Der Dortmunder Kaufhof steht noch immer auf der Streichliste.

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Countdown für Galeria? Kaufhof startet bereits den "Abverkauf"

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Über Karstadt Sports und Kaufhof hängt noch immer das Damoklesschwert der Schließung. Doch die Akteure wollen weiterkämpfen. Gleichzeitig soll bei Kaufhof in Kürze der „Abverkauf“ starten.

Dortmund

, 17.07.2020, 14:12 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Erleichterung bei Kunden und Beschäftigten war groß, als die Verantwortlichen von Galeria verkündeten, das Dortmunder Karstadt-Haus werde nun doch geöffnet bleiben. Das war vor rund zwei Wochen. Die Stadtspitzen und die Akteure aus Wirtschaft, Handel und Gewerkschaften machten aber auch klar, dass sie um den Erhalt aller drei Häuser kämpfen würden.

Trotz zahlloser Telefonate und Gespräche hat sich die Lage für die rund 50 Beschäftigten im Karstadt-Sporthaus und die 86 Mitarbeiter von Kaufhof seitdem nicht entspannt: Noch immer stehen beide Häuser auf der Streichliste. Und die angekündigte Schließung zum 31. Oktober rückt mit jedem Tag näher.

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Die Eigentümer der Sporthaus-Immobilie, ein Dortmunder Familienunternehmen, warten auf ein Zeichen aus der Galeria-Zentrale. Ihr Angebot zur Mietminderung liegt seit Wochen vor. Dennoch herrschte zuletzt Funkstille. Auch bei Kaufhof am Westenhellweg ist das erlösende Signal bisher ausgeblieben. Stattdessen sind Betriebsräte und Belegschaft informiert worden, dass ab der kommenden Woche (20. Juli) ein sogenannter „Abverkauf“ starten soll.

Entscheidung bis Mitte August?

„Die Organisation übernimmt eine externe Gesellschaft“, sagt Kaufhof-Betriebsratsvorsitzender Frank Malmwieck. Sie solle für die Beschilderung der Fenster mit Rabattangeboten sorgen. „Nach unseren Informationen sollen auch Hinweise angebracht werden, dass wir schließen“, sagt Malmwieck. Allen Unkenrufen zum Trotz gibt er die Hoffnung nicht auf: Das letzte Wort sei nicht gesprochen, sagt Malmwieck. „Die Aktion bedeutet nicht, dass es keine Rettung mehr gibt.“

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Einen möglichen Hebel sieht der Betriebsrat in den diversen Hintergrundgesprächen der Stadtspitzen. Seine Hoffnung: Werde das Kaufhof-Gebäude tatsächlich leer gezogen, müssten sich die Eigentümer für eine Neunutzung mit der Stadt ins Benehmen setzen. „Ich weiß nicht, ob die Politik alle Wünsche durchwinken wird“, sagt Malmwieck.

Zudem müsse vorher kräftig ins Gebäude investiert werden. Solange Kaufhof noch mit Ware beliefert werde, sei er „guten Mutes“. Er persönlich gehe davon aus, der „Point Of No Return“ werde Mitte August erreicht. „Bis dahin dürfte Klarheit herrschen“, sagt Malmwieck.

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Die Transfergesellschaft für die Kaufhof-Beschäftigten war bereits im Haus. Ursprünglich sollten sich die Mitarbeiter bis zum Freitag (17. Juli) entscheiden, ob sie in die Gesellschaft wechseln. Inzwischen konnte die Gewerkschaft Verdi in Verhandlungen mit Galeria eine Fristverlängerung bis Dienstag (21. Juli) durchsetzen. Wer den Wechsel ablehnt, bekommt die Kündigung.

30.000 Unterschriften für Galeria

„Bis Ende des Monats sind die Kündigungen durch“, schätzt Betriebsrat Malmwieck. Sollte das Haus geöffnet bleiben, könnten die Beschäftigten aus der Transfergesellschaft entgegen ersten Ankündigungen nun doch wieder zurück. „Auch da hat Galeria eingelenkt“, sagt Malmwieck.

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Auch Verdi-Sekretär Rainer Kajewski sieht „noch Chancen“ für beide Dortmunder Häuser. „Ich glaube nicht, dass alle Karten schon gelegt sind“, sagt Kajewski in Anspielung auf den Mietpoker. Theoretisch bleibe Zeit bis zur Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof Anfang September. „Ich kann mir aber vorstellen, dass schon Ende Juli eine Entscheidung fällt.“ Mit Sorge blickt der Gewerkschafter allerdings auf die Beschäftigten im Sporthaus. „Die haben bislang noch nicht einmal eine Transfergesellschaft.“

Im Hintergrund werden bereits weitere Aktionen für die Öffentlichkeit vorbereitet: Geplant ist unter anderem eine Menschenkette vom Kaufhof bis zum Sporthaus. Wie Karstadt-Betriebsrat Gerhard Löpke ankündigt, sollen in Kürze auch die gesammelten Unterschriften für den Erhalt der Warenhäuser an die Galeria-Spitzen übergeben werden. Löpke schätzt die Zahl auf „rund 30.000.“

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