Da es bislang keine nachgewiesenen Fälle von Coronavirus-Infektion in Dortmund gibt, werden Messen wie die Creativa in den Westfalenhallen nicht abgesagt. © Schaper (A)

Covid-19

Coronavirus: „Wenn man in Essen keinen Spaß mehr haben kann, kann man nach Dortmund kommen“

Jede Stadt reagiert anders auf das Coronavirus. Dortmunds OB Sierau witzelt über die Handlungsempfehlungen der Revierstadt Essen - und fordert einen Krisenstab für ganz NRW.

Dortmund

, 04.03.2020 / Lesedauer: 3 min

Wegen des Coronavirus hat die Stadt Essen eine Empfehlung für organisierte Veranstaltungen mit mehr als 25 Personen herausgegeben. Danach sollen Veranstalter eine Teilnehmerliste mit allen Kontaktdaten erstellen. Zudem soll auf „enge Interaktionen“ wie zum Beispiel Tanzen verzichtet werden.

Noch sei diese Empfehlung freiwillig, betont die Stadt Essen, doch abhängig von der weiteren Entwicklung könne das auch Pflicht werden. Kann ein Veranstalter die Empfehlung nicht umsetzen, rät die Stadt Essen dazu, die Veranstaltung abzusagen oder zu verschieben. Dies gelte besonders für Veranstaltungen größeren Ausmaßes, bei denen von einem erhöhten Infektionsrisiko auszugehen sei.

In Essen gibt es einen nachgewiesenen Coronavirus-Fall. In Dortmund bisher keinen. Hier hat man für die Essener Empfehlung zurzeit nur ein müdes Lächeln übrig: „Wenn man in Essen keinen Spaß mehr haben kann, dann kann man nach Dortmund kommen“, sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Keine Absage durch Westfalenhallen

In Dortmund finden Großveranstaltungen wie die Motorradmesse, die Baumesse und die Creativa in den Westfalenhallen – nach aktuellem Stand (3. März) – wie geplant statt. Dennoch nimmt man in Dortmund die Gefahr ernst, hat hier als eine von wenigen Städten am vergangenen Freitag (28. Februar) eigens einen Krisenstab eingerichtet. Den fordert Oberbürgermeister Ullrich Sierau auch auf Landesebene, „nicht, um eine Krise herbeizuführen, sondern um eine Krise zu verhindern.“

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Denn das Beispiel von Essen macht deutlich: Ohne übergeordnete Struktur ist ein koordiniertes Vorgehen der Städte nur schwer möglich. Das Krisenmanagement sei in Nordrhrein-Westfalen per Erlass geregelt, erläuterte Matthias Gahlen, Geschäftsführer des Dortmunder Krisenstabs. Bei besonderen Lagen mit komplexen Situationen, bei denen ein Austausch erforderlich sei, könne man einen Krisenstab einrichten.

Gahlen: „Wir haben keine Krise, aber erhöhten Koordinierungsbedarf, und den haben wir auch landes- und bundesweit. Wir kommunizieren mit Nachbarn und Oberbehörden deutlich besser, wenn wir eine gemeinsame Struktur haben.“

Messen und Konzerte

Unkoordiniertes Vorgehen trage zur Verunsicherung bei, sagte auch die Leiterin des Krisenstabs, Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner. Es fehle eine klare Ansage des Landes zu Großveranstaltungen, unterstrich OB Sierau.

Da es in Dortmund keine nachgewiesene Coronaviruserkrankung gebe und auch die Zahl der Verdachtsfälle sehr überschaubar sei, sehe die Stadt – hier ist insbesondere das Gesundheitsamt in der Verantwortung – keinen Grund dazu zu raten, terminierte Veranstaltungen abzusagen.

Für die Westfalenhallen, so Geschäftsführerin Sabine Loos, stünden Gesundheit und Sicherheit an oberster Stelle. Man orientiere sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Loos: „Wir sehen keinen Anlass, den Betrieb einzustellen.“ Das gelte für Messen wie für Konzerte.

Erhöhter Reinigungsrhythmus

Doch die Westfalenhallen erhöhen den Reinigungsrhythmus auf dem Messegelände, insbesondere in den Sanitäranlagen und in stark frequentierten Bereichen. Auch Desinfektionsspender würden installiert. Loos: „Wir haben Vorräte für sechs bis acht Wochen.“ Zudem seien die Sanitätsstationen für alle Eventualitäten vorbereitet. „Der organisatorische Ablauf für die Dinge, die zu tun sind, ist gewährleistet“, sagte Loos.

Bei städtischen Veranstaltungen dagegen, die sich noch in Planung befinden, agiere man zurückhaltender, so OB Sierau, wie etwa bei einer verwaltungsinternen Veranstaltung zur Digitalisierung am 19. März. Sie wird auf Juni verschoben.

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