etwas für die Nachwelt erhalten“, sagt Bettina Nowarre.

Das Café soll 2020 eröffnen

Schon mehrmals war eine Fertigstellung angekündigt. „Jetzt warten wir erst einmal ab, wie die Arbeiten laufen. Wir hoffen, dass wir 2020 das Café endlich eröffnen können“, so die Investorin.

Dass das Fachwerkhaus denkmalgeschützt ist, ist Segen und Fluch zugleich. Mit schwerem Gerät sind die Arbeiten im Inneren des Hauses nicht machbar. Zu fragil ist das Balkengestell, das vom Rest des Hauses übrig geblieben ist.

So sieht es zurzeit in dem alten Fachwerkhaus aus.

So sieht es zurzeit in dem alten Fachwerkhaus aus. © Jörg Bauerfeld

Erst als die Balken freigelegt waren, zeichnete sich der wirkliche Zustand ab. Und der ist nicht gut, um es vorsichtig auszudrücken. In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel Schindluder in dem denkmalgeschützten Gebäude betrieben. Balken sind verschwunden oder abgesägt, ganze Flächen einfach zugemauert. Das muss nun alles wieder gerichtet werden. „In Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und allen beteiligten Ämtern wurden Detaillösungen erarbeitet“, sagt Nowarre.

Die Baugenehmigung liegt vor, alles in Absprache mit Verwaltung und Denkmalschutz.

Und darum sind die Arbeiten so umfangreich und zeitaufwendig:

  • zuerst musste jeder Balken des Fachwerkhauses einzeln vermessen und katalogisiert werden, begleitet von einer Fotodokumentation.
  • Danach wurde der Holzgutachter tätig und das gesamte Gebälk untersucht. Es wurde festgelegt, welche Art der Restaurierung für die alten Eichenbalken jeweils notwendig ist.
  • Neben dem Brandschutz musste auch die Stellplatzfrage gelöst werden.
  • Ebenfalls musste das Haus teilweise neu unterfangen werden und alle vorhandenen Fundamte zusätzlich verstärkt werden. Der alte feuchte Bruchsteinkeller erhält eine Betondecke. Insgesamt werden fast 100m³ Beton benötigt.

Hier passt ein Zimmermann gerade einen Balken ein.

Hier passt ein Zimmermann gerade einen Balken ein. © Jörg Bauerfeld

„Das Endergebnis wird sich sehen lassen können“, sagt Bettina Nowarre. Die ist seit 2010 im Besitz des Fachwerkhauses und des benachbarten ehemaligen Pferdestalls. Hier zog 2016 das italienische Restaurant Linguini ein. Jetzt soll also auch in das 1770 errichtete Fachwerkhaus wieder Leben kommen. Wer das Café übernimmt, das wollte Bettina Nowarre aber noch nicht verraten.

Und so wird das umgebaute Fachwerkhaus einmal aussehen:

  • Das Dach erhält lange Schleppgauben mit Fenstern, wie sie zur Zeit der Errichtung des Gebäudes üblich waren.
  • Im oberen Bereich ist ein Veranstaltungsraum für Geburtstags- und Familienfeiern vorgesehen.
  • Die ehemaligen Scheunentore werden verglast, wobei die Tore erhalten bleiben und offenstehen.
  • Das kleine Zwischengeschoss im Haupthaus erhält eine Galerie mit Kamin.
  • Es wird einen Wintergarten mit einem vorgelagerten Bauerngarten geben.
  • Im Garten- und Terrassenbereich werden Bruchsteinplatten und Bruchsteine, die gefunden werden, in die Gestaltung des ‚Café-Gartens‘ einbezogen.

Dazu wird in der Mitte des alten Fachwerkhauses noch ein Aufzug eingebaut, um die Barrierefreiheit innerhalb des Gebäudes sicherzustellen. Auch hierzu waren lange Gespräche und Berechnungen notwendig.

Es ist halt ein Denkmal, das alte Fachwerkhaus, das vermutlich das größte Café in Dortmund wird.