Die ersten Fälle des Coronavirus in Deutschland haben die Nachfrage nach Atemmasken in Apotheken stark erhöht.

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Coronavirus-Ausbruch in China wirkt sich auf Dortmund aus

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Obwohl es in Dortmund noch keinen Verdachtsfall gibt, zeigen sich schon Auswirkungen des Coronavirus. Besonders stark trifft es einige Unternehmen - aber nicht nur sie beschäftigen sich damit.

Dortmund

, 30.01.2020, 05:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer in der Dortmunder City aktuell einen Mundschutz kaufen möchte, muss Glück haben. Die Atemmasken sind in kaum einer der Apotheken noch zu bekommen. Es gebe seit etwa zwei Tagen eine stark erhöhte Nachfrage, berichten die Apotheker. Dieser Engpass ist ein erstes Symptom des Coronavirus in Dortmund.

Einen bestätigten Fall der Erkrankung gibt es in NRW bisher nicht. Allerdings wird in Siegen laut dem NRW Gesundheitsministerium aktuell ein Patient behandelt, der Symptome zeigt und in China war. In ganz Deutschland sind laut dem Robert-Koch-Institut bisher (Stand 29. Januar) vier Menschen an dem neuartigen Virus erkrankt.

Was würde passieren, wenn?

Sollte es in Dortmund einen ersten Verdachtsfall geben, würde der Patient ins städtische Klinikum Mitte gebracht werden. „Wir sind natürlich darauf vorbereitet“, sagt Klinikums-Sprecher Marc Raschke: „Ein Coronavirus-Patient wäre aber auch nicht anders zu behandeln als ein Grippe-Patient.“

Das Klinikum stehe im ständigen Kontakt mit dem Gesundheitsamt und auch mit dem Robert-Koch-Institut, der wichtigsten Einrichtung des Bundes für die Erkennung und Prävention von Infektionskrankheiten.

Fragen und Antworten

Aktuelle Informationen und viel Info-Material zum neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) hat das Robert-Koch-Institut auf seiner Website zusammengestellt (www.rki.de). Dort gibt es auch ein FAQ.

Ein Coronavirus-Verdachtsfall würde isoliert und zunächst symptomatisch behandelt. Parallel müsste ein Verdacht labordiagnostisch überprüft werden. Eine ursächliche Behandlung für das Coronavirus gibt es bisher nicht, eine unterstützende Behandlung erweist sich laut dem Robert-Koch-Institut jedoch als effektiv.

„Wer Kontakt in die primär betroffene Region Hubei in China hatte und Symptome merkt, sollte sich telefonisch an seinen Hausarzt oder ein Krankenhaus wenden“, rät Marc Raschke. Wichtig sei, nicht einfach in eine Praxis oder eine Notaufnahme zu kommen: So könnten sonst weitere Personen angesteckt werden.

Strenge Hygienevorschriften bei Wilo in China

Während die Gefahr durch das Coronavirus in Dortmund zurzeit noch weitgehend abstrakt ist, hat es für einige Dortmunder Unternehmen schon jetzt unmittelbare Folgen – nämlich für die, die in China vertreten sind.

Das gilt besonders für die Firma Wilo, weltgrößter Pumpenhersteller mit Sitz in Hörde. „China ist für uns nach Deutschland der zweitwichtigste Markt“, erklärt das für Personal zuständige Vorstandsmitglied Dr. Patrick Niehr. Neben einem Verwaltungsstandort in Peking unterhält Wilo in China zwei Werke und zehn Vertriebsniederlassungen – darunter auch eine in der Region Wuhan, die Ausgangspunkt der Erkrankungswelle ist.

Der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo ist sehr stark in China vertreten.

Der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo ist sehr stark in China vertreten. © Dieter Menne (A)

Insgesamt hat Wilo in China mehr als 800 Mitarbeiter. Und für die hat das Coronavirus auf jeden Fall Auswirkungen: Wilo hat die Ferien rund um das chinesische Neujahresfest verlängert, erklärt Niehr. Danach gelten in den Werken und Niederlassungen besondere Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen – von strengen Hygienevorschriften bis zu Gesundheitstests. Außerdem seien alle Reisen von und nach China verschoben worden, erklärt Niehr.

Unternehmen verhängen Reisestopps

Die Firma Dolezych ist als Expertin für Ladungssicherung über die Tochterfirma Doleco in der chinesischen Stadt Kunchan vertreten – rund 800 Kilometer von Wuhan entfernt. Auch dort gelten Reisestopps. Gleiches gilt für das Dortmunder Architekturbüro Gerber, das mit einem Büro in Shanghai (etwa 900 Kilometer von Wuhan entfernt) vertreten ist.

Teilreisewarnung

Das Auswärtige Amt hat wegen des Coronavirus eine Teilreisewarnung für die Chinesische Provinz Hubei ausgesprochen. Nicht notwendige Reisen nach China sollen nach Möglichkeit verschoben werden.

Mit Sorge verfolgt auch Heiko Martin, Gründer und Geschäftsführer des Software-Unternehmens Transfact, die Entwicklung um das Coronavirus. Denn die Firma mit Sitz an der Stadtkrone Ost ist ebenfalls in China vertreten – in Suzhou.

„Vor zwei Wochen saßen wir hier noch mit unserem chinesichen Geschäftsführer zusammen“, berichtet Martin. Jetzt kann man allenfalls telefonischen Kontakt halten. Ob Martin eine für Ende Februar geplante Reise nach China antreten kann, ist unklar. „Wir werden wohl die Reisetätigkeit einschränken müssen“, sagt Martin.