Erst vor weniger als einem Jahr übernahmen Joanna Smolka und Kai Schmitt das Café-Bistro Blickpunkt bei Joanna in Lütgendortmund. Trotz des Soforthilfe-Programms haben sie große Existenzsorgen. © Uwe von Schirp
Coronavirus
Selbstständige in Dortmund freuen sich über Soforthilfe-Bescheid
Das ging schnell: Einige Kleinunternehmer in Dortmund bekamen schon einen Tag nach dem Antrag Soforthilfe des Landes bewilligt. Andere warten darauf noch. Ein Paar hat akute Existenzangst.
Huckarde, Lütgendortmund, Mengede
, 30.03.2020 / Lesedauer: 3 minSeit Freitag (27.3.) können Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten die NRW-Soforthilfe 2020 beantragen. Je nach Zahl der Beschäftigten gibt es eine finanzielle Unterstützung von 9000, 15.000 oder 25.000 Euro.
„Wir haben direkt am Freitag die Soforthilfe beantragt“, sagt Sabine Kurmann von der Buchhandlung „Seitenreich“ an der Huckarder Straße 352. „Bisher haben wir noch keine Rückmeldung erhalten, aber es soll ja ziemlich schnell gehen, soweit wir gehört haben.“
Das Zwei-Frau-Unternehmen in Huckarde bekäme 9000 Euro. Und das Geld benötigen Sabine Kurmann und ihre Geschäftspartnerin Claudia Rohmann auch dringend. „Wir müssen ja unsere Miete bezahlen und die offenen Lieferanten-Rechnungen.“ Eine Hilfe in der Krise sei allerdings auch der Online-Shop der Buchhandlung, der aktuell gut angenommen werde.
Lokale Unternehmer setzen auf Online-Shops
Auch das Velodepot Huckarde an der Huckarder Straße 337 setzt zum Teil auf sein Online-Angebot.
Claudia Rohmann (l.) und Sabine Kurmann führen die Buchhandlung „Seitenreich“ in Huckarde. © Archiv
Gemeinsam mit den Filialen in Brackel und Persebeck betreibt das Velodepot eine Internetseite. Zudem ist zumindest die Werkstatt weiterhin geöffnet. „Wir nehmen die Räder kontaktlos über die Ladentür an und geben sie auch aus“, sagt eine Mitarbeiterin.
Beweilligungsbescheide kamen nach weniger als 24 Stunden
Zwei Mengeder Unternehmen haben derweil schon nach weniger als 24 Stunden ihre Bewilligungsbescheide für die Soforthilfe bekommen. Friseurmeisterin Ariane Vasiliou hatte am Samstagnachmittag die Nachricht im E-Mail-Postfach. Am Freitagabend um 21 Uhr hatte sie den Antrag gestellt. „Normal braucht die Bürokratie ja ewig“, sagt die Inhaberin des Salons Mekelburg.
Ariane Vasiliou ist noch "ganz entspannt", was die Zukunft ihres Mengeder Friseursalons angeht. Sorgen macht sie sich um ihre Mitarbeiterinnen. © privat
Gespannt ist sie nun, wann das Geld auch auf dem Konto ist. Vasilious festangestellte Mitarbeiterin ist seit Anfang der Woche in Kurzarbeit. Sorgen bereitet der Chefin ihre 450-Euro-Aushilfskraft. „Mein Steuerberater sagt, sie hat keinen Anspruch. Das belastet mich. Aber ich kann an der Situation ja nichts ändern.“
Erfreut ist Ariane Vasiliou, wie unkompliziert der Antrag online gestellt werden konnte. Aus ihrem privaten Umfeld weiß sie, dass das nicht überall so ist. „In keinem anderen Bundesland funktioniert das so gut wie in NRW“, sagt sie. „Der Workflow ist super.“
Niko Savidis malt generell nicht gern schwarz. Jetzt ist er zuversichtlich, dass er die Schließung der der Netter Sportklause auch über einen längeren Zeitraum übersteht. © Uwe von Schirp
Schon am Samstagmorgen bekam Niko Savidis die beruhigende Nachricht über die Soforthilfe. „Das ist natürlich eine super Erleichterung“, sagt der Wirt der Netter Sportklause. „Ich hoffe, dass wir damit jetzt auch über die Runden kommen können.“
Ergotherapeutin behandelt nur dringende Fälle
Dana König ist Ergotherapeutin. Um ihre überwiegend älteren Patienten zu schützen, behandelt sie nur dringende Reha-Fälle von Berufstätigen. Die überwiegende Zeit ist ihre Praxis an der Provinzialstraße geschlossen. „Ich muss mir um das Wirtschaftliche nun weniger Sorgen machen“, sagt sie. Die Bewilligung kam binnen eines Tages.
Ergotherapeutin Dana König öffnet ihre Praxis nur für ganz dringende Fälle. Die Soforthilfe nimmt ihr wirtschaftlich einige Sorgen. © Uwe von Schirp
Joanna Smolka und Kai Schmitt, Betreiber des „Café-Bistros Blickpunkt bei Joanna“ in Lütgendortmund, warten noch auf ihren Bewilligungsbescheid für die Soforthilfe. „Dabei haben wir den Antrag bereits am Freitag gegen 14 Uhr gestellt“, sagt Kai Schmitt am Montagmittag. Kollegen, die erst am Samstag aktiv geworden seien, hingegen hätten schon eine Rückmeldung.
Den beiden Gastronomen stehen 9000 Euro zu. Allein damit, räumt Schmitt ein, könnten sie ihr kleines Café wahrscheinlich nicht retten. „Wir haben erst im August 2019 eröffnet und konnten trotz des guten Starts noch keinen Speck ansetzen.“
Gastronomen in Existenznot hoffen auf Spenden
Joanna Smolka und Kai Schmitt wollen aber für ihren Traum und ihre treuen Gäste weiterkämpfen. Helfen soll dabei auch ein Spendenaufruf auf Facebook. „Einnahmen fehlen, aber Kosten bleiben. Helft, damit wir uns nach der großen Krise in unserem kleine Café wiedersehen können“, lautet ihr Appell.
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