CU-Bar-Chef Khalili sieht große Verbesserung an der Kampstraße Videobeobachtung läuft aus

CU-Bar-Chef sieht Verbesserung an der Kampstraße: Videobeobachtung läuft aus
Lesezeit

Messer, Schreckschusspistolen, Äxte und Macheten. Irgendwann im Laufe des Spätsommers ist es schon fast normal geworden, dass Jugendliche mit den verschiedensten Waffen rund um die Kampstraße abgehangen haben - und sie nicht nur zum Protzen oder zur Bedrohung rausgeholt haben. Immer wieder gab es Ärger und teils schwere Verletzungen.

Die Situation wurde so schlimm, dass Nima Khalili Teile der Stammkundschaft seiner CU-Bar zeitweise verloren hat. „Es liegt daran, dass die Leute Angst haben“, sagte er Anfang Oktober. Also engagierte sich der studierte Stadt- und Raumplaner, um die Situation wieder in den Griff zu kriegen.

Zusammen mit anderen Anliegern, der Polizei und der Stadtverwaltung trat man in den Austausch: „Wir haben darum gebeten, dass hier mobile Überwachung stattfindet“, sagt er: „Und man sieht, die Maßnahmen bringen etwas.“ Die Ende November installierten Kameras zur Videoüberwachung hätten die Situation zusammen mit mehr Polizeipräsenz durchaus beruhigt.

Das bestätigen auch die offiziellen Zahlen der Polizei, die Polizeipräsident Gregor Lange am Donnerstag (22.12.) bei der zweiten Sicherheitskonferenz zur Kampstraße vorstellte. Nach 19 Fällen schwerer Straftaten von Mitte September bis Anfang November gab es in den letzten sechs Wochen nur noch drei registrierte Taten.

Abschreckende Wirkung

„Es war gut, dass wir so schnell reagiert haben“, sagte Lange. „Wir sehen heute, dass die Maßnahmen wirken.“ Die abschreckende Wirkung der Strategischen Fahndung mit verstärkten Kontrollen und Videobeobachtung sei eingetreten.

Nicht zuletzt ist es gelungen, vor allem jugendliche Intensivtäter dingfest zu machen. In drei Fällen sei sogar Untersuchungshaft angeordnet worden, berichtete der Polizeipräsident.

Lange geht deshalb von einer länger andauernden Wirkung der verstärkten Kontrollen aus. Die Konsequenz: Die bis zum 31.12. befristeten Maßnahmen - Strategische Fahndung und Videobeobachtung - sollen nicht verlängert werden, sondern zum Jahresende auslaufen. Trotzdem werde die Polizei in der Innenstadt und speziell im Bereich Kampstraße natürlich weiter präsent sein, versicherte der Polizeipräsident.

„Dortmund-Guides“ im Einsatz

Dazu kommt, dass auch die Stadt mit präventiven Maßnahmen weiter aktiv bleibt. „Das Angebot wird nicht zurückgefahren, sondern ausgebaut“, kündigte Oberbürgermeister Thomas Westphal an. So soll es Gespräche und gemeinsame Aktionen mit Clubbetreibern geben. Und auch die „Dortmund Guides“ sind unter anderem mit einem Tee-Mobil als Anlaufstation als Begleiter durch die Nacht weiter aktiv.

„Dortmund-Guides“ zeigen leuchtende Rucksäcke an der Kampstraße.
Die Stadt setzt die „Dortmund-Guides“ an der Kampstraße ein. Sie sind als Ansprechpartner für Jugendliche mit ihren Leuchtrucksäcken gut zu erkennen. © Jan Heinze

CU-Bar-Betreiber Khalili spricht den „Dortmund-Guides“, die mit leuchtenden Rucksäcken in der Stadt unterwegs sind und einfach für Fragen von Passanten zur Verfügung stehen, ein „Riesenlob“ aus. „Die stehen nur da und man kann die ansprechen, wenn man möchte.“ Aber durch ihre Präsenz fühlen sich Kriminelle wohl beobachtet und ziehen sich offenbar zurück.

Noch eine kleine aber feine Verbesserung gebe es am Platz von Amiens, der zwischen Kampstraße und RWE-Turm liegt: „Die Glühbirnen an den Laternen wurden gewechselt. Die sind jetzt viel heller“, so der Gastronom.

Nicht alle Jugendlichen vertreiben

Ihm ist wichtig, dass nicht grundsätzlich jugendliche Gruppen vertrieben werden sollen: „Das gehört dazu, so muss eine lebendige Innenstadt sein - solange sie sich nicht prügeln.“

Eine Baustelle bleibe aber. „Probleme haben wir immer noch mit Obdachlosigkeit“, sagt Nima Khalili: „Beziehungsweise mit öffentlichem Urinieren und anderen Ausscheidungen.“ Auch in diesem Bereich sieht er aber große Bemühungen seitens der Stadtverwaltung.

"Zunehmende Gefahr für Leib und Leben": Polizei und Stadt über die Lage an der Kampstraße

Videoüberwachung auf der Kampstraße: Heftigster Tag falsch bewertet - Polizei räumt Fehler ein

„Zehn Jahre zu spät“: Video-Überwachung der Kampstraße war überfällig, findet Anlieger

Dortmund Guides für mehr Sicherheit in der City: Chris Stemann plant Nacht-Basketball-Spiele

Jugendliche rauben junge Männer auf Kampstraße aus: Angriff mit Schlagstock und Fäusten

Aus für Videoüberwachung an der Kampstraße: Es ist zu früh für Entwarnung!